sipgate: Kunden droht mit Next Generation Network neue Servicewüste

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sipgate: Kunden droht mit Next Generation Network neue Servicewüste

Düsseldorf, 13. Mai 2008 - Die Abschaltung der deutschen Telefonnetze schreitet voran. Festnetz-Anbieter wie Arcor und Hansenet stellen den Telefonanschluss bereits über das IP-Netz bereit. Die Deutsche Telekom zieht 2012 nach. Anstatt von Voice over IP sprechen die Netzbetreiber jedoch von 'Next Generation Network' (NGN). Ziel der Namensgebung ist eine möglichst starke Abgrenzung zu alternativen VoIP-Diensten. "Verbraucher wissen in der Regel nicht, dass NGN gleich VoIP ist, NGN ihnen aber zentrale Vorzüge der Internet-Telefonie vorenthält", sagt Thilo Salmon, Geschäftsführer der indigo networks GmbH, Anbieter von sipgate. "Für VoIP-Provider wie sipgate ist die begriffliche Distanz deshalb ein strategischer Vorteil."

So ist bei NGN-Anbietern der Telefonservice erneut fest an den Breitbandanschluss gekoppelt. Eine separate Buchung ist entgegen dem Markttrend ausgeschlossen. Zusätzlich werden Kunden weitgehend zur Nutzung der NGN-Telefonie gezwungen, da die Betreiber-Hardware den Einsatz anderer VoIP-Provider nicht duldet. Mittels alternativer Anbieter günstiger in die Mobilfunk- und Auslandsnetze zu telefonieren, wird damit unmöglich. Von Nachteil ist weiter, dass bei Vertragskündigung sowohl Internetzugang als auch Telefondienst verloren gehen. NGN bevormundet Verbraucher folglich nicht nur in ihrer Nutzung, sondern erhöht zugleich die Abhängigkeit vom Zugangsanbieter.

Einschränkungen bestehen auch bei der Funktionalität. Ein wesentlicher Vorteil von Voice over IP ist die Nutzung von unterwegs. So sind sipgate Kunden auf Reisen an jedem Breitbandanschluss weltweit per Telefon-Software oder VoIP-fähigen Handy unter ihrer Ortsrufnummer erreichbar. Da der Anschluss in Deutschland registriert ist, fällt für Telefonate in die Heimat nur der deutsche Tarif an. Next Generation Network verzichtet auf diesen Komfort und schließt die nomadische Nutzung aus.

Kaum Service bietet NGN ebenfalls in Sachen Hardware-Unterstützung. Drehscheibe der NGN-Nutzung ist das so genannte IAD (Integrated Access Device). An dieses wird das heimische Festnetz-Telefon angeschlossen. Nicht unterstützt werden VoIP-fähige Telefone, die über zusätzliche QoS (Quality of Services) sowie deutlich mehr Funktionen verfügen. Ebenso werden GSM/Wifi-Handy unbrauchbar. Damit wird Kunden das Wahlrecht genommen, die Hardware einzusetzen, die ihren Anforderungen sowie dem technischen Fortschritt entspricht.

Aufgrund des offenen Standards wird das von VoIP-Providern verwendete SIP-Protokoll und dessen Möglichkeiten weltweit weiterentwickelt. Davon profitiert auch Audioqualität. So erlauben Wideband-Codecs inzwischen eine Sprachgüte auf Hifi-Niveau. Der Einsatz steht jedem Kunden der alternativen Anbieter offen. NGN-Nutzer können dagegen ausschließlich auf die Betreiber-Technik zugreifen und telefonieren deshalb weiterhin in Festnetz-Qualität.

Im Ergebnis ist NGN für Festnetz-Kunden ein Rückschritt. Errungenschaften, wie die erst seit kurzem existierende Möglichkeit den Breitbandzugang unabhängig zum Telefonanschluss zu bestellen, werden mit NGN zunichte gemacht. Technischer Fortschritt und die mobile Nutzung des Anschlusses bleiben ebenso außen vor wie die freie Wahl des Endgerätes. Nach Einschätzung von sipgate verfolgen die Netzbetreiber mit NGN das vorrangige Ziel, nicht den Service sondern vor allem die Gewinnmarge deutlich zu verbessern.

Quelle: sipgate
 
NGN-Nutzer können dagegen ausschließlich auf die Betreiber-Technik zugreifen und telefonieren deshalb weiterhin in Festnetz-Qualität.

Wenn das wenigstens wirklich so wäre! Teilweise ist es ja schlechter als "echtes" voip, selbst mit stark komprimierenden Codecs!

Die restlichen Punkte sind mir eigentlich egal (und "Oma Müller" auch), aber ein Rückgang der Qualität ist nicht tragbar.

Gruß

Flaschenoeffner
 
Mein Kommentar

Autsch! Da hängt sich sipgate recht weit über den Zaun, und das gerade, wo sich die Klagen häufen über die mangelnde Qualität von ausgehenden Gesprächen. Vielleicht hätte man die Grundaussage nicht in solch unsachliches Werbefuzzi-Gewäsch verpacken sollen.

