Grundlagen

rannseier

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Moin..

Hier fehlt mir was mit Grundlagen nach folgendem Muster:

Was ist VoIP
Welche Protokolle gibt es (H.323, SIP)
Links auf die Grundlagen der Protokolle
Arten der Nutzungsmöglichkeit (Analog-Adapter, Soft- und Hardphones etc.)
Anbieter
Was brauche ich für die ersten Schritte (DSL, Anbieter, Softphone) mit Schritt-für-Schritt Anleitung bis zum ersten Telefonat.
Welche Ports muß die Firewall durchlassen bzw. welche Ports muß der Router zur DMZ weiterleiten.

Vorschläge?


MfG,
Karl
 
Na denn:

1 Was ist VoIP?
VoIP ist eine Abkürzung (was sonst?) für Voice over IP (Internet Protokoll) und bezeichnet sehr allgemein die Fähigkeit, Sprache in IP Daten umzuwandeln und über das Internet zu verschicken. Alles was also Sprache mit Hilfe des Internetprotokolls transportiert, ist VoIP.

2 Da VoIP ein sehr allgemeiner Begriff ist (siehe 1) taugt der nicht wirklich um irgendwelche Standarts zu definieren. Sender und Empfänger müssen jedoch entweder die gleichen Protokolle sprechen, oder es muss einen "Dolmetscher" geben, der in Echtzeit die unterschiedlichen Protokolle umsetzt.
Im industriellen und im Konsumer Bereich gibt es zur Zeit 2 Protokolle von Bedeutung:
H323 und SIP; Die beiden sind Standarts, welche definieren wie eine Verbindung zu Stande kommt (Also Anfrage bei einem Server, eingeben einer IP oder ähnliches), und wie das dann weiter geht. Laufen die Daten dann über einen Server, unterhalten sich die User dann direkt ohne Server miteinander und ähnliches.
H323 ist ein bisschen älter, und ist relativ eng definiert. Berühmte Vertreter sind z.B. Netmeeting. Im Konsumer Bereich verliert es aber zur Zeit an Bedeutung, wegen SIP.
SIP: Session Initiation Protokoll: Kümmert sich insbesondere um die Anmeldung eines Geräts bei einem Server, und den VerbindungsAuf/Abbau. Wie die Sprache komprimiert wird, regelt SIP nicht direkt selber, sondern gibt verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl. Ein Gerät muss nicht alle Codecs unterstützen, in diesem Falle regelt SIP auch, wie sich beide auf einen gemeinsamen Nenner einigen können. Entweder ein Dolmetscher, oder eben Wahl des kleinsten gemeinsamen Nenners. Beliebt sind G729 und G711. G729 wird zum Beispiel auch bei ISDN verwendet, welches Daten ja bekanntlich ebenfalls digital überträgt. Mit diesem Protokoll ist also eine ISDN vergleichbare Sprachqualität möglich. ISDN hat 64Kbit/sec (siehe ISDN Karten am PC); Da bei VoIP noch die IP Packete aussen herum müssen, ist die effektiv benötigte Bandbreite nicht 64Kbit/sec, sondern etwa 80Kbit/sec. G711 ist eine Kompressionsart, man könnte es mit MP3 vergleichen. Es benötigt deutlich weniger Dtaenrate, die Sprachqualität leidet jedoch etwas darunter.

Links auf Grundlage der Protokolle
???

Arten der Nutzungsmöglichkeit:
3 Stück: Software am PC, VoIP fähiges Telefon, ATA=analoger Telefon Adapter, der ein normales Telefon VoIP fähig macht
zu Software:
X-Lite etc sind Vertreter hiervon. Die Sprachqualität hängt entscheidend vom benutzen Equippement ab. Lautsprecher und billig Mikrofon ist deutlich schlechter als ein gutes Headset. Im Regelfall wird die Softwarelösung als schlechter angesehen wie eine Hardwarelösung. Dazu siehe weiter unten Qualität und Maßstäbe.
VoIP fähiges Telefon:
Preise liegen zwischen 70-400€. Besitzen mindestens einen Netzwerkanschluss, je nach Modell aber auch deutlich mehr. Weit verbreitet sind das BT101, dessen Qualität als sehr gut bezeichnet werden kann. Auch erhältlich sind WLAN fähige Telefone, quasi schnurlose IP Telefone. Allerdings sehr teuer und leiden an Kinderkrankheiten.
ATA (AnalogerTelefonAdapter)
Kosten zwischen 70-200€. Besitzen mindestens 2 Anschlüsse: 1 Netzwerk (RJ45) und 1 Telefon (RJ11 meist). Dienen quasi als Vermittler zwischen dem Telefon welches man besitzt, und dem Internet. Verbreitet sind der ATA286 von Grandstream (angeblich absturzfreudig und mit Echos behaftet) und der Sipura 2000. Der Sipura ist 30-40€ teurer als der 286, kann aber 2 analoge Telefone und 2 verschiedene VoIP Anbieter verwalten, astreine Gesprächsqualität.

