Beibehaltung der Servicemerkmale bei Austausch "Alice Modem" gegen FRITZ!Box?

odoll

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10 Apr 2006
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Hallo,

auch ich gehöre zum Kreis derjenigen, die meinen ihre "Alice Box" komplett durch eine Fbox ersetzt zu haben - und zumindest bis heute bin ich froh (*) es getan zu haben (in meinem Fall IAD 3222 durch eine 7270v2 mit Labor-FW DSL 54.04.88-18956).

Auch wenn ich glücklicherweise noch keinen Notruf tätigen musste, so wird von vermutlich kompetenter Stelle immer wieder von diesem Austausch abgeraten, oft mit den folgenden Hinweisen:
Das ist gefährlich, da du auf die Weise nicht alle Konfigurationsdetails mit eingeben kannst. Die Weboberfläche bietet einfach nicht alle Einstellungsmöglichkeiten an, da die üblicherweise nur über Autokonfiguration vom Anbieter konfiguriert werden. Die Folge sind dann vor allem bei Alice:
- Schlechte Sprachqualität bei Telefonaten ins Ausland
- Fehlende Rufnummernübermittlung ein- wie ausgehend
- Notrufe funktionieren nicht

Besonderes Letzteres ist sehr kritisch.

Daher möchte ich mehrere Fragen aufwerfen:

i) auch wenn nicht alle Parameter über die Weboberfläche erreichbar sind, so sind sie denn prinzipiell manuell erreichbar und werden auch von der Fbox FW umgesetzt?

ii) welches sind genau diese Parameter und wie müssen die Werte (je Produkt-Feature) gesetzt werden?

und last but not least, auch wenn i) und ii) nicht vollständig beantwortet werden kann

iii) wie ist (grob) der technische Zusammenhang, dass obige Folgen entstehen?

(- Ich konnte bis dato keine schlechtere Sprachqualität vom/ins Ausland feststellen
- noch eine fehlende Ruf#n-Übermittlung
- wie gesagt: bis dato noch keinen Notruf getätigt :))

Evt. macht die Beantwortung einiger der aufgeworfenen Fragen die zukünftige Diskussion in diesem Forum etwas einfacher (auch wenn es nur mir hilft die Zusammenhänge besser zu verstehen) ;)
--
Danke

(*) z.B.
o mein Ausschluss ist seitdem überhaupt nutzbar
o ich habe ein Gerät weniger rumstehen (und spare auch noch ein paar Euro am Strom)
o ich kann meine OpenVPN-Verbindung wie gewöhnt terminieren, ohne DSL-IP und VoIP auf zwei Geräte zu splitten
o ich kann meinen nicht-RFC1918 IP-Adressbereich (weiter)verwenden
o mein Datendurchsatz wurde signifikant verbessert
 
Hallo,

ich kann ja mal meine gesammelten Erkenntnisse wiedergeben, die ich so im Laufe meiner Tätigkeit als Moderator hier aufgeschnappt habe. Da ich praktisch jeden Betrag lese, der in diesem Forum geschrieben wird, dürfte das mindestens einen groben Überblick geben.

i) auch wenn nicht alle Parameter über die Weboberfläche erreichbar sind, so sind sie denn prinzipiell manuell erreichbar und werden auch von der Fbox FW umgesetzt?
Beim ersten definitiv nein. Beim zweiten kann man es pauschal nicht sagen. Das wird über die verschiedenen Boxen und Firmwarevarianten unterschiedlich sein. Seit AVM selber Alice Hardware herstellt, hat sich diesbezüglich was geändert. Ob die Alice spezifischen Anpassungen aber vollständig in die anderen Boxen Einzug gehalten haben, darüber kann man nur spekulieren.

ii) welches sind genau diese Parameter und wie müssen die Werte (je Produkt-Feature) gesetzt werden?
Das kann man eben nicht sagen. Es sind auch nicht alle Werte konfigurierbar. Alice macht bestimmte Vorgaben, die an jedem Anschluss identisch sind. Diese Werte tauchen in keiner Konfiguration auf, sondern sind einfach hart in die Firmware codiert. Aber eben nur bei Alice Boxen.

iii) wie ist (grob) der technische Zusammenhang, dass obige Folgen entstehen?
Da man nicht alle Parameter kennt, kann man auch darüber nur spekulieren. Es zu analysieren bedarf ausgefeilter Testmöglichkeiten. Das Ergebnis einer solchen Analyse könnte auch sein, dass es gar nicht geht.

Erschwerend kommt hinzu, dass Alice die Telefoniedienstleistung nicht selber abwickelt, sondern an Unterauftragnehmer vergeben hat. Unglücklicherweise an mehr als einen, und die Dienstleister benutzen verschiedene Einstellungen. Man kann also auch nicht verallgemeinern, dass die Einstellung, die für einen Anwender gut ist, auch für den anderen funktioniert.

