[Frage] Multicast in Unicast umwandeln für IPTV

Schlaubinski

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Hallo zusammen,

ich habe folgendes Problem: Wir haben einen Telekom Entertain-Receiver, der Fernsehen aus dem Internet empfangen kann. Dazu registriert er sich für die richtige Multicast-Adresse (eine Liste habe ich hier gefunden: grinch.itg-em.de/entertain/faq/allgemein/multicastadressliste/). Wenn man z.B. "Das Erste HD" schaut, kommen bei uns massig UDP-Pakete mit dem Ziel "239.35.10.1:10000" an.

Dummerweise liegen zwischen unserem Router und dem Empfangsgerät noch zwei Switches. Die sind beide nicht Multicast-fähig, weshalb diese Pakete von ihnen einfach überall im Netzwerk verteilt werden, faktisch wird aus dem Multicast also ein Broadcast. Dies belastet natürlich unnötig das interne LAN, und die angeschlossenen Access Points, die unser WLAN aufspannen, kommen mit dieser Datenflut überhaupt nicht zurecht. De facto heißt das, dass das Surfen über WLAN vollkommen zum Erliegen kommt, sobald auf dem Telekom-Gerät Fernsehen in HD geschaut wird. Neue Switches nur deswegen anschaffen zu müssen, ist zu teuer, deswegen suche ich nach einer anderen Möglichkeit.

Nun habe ich mir überlegt, dass sich dieses Problem doch eigentlich umgehen lassen müsste, wenn der Router einfach nur von allen eingehenden UDP Paketen, deren Zieladresse aus dem Bereich 239.35.*.* stammt, diese Zieladresse durch die statische IP unseres Receivers austauschen würde, bevor er sie ins interne Netz weiterschickt. Somit wäre aus Multicast ein Unicast geworden und die Pakete kämen trotzdem beim Receiver an (und nur dort).

Der Router ist eine Fritz!Box 3370 mit einem Fritz!OS 06.03. Bei dieser Problemstellung kamen mir direkt iptables in den Sinn. Ich nehme an, damit ließe sich so etwas ganz einfach einrichten. Bei meiner Suche bin ich dann auf Freetz gestoßen, bloß habe ich auch an mehreren Stellen den Hinweis gefunden, dass iptables und NAT für Boxen mit einer Firmware mit Fritz!OS 05.x und höher nicht mehr richtig funktioniert und man dies höchstens für Geräte mit 04.x oder niedriger zum Laufen bringen kann.

Was mache ich jetzt also am besten?

Sollte ich ein altes Freetz benutzen? Ließe sich das auf meiner Fritz!Box überhaupt installieren? Oder kann ich ohne iptables, auf eine andere Art und Weise, diesen Effekt erzielen? Oder hat vielleicht jemand eine ganz andere Idee? Könnte ja auch sein, dass ich eine Konfigurationsmöglichkeit in der originalen Firmware übersehe.

Ich bin für jede Hilfe dankbar!

Schönen Gruß
Schlaubinski
 
Neue Switches nur deswegen anschaffen zu müssen, ist zu teuer, deswegen suche ich nach einer anderen Möglichkeit.
Ich weiß ja nicht genau, was Du Dir da für Geräte angesehen hast ... die Netgear GS10xE-Reihe kann ich aus eigener Praxis empfehlen, wenn man damit leben kann, daß das Konfigurationsprogramm auf Adobe AIR basiert.

Die 5-Port-Variante kostet unter 30 EUR und die 8-Port-Variante unter 35 EUR. Je nach zu treibendem Aufwand für das Implementieren eines Umsetzers rechnet sich das vielleicht schneller, als Du denkst ...

Die Idee an sich ist auch klar, ein kleines Programm auf der Box, das sich selbst als Multicast-Empfänger anmeldet und die Daten dann mit modifiziertem IP-Header weiterleitet. Für den Umgang mit Multicast-Paketen gibt es ein 'nc'-Äquivalent namens 'mnc' (natürlich nicht in einem AVM-Image), damit könnte man schon mal die Empfangsseite realisieren.