Was bleibt als Nachteile von NGN gegenüber "Standard-VoIP":
- keine nomadische Nutzung
- kein "Hifi-Niveau"

Was ist schlicht und einfach unwar:
"Zusätzlich werden Kunden weitgehend zur Nutzung der NGN-Telefonie gezwungen, da ..."
Hier hat man wohl das ständige "Will-nur-meine-Fritzbox"-Gejammer einiger verstockter Alice-NGN-Kunden für Tatsachen gehalten, oder schreibt sipgate ernsthaft über IADs ohne LAN-Anschluss?? NGN-VoIP ist für den Kunden zu fast 100% konfigurationsfrei und kann fast immer per eigener Hardware (als IP-Client) mit VoIP-Anbietern der eigenen Wahl ergänzt werden. Positive Beispiele: Alice-IAD + Fritzbox, KD-Kabelmodem + Fritzbox ...

Damit mich keiner falsch versteht, mit NGN meine ich funktionierendes NGN.
 
Fakt ist: NGN bedeutet den ersatzlosen Wegfall zahlreicher Leistungsmerkmale, die der vielleicht verwöhnte deutsche Nutzer im klassischen Telefonnetz nutzen konnte.
Teilweise gibt es die auch bei VOIP nicht, aber dafür wird man durch diverse andere interessante Möglichkeiten entschädigt.
Z.B. Alice-NGN bietet schlicht gar nichts.
 
Hm, wir haben bei unserem QSC-NGN-Produkt alle ISDN-Leistungsmerkmale (zumindest alle, die ich kenne und nutze *g*).

-Matthias
 
Fakt ist: NGN bedeutet den ersatzlosen Wegfall zahlreicher Leistungsmerkmale
... dann nenne bitte mal ein paar Beispiele.

Z.B. Alice-NGN bietet schlicht gar nichts.
... Alice zwingt niemanden zur NGN-Telefonie, aber man versüßt es mit der kostenlosen Alice-zu-Alice-Option und 6,37 EUR weniger als bei der Telekom-Resale-Variante. Und macht es anschließend kaputt mit den unsäglichen Turbolink-IADs.
 
zu 1. Feste Anschlusssperre

Feste Rufnummernsperre (Blacklist)

Abweisen unerwünschter Anrufer

Abweisen von Belästigern

Annahme erwünschter Anrufer

Veränderbare Anschlusssperre

Veränderbare Rufnummernsperre Blacklist

Veränderbare Rufnummernsperre Whitelist

Anrufweiterschaltung während der Rufphase

Parallelruf

Rückruf bei Besetzt

Rückruf bei Nichtmelden

Selektive Anrufweiterschaltung

Übermittlung der Tarifinformation während der Verbindung

Mailbox mit verschiedenen Benachrichtigungsoptionen

zu 2. richtig - man kann es auch lassen
 
Merkmale am Alice-Anschluss:
per Web-Interface:
Rufnummernsperren
- Mehrwertdienste (0900)
- Ausland (00x)
- Mobilfunk
- Auskunftsdienste (118x)
- Televoting/Teledialog (0137, 0138)
- Shared cost-Dienste (018x)
Übermittlung der eigenen Rufnummer ein- und ausschalten

per Telefoncode:
Wahlweise Rufnummernunterdrückung
Anklopfen aktivieren / deaktivieren
Anklopfende Anrufer annehmen oder abweisen
Makeln und Dreierkonferenz
Rufumleitung
- ständig
- bei Nichterreichen
- bei Besetzt

nach einem Wechsel zu HanseNet stehen folgende Dienste nicht mehr zur Verfügung:
- Operatordienst der Deutschen Telekom
- Weckdienst der Deutschen Telekom
- T-Net-Box der Deutschen Telekom
- Datenübertragung im D-Kanal Protokoll (X25 ; X31)
- Datenverbindungen mit Ausnahme von Telefaxverbindungen (also kein Internet-by-Call, Einwahl über geografische Rufnummern oder in geschlossene Datensysteme)
- Auskunftsdienste einiger privater Telefongesellschaften
- Rückruf bei Besetzt
- Call-by-Call
- Vorrangschaltung im Sinne von TKSiV

... zurück zum Thema: Was davon bietet eigentlich sipgate an?
 
... zurück zum Thema: Was davon bietet eigentlich sipgate an?

Das versteh ich jetzt nicht. Diese Frage war nicht das Thema. Vielmehr, dass dem Kunden zwangsweise ein NGN überverholfen, aber als normales Festnetz verkauft, und ihm gleichzeitig vorsätzlich durch entsprechende Firmware extrem erschwert wird, eigene Alternativen zu verwenden, ohne gleichzeitig die Grundlast der Kraftwerke zu bilden.

Wenn ich mich dagegen für VOIP entscheide, welches ich u.a. weltweit verwenden kann, weiß ich, was ich bekomme und was nicht.
 
Hallo
Wir sprechen bei ISDN von ca. 120 Leistungsmerkmalen, von denen die meisten Kunden nur ca. 30 Nutzen.
Soweit mir bekannt ist, werden diese Leistungsmerkmale nicht alle in VoIP realisiert, da viele nicht in SIP implementiert sind und auch von den wenigsten Kunden benutzt werden.
Die Entwicklung von Leistungsmerkamlen dauern bis zur Normierung nach CCITT ca. 2 Jahre. Außerdem scheuen viele Netzbetreiber die Kosten hierfür.

Soweit ich weiß sollen so ca. 70 Leistungsmerkmale in VoIP realisiert werden.

Gruß

45grisu
 
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