Kabel-BW und die Fritz!Box 6360

Letzten Freitag bekam ich von Kabel-BW unaufgefordert eine Fritz!Box 6360 zugeschickt, da wohl die CleverKabel 50 Kunden mit ISDN, die aufgrund der DOCSIS 2.0 Beschränkungen diesen nur mit 32 Mbit/s down nutzen können, diese erhalten.

Mein Netzwerk verwendet zwei Internetzugänge: Kabel-BW und T-DSL. Damit der Dual-WAN-Router sinnvoll routen kann, muss er zwei öffentliche IP-Adressen bekommen. NAT hinter NAT würde nicht korrekt funktionieren... von VoIP aus dem LAN heraus mal ganz abgesehen.

Nach einem Irrlauf durch die sich widersprechenden Hotlines von Kabel-BW, die überhaupt nicht verstanden, worum es eigentlich ging, erfolgte die rasche Klärung über die AVM-Hotline. Von AVM gab es folgendes Statement:

die FRITZ!Box Cable 6360 in der Edition "Kabel BW" (wird ausschließlich über Kabel BW vertrieben) ist auf Wunsch von Kabel BW mit eine Bridging-Funktion ausgestattet. Diese wird in der Benutzeroberfläche unter "Internet -> Zugangsart" konfiguriert.

Beachten Sie bitte, dass die Funktion auch seitens des "Kabel BW"-Anschlusses unterstützt werden muss, was unserer Kenntnis nach nur bei den Business-Anschlüssen der Fall ist (ggfs. muss dies mit dem Support von Kabel BW geklärt werden).

Freundliche Grüße aus Berlin

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Nach Konfrontation der "technischen" Hotline von Kabel-BW mit diesem Statement stellt sich jedoch nun heraus, daß der "Bridging Mode" von Kabel-BW nicht unterstützt wird und lt. Meinung von Kabel-BW in der aktuellen Firmware oder zukünftigen Versionen sogar deaktiviert wird. Es sei also generell nur möglich, die Fritz!Box 6360 als Kabelmodem UND NAT-Router einzusetzen. Damit ist beispielsweise auch Port 5060 nicht weiterleitbar und es gibt eine Reihe weiterer Einschränkungen durch NAT.

Hat jemand dies doch irgendwie zum Laufen gebracht, so daß ein Router hinter dem Kabelmodem eine öffentliche IP-Adresse bekommt? Funktioniert trotz "nur Kabelmodem" auch noch die ISDN-Telefonie korrekt?

Wenn nicht, dann geht die Fritz!Box 6360 in den nächsten Tagen per Post wieder an Kabel-BW zurück und ich bleibe bei 32 Mbit.

--gandalf.

Meine Lösung besteht in der Rücksendung des Pakets mit der Fritz!Box 6360 und Behalten des recht stabil laufenden Siemens ISDN-Kabelmodems.

Das bedeutet zwar für mich 32 Mbit/s downstream anstelle von 50 Mbit/s, aber das werde ich überleben... lieber das als eine anscheinend derzeit ja auch noch nicht so ganz stabile Fritz!Box und Netzwerkprobleme, weil meine Konfiguration mit zweitem WAN nicht unterstützt wird.

--gandalf.

Die techn. Kabel-BW Hotline musste nach einem längeren Telefonat dann zugeben, daß in meiner Konfiguration diese Fritz!Box nicht funktionieren würde und daß ein Bridging Mode wohl in Firmwares enthalten sei, jedoch nicht unterstützt wird. Daraufhin erklärte ich, die Fritz!Box zurückzusenden (Retoure anstelle des Siemens-Kabelmodems).

Heute erhielt ich einen Brief, in dem die Rücklieferung des Siemens-Kabelmodems angemahnt wird. Ein Rückruf bei der vertraglichen Hotline ergibt Überraschendes: es werden nun alle ISDN-Kunden nur noch mit Fritz!Box 6360 Kabelmodems ausgestattet und die alten Siemens-Geräte etc. gäbe es gar nicht mehr. Ich müsse also upgraden. An dieser Stelle erging mein Hinweis, daß dies ein Grund für eine unmittelbar Sonderkündigung wäre.

Ein Anruf bei der technischen Hotline ergab dann, daß ich durchaus mein Siemens-Kabelmodem behalten dürfe, jedoch dann eben alles beim Alten bleibt (keine 50 Mbit/s). Das ist zunächst mal ok so, denn der CleverKabelPro-Tarif, bei dem ja auch nicht sicher ist, ob alles so funktioniert, wäre mir mit EUR 60 (jedoch dann ohne Kabel Digital Home und ohne Handyverträge) zu teuer.