Die schlechte Sprachqualität (bzw. die fehlende Sprachübertragung) bei Gesprächen ins Ausland dürfte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit den Codecs zusammenhängen. Entweder bieten Fritzboxen nicht die Codecs, die Alice Vermittlungshardware erwartet, oder beide Seiten können sich nicht über die konkreten Parameter einigen. Auslandsgespräche sind z.B. Dienstleistungen, die nicht über den Standard-Dienstleister abgewickelt werden.

Die Fehlende Rufnummernübermittlung dürfte mit CLIR zusammenhängen. Wenn man sich nur mal ansieht, wie viele Möglichkeiten da schon die Weboberfläche der Box bietet, kann man erahnen, wie viel da schief gehen kann. Leider ist die VoIP Spezifikation an der Stelle sehr ungenau und überlässt die Implementierung dieser Funktion den Herstellern. Es gibt also noch mehr Möglichkeiten, als die, die man in der Fritzbox einstellen kann.

Die Probleme mit Notrufen haben nach bisherigen Erkenntnissen zwei potentielle Ursachen: Zum einen erwarten einige VoIP Dienstleister, dass vor der Notrufnummer (also 110 oder 112) eine Vorwahl übermittelt wird. Bei anderen darf genau das nicht der Fall sein. Das ist eine der Optionen, bei denen die Alice Unterauftragnehmer nicht einheitlich agieren. Alice sorgt durch de Autokonfiguration dafür, dass die Werte bei einem Kunden richtig gesetzt sind.
Die andere Ursache für Notrufprobleme scheint mit der Rufnummernübermittlung zusammenzuhängen. Bei Notrufen wird laut gesetzlicher Vorschrift die Rufnummer auf jeden Fall übermittelt, auch wenn der Anrufende das eigentlich per CLIR unterdrückt oder einschränkt. Genau hier kommt es offensichtlich irgendwo zwischen Fritzbox und Notrufzentrale zu Problemen, wenn die CLIR Parameter nicht passen. Das ist aber noch nicht alles: Wenn man sich die alten, mittlerweile veralteten Threads ansieht, dann stellt man fest, dass die Leute damals häufig darüber klagten, dass man zwar ausgehende Anrufe tätigen konnte, aber ankommende Anrufe nicht funktionierten. Der Grund war damals, dass man die ganze Zeit mit falschen Nutzerkennungen operiert hat. Ausgehende Anrufe funktionieren aber trotzdem, da man bei Alice ohne Authentifizierung abgehend telefonieren kann, also auch mit falschen Benutzerdaten. Eingehende Anrufe funktionierten dann nicht, da die Alice Vermittlung nicht weiß, wohin sie einen Anruf für eine spezifische Rufnummer leiten soll. Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn man ausgehende Anrufe ohne Authentifizierung tätigen kann, kann man nicht ermitteln, wer den Anruf tätigt, hat also auch keine Rufnummer zum Übermitteln an die Notrufzentrale. In diesem Authentifizierungsmanagement seitens Alice schlummert eine weitere Gefahr, deren vollständige Tragweite man momentan unmöglich abschätzen kann, da man im Falle abgehender Telefonate häufig gar nicht feststellen kann, wenn es hier hakt.


Fazit: Das Thema ist ja nicht neu. Seit 2006 wird hier über das Ersetzen von IADs diskutiert, viele sind enthusiastisch an das Thema gegangen, und genau so viele haben irgendwann aufgegeben. Wenn man das ganze länger verfolgt, bekommt man das Gefühl: Die Leute kommen und gehen, die Fragen sind dieselben, und die Probleme bleiben. Einen ernsthaften Fortschritt, oder nur eine einigermaßen zuverlässige Reproduktion von Problemstellungen ist bislang niemandem gelungen. Man hat bislang überhaupt keinen Hebel, an dem man ansetzen könnte. Es muss auch nicht sein, dass die Probleme von Anfang an auftreten. Viele berichten von jahrelangen problemlosen Telefonaten, und plötzlich wurden die Probleme so heftig, dass die Anwender frustriert aufs IAD zurück sind. Da man über die Ursachen nur spekulieren kann, beschränken sich die Versuche der Problemlösung auf wildes Ausprobieren. Der Erfahrung lehrt, dass man es dadurch nur schlimmer macht. Ich habe noch nicht erlebt, dass jemand, der Probleme mit der Alice Konfiguration in Fritzboxen hat, diese durch Umkonfigurieren lösen konnte. Entweder es geht, oder es geht nicht. Wenn es nicht (mehr) funktioniert, kann man offensichtlich nichts dran ändern.
 
Hallo Frank,

danke für die ausführliche Antwort. Auch wenn wir bis dato bzgl. konkreter technischer Hinweise noch nicht weiter gekommen sind (der Thread is ja noch jung ;-)), drängt sich bei mir z.Z. als logische Konsequenz aufgrund der "heterogenen" Alice-Infrastruktur bei Problemen nur eine Lösung auf: Wechsel zu einem Anbieter, bei dem die technischen Rahmenbedingungen eindeutig geregelt und definiert sind ;-)

Oder man müßte die Aufgabenstellung weiter auf die regionalen Dienstleister herunter brechen? (Auch auf die Gefahr hin, dass es sich hier um ein "Moving Target" handelt).
 