Ich würde auch als erstes mal testen, ob der Telekom-MediaReceiver überhaupt darüber glücklich ist, wenn er auf einmal den Datenstrom nicht mehr als Multicast erhält, sondern als Unicast an seine eigene Adresse. Wenn die Software dort nicht damit umgehen kann (was ich mal annehmen würde), nutzt Dir die ganze Aktion mit dem Modifizieren der Pakete gar nichts. Dann müßtest Du den Traffic nur für den Weg durch Deine Switches in Unicast umwandeln und dann doch wieder mit einem Proxy in Multicast zurück, damit der Receiver damit umgehen kann. Ob eine Umsetzung von Netzwerkpaketen auch Auswirkungen auf das Microsoft-DRM für die geschützten Streams hätte, weiß ich nicht mal genau. Aber bei doppelter Umsetzung (wenn der Receiver nur Multicast will), kannst Du dir ja das Modifizieren eines originalen Multicast-Pakets auch sparen und es einfach nur mit einem zusätzlichen UDP-Header an den "Rückübersetzer" adressieren (wie ein VPN, nur ohne Verschlüsselung des Payloads).

Für eine offene Plattform (z.B. VLC) könnte man das aber sicherlich mit einer MC->UC-Umsetzung machen ...
 
Die Entertain-Receiver empfangen nur Multicast das würde so nicht gehen.

als alternative AVM FRITZ!WLAN Repeater 450E kann dein problem auch beheben für einen Receiver
 
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I.V.m. einem MediaReceiver funktioniert das natürlich nicht aber ansonsten (z.B. für VLC auf dem PC oder auch per VPN) lohnt sich ein Blick auf udpxy, damit mache ich selbst den Entertain-Multicast zu Unicast (läuft auf meinem Server) um z.B. mit Tablet und Smartphone per WLAN und auch per VPN Entertain zu nutzen.
In Freetz ist udpxy mittlerweile ebenfalls enthalten (Packages -> Testing/Standard packages -> udpxy): http://freetz.org/ticket/749

Für den TE gibt es m.E. nur 3 Möglichkeiten:
  1. Switch(s) (evtl. reicht es auch aus wenn nur ein Switch ausgetauscht wird, je nach Netzwerkstruktur z.B. wenn kein dritter Switch zwischen FritzBox und MR ist) ersetzen durch IGMPv3-Snooping fähige. Unter den managed wäre der Zyxel GS1910-24 als "Preis-/Leistungssieger" zu erwähnen, beherrscht auch als einer der sehr wenigen MLD-Snooping (für die Zukunft evtl. wichtig), ansonsten (unmanaged) s.h. PeterPawn (Netgear ProSafe GS1xxE-Serie).
  2. WLAN-APs so konfigurieren (falls möglich, z.B. dann möglich wenn darauf xWRT läuft) dass diese Multicast ignorieren oder durch aktuelle Geräte ersetzen die das Out-of-the-box können bzw. die Multicastpakete nur an WLAN-Clients weiterleiten die diese angefordert haben.
  3. Den MediaReceiver mit einer direkten Ethernetverbindung an der 3370 anschließen.
 
ansonsten (unmanaged) s.h. PeterPawn (Netgear ProSafe GS1xxE-Serie)
Die E-Serie (!) von Netgear ist (im Rahmen ihrer Möglichkeiten) managebar, allerdings fehlt ein SNMP-Stack und auch 802.1X. Sie beherrscht aber (konfigurierbar) QoS und VLANs, IGMPv3-Snooping natürlich auch, sonst wäre sie ja für den Zweck des TE auch ungeeignet. Einziges Manko ist - wie geschrieben - das Konfigurationsprogramm auf Basis von Adobe AIR, damit nichts für "Puristen" (ich würde mir auch ein WebGUI wünschen).

Das vorteilhafte an den GS10xE ist das Vorhandensein von "Desktop-Switches" (5/8 Ports) in der Produktreihe, 24-Port-Geräte haben meist einen eher schlechten WAF. Allerdings würde ich für den Einsatz an sichtbaren Standorten, wo blinkende LEDs stören können, auch jede Menge dunkles Klebeband dazu bestellen, die LEDs sind nicht abschaltbar.

lohnt sich ein Blick auf udpxy
Wieder was gelernt ... oft in der Package-Liste überflogen, aber nie realisiert, daß damit UDP-MC auf HTTP-UC umgesetzt werden kann. Das war für mich immer ein "spezieller" UDP-Proxy für irgendwelche ausgehenden Verbindungen ... danke für's "Augenöffnen".
Gibt es vielleicht in der Paketliste auch noch eine versteckte Perle, die SSDP-Traffic zwischen verschiedenen Segmenten routet bzw. multicasted ? Ich meine damit aber nicht mDNS/Avahi, sondern eher IGD-Discovery (M-SEARCH) und den ganzen UPnP-/DLNA-Traffic. Bisher regele ich das ziemlich aufwendig über iptables/ipset.
 
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