Gigaset S675IP - ein erster (zweiter, dritter...) Eindruck

wichard

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In Kürze wird Siemens das neue Gigaset S675IP auf den Markt bringen, welches neben der Kombination aus Festnetz- und Internettelefonie eine neue, brillante Sprachqualität bieten soll. Im Rahmen eines Betatests habe ich die Gelegenheit, das Gerät bereits vor Verkaufsstart auf Herz und Nieren zu testen.

Also wird der Karton voller Vorfreude geöffnet. Beim Einlegen der Akkus heißt es genau hinzusehen, denn die die Polarität anzeigenden Symbole sind etwas schwer zu erkennen. Deckel – oder besser gesagt: Rückwand des Mobilteils – drauf (hoffentlich muss der nie wieder runter, das scheint nur mit sanfter Gewalt zu gehen…), fertig ist der erste Schritt. Die Basis noch schnell an das Netzteil, das Telefonnetz (analog) und das lokale Netz angeschlossen, fertig ist der zweite Schritt. Dank eindeutiger Größenverhältnisse der einzelnen Stecker gelingt dies auch ohne Blick in das 181 Seiten starke Handbuch. Nun kann bereits über das Festnetz telefoniert werden.

Die Daten des ersten VoIP-Anbieters können direkt am Mobilteil eingegeben werden. Dank 14 voreingestellter Anbieterprofile allein für Deutschland (Carpo, Dus.net, 1und1, Freenet, Gmx, Host Europe, Nikotel, QSC, Sipgate, sipSNIP, T-Online, GigasetSX76x, FreeWorldDial und SIP Discount) geht dies schnell von Statten – nur noch Benutzername und Passwort eingeben, der Rest ist bereits da. Ist der eigene VoIP-Provider nicht in der Liste aufgeführt, so können die benötigten Daten auch von Hand eingegeben werden. Die maximal noch 5 weiteren VoIP-Profile müssen allerdings über das Webinterface eingegeben werden. Jede weitere Konfiguration am Mobilteil überschreibt den Eintrag Nummer 1.

Das aktuelle Datum und die Uhrzeit holt sich das Telefon bei bestehender Internetverbindung automatisch von einem voreingestellten Timeserver (NTP), die Umstellung auf Sommer- bzw. Winterzeit soll laut Menü ebenfalls automatisch erfolgen. Etwas unlogisch erscheint die Navigation durch das Hauptmenü des Telefons: Mit den Hoch-/Runter-Tasten der Wippe kommt man innerhalb des zweispaltigen Menüs tatsächlich nur hoch und runter, wohingegen mit den Rechts-/Links-Tasten eine Navigation zu allen Punkten möglich ist.

Optisch stellt sich das Mobilteil (S67H) auf den ersten Blick gut dar: angenehme Größe, schickes Design. Auf den zweiten Blick stellt man dann allerdings fest, dass das Display, welches gemäß der Voreinstellung in der Ladeschale stehend dauernd beleuchtet ist, etwas blass ist und eine starke Blickwinkelabhängigkeit der Farbdarstellung aufweist. Die beleuchteten Tasten bieten einen klaren Druckpunkt, die Wippe fühlt sich jedoch etwas schwammig an. Das Gehäuse wirkt nicht besonders hochwertig verarbeitet, die Aufnahmelöcher für den Gürtelclip fallen mit scharfen Kanten auf. Für die seitlich eingelassene Klinkenbuchse für ein nicht im Lieferumfang befindliches Headset scheint keine Abdeckung vorgesehen zu sein. Die wandmontagefähige Ladestation ist so konstruiert, dass das Telefon frei und ohne Führung darin zu stehen scheint – das tut es aber auch nur, wenn es vorsichtig und genau in diese hineingestellt wird. Aufgrund der fehlenden Führung kann es auch leicht heraus fallen, was das Telefon im Falle einer Wandmontage der Ladestation sicherlich nicht oft übersteht.

Während sich die Akkus über Nacht füllten, fand das Gerät bereits automatisch ein Firmwareupdate auf dem Siemensserver, welches nach Rückfrage, signalisiert durch die blinkende Mailboxtaste, automatisch eingespielt wurde.

Das erste „normale“ Gespräch über VoIP ins deutsche Festnetz liefert bereits einige positive Erlebnisse: So ist das Grundrauschen im Vergleich zu meinen älteren Gigaset-Mobilteilen (2000C und Micro) niedriger, der Lautsprecher und die Freisprechfunktion sprechen deutlich besser an als bei dem „alten“ Mobilteil. Auch bei einem leisen Gegenüber wird das ganze Gespräch auf den Lautsprecher gegeben und nicht nur einzelne Fetzen, was eine Kommunikation mit der Freisprechfunktion bisweilen unmöglich machte.

Das nächste Gespräch konnte ich dann über gigaset.net, dem Siemens-Kunden vorbehaltenen haueigenen VoIP-Angebot, mit einem weiteren S675IP führen. Die Anwahl erfolgt einfach durch die integrierte „Nickname-Suche“ über alle derzeit etwas über 2000 im gigaset.net angemeldeten Nutzer. Ein Scrollen durch die Ergebnisliste ist allerdings umständlich, denn langes Festhalten der entsprechenden Wippentaste hilft nicht, man muss oft kurz drücken. Dank des verwendeten HDSPs, welches den Frequenzumfang der menschlichen Stimme nahezu vollständig abbildet, erklingt der Gegenüber deutlich natürlicher, weniger verrauscht und nicht so „platt“, wie ich es sonst von der Telefonie mit analogen Gigasets gewohnt war. Auch hier überzeugte die Freisprechen-Funktion durch problemlose Kommunikation in beide Richtungen auch bei einem weiter vom Mobilteil entfernten Gesprächspartner.

Das Webinterface, welches zur Konfiguration des Telefons zur Verfügung steht, bietet umfassende Möglichkeiten zur Einstellung des Geräts. Neben den Telefonieeinstellungen wie VoIP-Anbieter, Codec-Auswahl, Nummernzuweisung auf einzelne Mobilteile und Wählregeln steht hier auch die Möglichkeit der IP-Konfiguration (statisch oder DHCP) zur Verfügung. Warum aber wird gerade dieser in der Regel nur zu Beginn der Einrichtung benötigte Menüpunkt beim Öffnen der Webinterfaces standardmässig angezeigt? Eine Rufliste mit einer Übersicht der ankommenden und abgehenden Telefonate sucht man allerdings vergebens.


Der erste Eindruck zeigt, dass sich die Sprachqualität nicht nur in Verbindung mit HDSP gegenüber früheren Geräten deutlich gebessert hat. Die Verarbeitungsqualität des Telefons selbst ist zufriedenstellend, Mobilteilmenü und Webinterface zeigen im aktuellen Betastadium noch einzelne Macken. Ich hoffe, dass diese noch per Firmwareupdate bis zum Verkaufsstart behoben werden können.
 

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