Auch wenn wir bis dato bzgl. konkreter technischer Hinweise noch nicht weiter gekommen sind
Naja, ich denke doch, das recht konkret technische Ursache für die Probleme identifiziert habe, jedenfalls soweit sie bekannt sind. Von einer Lösung kann man dabei natürlich nicht sprechen, wobei ich persönlich auch davon überzeugt bin, dass es sie nicht gibt. Wenn du an den Fritzbox Parametern herumspielen möchtest: Die sind nach meiner Beschreibung relativ einfach herauszufinden.

drängt sich bei mir z.Z. als logische Konsequenz aufgrund der "heterogenen" Alice-Infrastruktur bei Problemen nur eine Lösung auf: Wechsel zu einem Anbieter, bei dem die technischen Rahmenbedingungen eindeutig geregelt und definiert sind.
Die technischen Rahmenbedingungen sind auch bei Alice eindeutig definiert. Sie sind halt nur nicht öffentlich bekannt und nicht auf andere Geräte übertragbar.
Diese Feststellung zeigt aber wieder, dass man von völlig falschen Voraussetzungen ausgeht. Es scheint immer noch Leute zu geben, die davon ausgehen, bei Alice einen VoIP Zugang gekauft zu haben. Dem ist eindeutig nicht so. "Probleme" treten deshalb auch nur auf, wenn man versucht, die vertraglich gelieferten Leistungen und Komponenten eigenmächtig zu erweitern oder zu umgehen. Wenn du mit "heterogenen Alice Infrastrukturen" also meinst, dass du die Leistungsbeschreibung nicht gelesen hast, dann stimme ich zu. Andernfalls lässt sich aus diesen Gründen kein Anbieterwechsel rechtfertigen.

Ja, ich weiß, du kommst jetzt wieder mit Geschwindigkeitseinschränkungen etc., aber diese Probleme sind individuelle, die sich mit Sicherheit auch über den Alice Support regeln lassen. Außerdem ist ein Alice IAD entweder von AVM oder von Sphairon. Bei Fritzboxen kennen wir das Leistungsspektrum, die sind über die komplette Produktpalette vergleichbar (inkl. aller OEM Geräte). Und Sphairon Modems gelten generell als besser gegenüber Fritzboxen. Mache also nicht den Fehler, ein individuelles Problem zu einem generischen Alice Problem abzustempeln.
 
Naja, ich denke doch, das recht konkret technische Ursache für die Probleme identifiziert habe
OK, dann hab ich mich wohl unklar ausgedrückt. Was ich meinte ist etwas in der Art: "wenn es zu Problemen bei der Sprachqualität kommt, sollte man Parameter "X" auf den Wert "y" setzen (wenn man es denn könnte).

Die technischen Rahmenbedingungen sind auch bei Alice eindeutig definiert.
Ja, das schon. Aber wenn ich dich richtig verstanden habe, dann doch eben regional unterschiedlich (je nach Dienstleister)!? Sprich, bei den einen gibt's Probleme, bei den anderen nicht (so ich z.Z. mit meiner Umsetzung noch "beschwerdefrei" zu sein scheine).

Es scheint immer noch Leute zu geben, die davon ausgehen, bei Alice einen VoIP Zugang gekauft zu haben.
Dem ist bei mir zwar nicht so - ich hatte eigentlich eher gehofft einen ISDN-Anschluss zu kaufen, obwohl ich es ahnte, dass nur ein ISDN-Port werden würde - aber lassen wir das. Ich dachte wir konzentrieren uns hier auf "meine Aufgabenstellung": welchen Spielraum habe ich meine Fritz!Box bestmöglich direkt an einem Alice-Anschluss zu betreiben. Und wie mache ich das ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ich meinte ist etwas in der Art: "wenn es zu Problemen bei der Sprachqualität kommt, sollte man Parameter "X" auf den Wert "y" setzen
Wenn es eine Antwort auf diese Fragen gäbe, würde sie hier höchstwahrscheinlich stehen. Das Problem fängt ja noch früher an: Bevor wir eine Empfehlung für einen spezifischen Parameter geben können, müsste erst mal jemand herausfinden, welche Parameter überhaupt welchen Einfluss haben. Und selbst das beantwortet nicht die Frage, welche Parameter fehlen bzw. hartcodiert in Fritzboxen anders gesetzt sind, als in Alice Boxen.

Ja, das schon. Aber wenn ich dich richtig verstanden habe, dann doch eben regional unterschiedlich (je nach Dienstleister)!?
Je nach Dienstleister. Eine regionale Zuordnung kann man da aber wohl nicht machen. Ich denke eher, Kundenprofil oder gewählte Tarifoptionen geben den Ausschlag für die Auswahl des Carriers.
 
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