Ebenso heute findet sich im Kabel-BW-Forum ein Posting eines Scouts:

Die FritzBox 6360 kann als Bridge genutzt werden, die Funktion ist verfügbar. Gehen Sie dafür bitte wie folgt vor:

Wenn man in der Fritz Box den Expertenmodus aktiviert (System -> Ansicht) lässt sie sich als Bridge nutzen (Internet -> Zugangsart -> Bridge-Anschlüsse).
Hier können die vorhandenen LAN-Anschlüsse (Lan 2,3,4) als Bridge geschaltet werden.
Datenverkehr über diese LAN-Anschlüsse wird anschließend nicht mehr über den integrierten Router geschickt.

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Allerdings kenne ich zumindest einen Kabel-BW-Kunden, bei dem genau dies nicht funktioniert hat. Im Forum liest man ebenso negative Berichte.

*puh* Das ist doch mal wieder Servicequalität erster Güte.

--gandalf.

Noch ein Update: ein Anruf bei der CleverPro (Geschäftskunden) Hotline ergab Überraschendes. Nicht nur konnte mir die sehr freundliche Dame am Telefon auch darlegen, wie ein Anschluss mit der Fritz!Box 6360 im Bridging Mode erfolgen solle, sie hatte auch den Rückruf eines AVM-Experten bei Kabel-BW organisiert.

Zunächst also der Anschluss:

- Man schließt die Fritz!Box an und verwendet den LAN-Bridge-Mode auf LAN4. Das WAN-Interface des Routers wird an LAN4 angeschlossen.

- Dann "aktiviert" man die Fritz!Box, gibt jedoch der Hotline als MAC-Adresse die MAC-Adresse des Routers, den man anschließen möchte, an.

- Nach Aktivierung bekommt der Router die öffentliche IP-Adresse per Kabelmodem/Bridge, die Fritz!Box bekommt keine (oder vielleicht nur eine interne im 10.x.x.x Netz wie auch die Kabelmodems derzeit).

- Telefonie in der Fritz!Box sei nicht per SIP, sondern über einen separaten DOCSIS-Kanal via CMTS realisiert. Daher benötigt die FB auch keine zweite IP-Adresse.

Diese Konfiguration sei bei vielen Business-Kunden gewünscht und sollte daher funktionieren.

Eine Rücksprache mit dem Herrn, der sich dort auskennt, ergab dann daß der Bridging-Mode des Kabelmodems so in dieser Form gehen sollte, setzt jedoch eine feste IP-Adresse voraus, d.h. geht nur mit CleverPro-Tarifen. Es wird jedoch mit AVM derzeit an einer Lösung auch für CleverKabel gearbeitet und dies könnte demnächst auch zur Verfügung stehen. Er wollte mich benachrichtigen lassen, wenn dies der Fall ist.

Also: noch etwas warten und dann werden wir ja sehen, was als Nächstes passiert.

--gandalf.

Die kostenpflichtige Privatkunden-Hotline stellte sich als absolut unwissende Coldline heraus.

Die kostenfreie Geschäftskunden-Hotline stellte sich als höchst kompetent heraus und vermittelte sofort einen Kontakt zum Experten.

Da muss man wohl noch etwas an der internen Kommunikation zu wichtigen Themen bei Kabel-BW arbeiten.

Der Geschäftskundentarif wäre durchaus eine Option und die Kosten wären steuerlich ja auch geltend zu machen, aber warum CleverPro, wenn es demnächst auch mit CleverKabel-Tarifen vielleicht funktionieren wird. Ich werde daher noch etwas warten.

--gandalf.

Für den Bridging-Modus bei Kabel-BW ist wohl eine zweite IP-Adresse erforderlich, d.h. das gibt es nur in den Geschäftskunden-Tarifen, die mir jedoch von den Kosten derzeit zu hoch sind. Alo betreibe ich jetzt immer noch mein ISDN-Kabelmodem (Siemens) wie zuvor. Die 6360 habe ich zurückgeschickt, da die Lösung für mich nicht akzeptabel war.

In welcher Form man VoIP-Anbieter trotz vorgeschalteter FBF 6360 nutzen kann, ist mir nicht bekannt, da ich keine solche habe. Da müsste jemand mit dieser Box einen Erfahrungsbericht geben.

--gandalf.