Die Box hat zwei analoge Nebenstellen. Wenn davon eine frei ist, geht es ziemlich einfach:
- altes Analogmodem (ja, die Dinger, wo man noch jedes Bit mit Handschlag begrüßte) zerlegen
- auf der Platine sieht man (meist) einen Bereich, wo das Lineinterface sitzt (wenn nicht, handelt es sich um eines der wenigen Geräte mit LF-Chip, dann ein anderes zerlegen...).
- Zwischen Lineinterface (kann auch mal über 65 Volt an alten Analoganschlüssen haben) und eigendlichem Modem (12/5/3,3V) ist eine galvanische Trennung vorhanden: Ein Übertrager übergibt an das Modem nur den Tonteil, ein vom Modem gesteuertes (elektronisches) Lastrelais "hebt ab" und ein Optokoppler liefert dem Modem die Info, wenn es klingelt.
Es ist ziemlich einfach, diese drei Elemente ausfindig zu machen. Was das Lastrelais und was der Optokoppler ist, kann man über die Bauteilbezeichnung recherchieren.
Ersetzt man den Optokoppler durch eine LED und schließt das Lineinterface an einem fon-Anschluss an, so leuchtet die LED immer auf, wenn bei einem Telefon die Klingel gehen würde (sozusagen optisches Klingeln).
Mit einer Diode, einem Kondensator und einem Widerstand sollte man die Leuchtdiode dazu bringen, auch während der Pausen zwischen den Klingelsignalaen zu leuchten (Kondensator nicht zu groß wählen - man muss halt rumprobieren).
Das einzige, was man dann noch machen muss, ist die LED durch ein elektronisches Lastrelais zu ersetzen, das stark genug ist, den Strom für den Türöffner zu schalten. Oder man nimmt das elektronische Lastrelais, was eigentlich fürs Abheben gedacht ist und schaltet damit 12V, um ein normales Relais zu schalten. Je nachdem, was man so an Bauteilen im Elektroschrott findet.
Aus Elektroschrott kann man so ein Klingelsignalgesteuertes potentialfreises Relais also sehr einfach herstellen.
Um es von außen per Telefon zu betätigen, richtet man in der FBF Call-Through ein. Durch Anruf auf "eigene Rufnummer - pause - pin - 2" kann man fon 2 auch klingeln lassen, wenn dieser Anschluss eigentlich nicht auf externe Nummern reagiert. Wer weniger sicherheitsbewusst ist, kann auch per Rufbehandlung Anrufe vom eigenen Handy auf fon2 klingeln lassen und so durch direkten Anruf die Tür öffnen.
Intern wird der Türöffner durch Anrufen/Rückfrage/Makeln mit Nebenstelle 2 (**2) ausgelöst.
Also alles ohne Modifikationen an der FBF möglich.
Siemens hat das bei alten Gigasets übrigens für eine FTZ123D12 über Zweidrahtverbindung genutzt. Der "Adapter", den man für viel Geld kaufen konnte, war nix anderes als ein Lineinterface. Der SX353 -TFE Modus 1 funktioniert genau so. Dabei wird "Abheben" als Klingeldrücken interpretiert, der Ton wird immer übertragen (also auch im "aufgelegtem" Zustand, sonst müsste man die Klingel ja für eine Sprechverbindung die ganze Zeit gedrückt halten) und das SX353 sendete den Klingelstrom, um die Tür zu öffnen.
Im Prinzip eine genial einfache Art, eine TFE per Zweidraht anzubinden; die Ansteuerung ist nur eine Frage der Software. In den Einstellungen des Telefons konnte man konfigurieren, ob der eingebaute Telefonanschluss im TFE-Modus 1 (wie beschrieben) im TFE-Modus 2 (TFE wählt bei Klingeln wie ein Telefon, Öffnen durch DTMF auslösen, so wies auch bei den verschiedenen Universal-TFE an der FBF funktioniert) oder als normale Analoge Nebenstelle für Analogtelefon/Fax arbeiten sollte.
Schade, das AVM das nie als Einstellung für die Nebenstellen der FBF vorgesehen hat, sonst wären die ganzen teuen Türsprechinterfaces nämlich überflüssig. Patentschutz dürfte auf der Lösung auch keiner mehr sein, so alt wie das Prinzip ist.
Ergänzt um die Gabelschaltung (Zweidraht-Audio zu getrenntem Hör-und Sprechweg) kann man daran sogar alte Siedle TFE der 511-Serie und älter anschließen.
