Nur, weil die gleiche oder eine bessere Sprachcodierung verwendet wird, ist VoIP noch lange nicht gleichwertig oder besser. Die störungsfreie und quasi verzögerungsfreie Verbindungsqualität, die man beim Telefonieren zwischen zwei deutschen ISDN-Anschlüssen hatte, war schon noch eine Klasse für sich; das habe ich seit Umstellung auf IP nicht mehr erlebt - und da habe ich mittlerweile einige Anbieter durch. Die paketbedingten Verzögerungen und das daraus resultierende Echo (wahlweise die aus der Echounterdrückung resultierenden Fehler) sind auf jeden Fall Minuspunkte. Je nach Qualität der Datenleitung können auch noch kurze Unterbrechungen hinzukommen. Ferner kommt es je nach Anbieter immer mal wieder zu rätselhaften Verbindungsfehlern (z. B. ich höre den Gesprächsparter, der mich aber nicht).
Ich will aber nicht jammern. Die VoIP-Qualität ist, seit ich einen stabilen Internetzugang habe, schon recht annehmbar geworden (und zumindest deutlich besser als GSM-Telefonie, womit viele Leute ja auch schon zufrieden sind). Verbindungsfehler gibt es immer noch dann und wann, aber sie sind nicht mehr die Regel. Ein paar prinzipbedingte Nachteile von VoIP (v. a. die Verzögerung) werden natürlich bleiben, aber ansonsten merkt man jetzt schon, dass das System gereift ist und weiter reift. Ich verstehe auch, dass das ISDN-Netz ein Kostenfaktor ist, der sich angesichts der Alternativen nicht mehr rechnet. Irgendwo müssen die günstigen Preise, die wir alle gern annehmen, ja herkommen.