Anbieter:
Zur Zeit insbesondere Sipgate und NikoTel. Spezifsche Vor und Nachteile möchte ich keine Aufzählen, sonst entsteht hier ein Glaubenskrieg. Bitte selber vergleichen. Beide bieten eine Festnetznummer an. Demnächst kommt eventuell noch PURtel dazu, diese bieten (noch) keine Festnetznummer. QSC bietet ebenfalls einen VoIP Service, dazu kann ich nix sagen. Freenet macht zur Zeit offensiv Werbung, ob das Angebot aber auch für nicht freenet Kunden gilt etc. ist noch nicht so ganz klar. Die starten zur Zeit gerade... in Kürze werden aber wohl mehr Freenet Nutzer hier sein.

Was man braucht:
Prinzipiell ein Kabel wo IP Daten drüber gehen. Das kann vom 56K Modem bis zur T1 Leitung alles sein. Wichtig ist, dass man einen Anschluss mit RJ45 Buchse rumliegen hat. Einige Telefone verstehen PPPoE, können also direkt an ein DSL Modem angeschlossen werden. Ob das sinnvoll ist oder nicht, ist Geschmackssache, irgendwie soll ein PC ja auch drann. In den meisten Fällen wird man wohl einen DSL Anschluss besitzen. An diesen sollte dann ein Router gehängt werden, und man kann seinen ATA oder sein VoIP Telefon "parallel" zum PC anschließen.

Man braucht also eine Internetleitung (DSL Telekom, Arcor oder QSC), einen Internetvertrag (Zeit/Volumen/Flat passend zur Leitung) und einen SIP Provider (Sipgate, Nikotel und andere).

Ports:
Unterschiedlich, für ATA und Harfones in der Regel 5004, 5060 und 10000 UDP (das UDP ist wichtig!); diese müssen auf jeden Fall zum Gerät rein und raus können...

Qualität:
Wir reden von Telefonie, nicht von HiFi. Das muss jedem klar sein. Die Qualität hängt ab von folgenden Faktoren:
Codec: G729=ISDN Qualität (hört euch einfach ne MP3 mit 128 und mit 64Kbit an)
Verzögerung: Daten müsssen erst über das Internet wandern, bevor man sie hört. IP ist eigentlich nicht für Echtzeitanwendungen gedacht, so das man nie genau sagen kann wie lnge ein Packet unterwegs ist, und ob sie in der richtigen Reihenfolge eintreffen. Daher werden die Daten kurz zwischengespeichert und richtig sortiert (Jitter). je länger das dauert, desto eher fällt man sich ins Wort (Walkie Talkie). Telefonate haben meist so um die 150msec (ein guter Wert), bei Satellitenleitungen deutlich mehr. Die VoIP Geschwindigkeit kann deutlich unter 150msec liegen, muss aber nicht. Hängt vom Verkehr im Netzwerk ab.
Sonderfall Softfones: Die Verzögerung liegt deutlich über den Hardwarevarianten, da: die Daten an die Netzwerkschnittstelle kommen. Die CPU muss gucken was das ist=> muss Daten Verarbeiten und an die Soundkarte weiterreichen => muss es sbspielen. Das dauert ein bisserl länger als mit IP Hardware...


Mein Vorschlag :)
 
Ist doch schonmal was feines. :-D

Als Anbieter fehlt noch Freenet (nur abgehend, oder ankommen nur IP-Telefonie). (iphone.freenet.de) -> zur Zeit günstigenster Anbieter ins Deutsche Festnetz ohne Mindestverzehr (1 Cent Bundesweit).

VoIP technische Grundlagen (bitte klauen, hab auch ein lokales Archiv hier):
http://leechuck.de/voip/voip.html


MfG,
Karl
 
Beliebt sind G729 und G711. G729 wird zum Beispiel auch bei ISDN verwendet, welches Daten ja bekanntlich ebenfalls digital überträgt. Mit diesem Protokoll ist also eine ISDN vergleichbare Sprachqualität möglich. ISDN hat 64Kbit/sec (siehe ISDN Karten am PC); Da bei VoIP noch die IP Packete aussen herum müssen, ist die effektiv benötigte Bandbreite nicht 64Kbit/sec, sondern etwa 80Kbit/sec. G711 ist eine Kompressionsart, man könnte es mit MP3 vergleichen. Es benötigt deutlich weniger Dtaenrate, die Sprachqualität leidet jedoch etwas darunter.

Ich glaube, hier hast Du G.729 mit G.711 vertauscht :)
G.711 hat 64kbit/s und ist der ISDN-Codec. G.729 ist Kompression. Alternativ gibt es übrigens noch GSM (auch Kompression, Handy-Codec), was auch recht gute Sprachqualität liefert.

Um ganz genau zu sein, ist auch nicht SIP für das Aushandeln der Codecs zuständig, sondern SDP (Session Description Protocol). SIP regelt lediglich Verbindungsauf- und abbau sowie alles was mit dem Anrufhandling zu tun hat. SDP macht das Aushandeln der Medienströme (Audio/Video) und übertragen wird der ganze Medienstrom schlussendlich mit RTP (Realtime Transport Protocol). Das erklärt übrigens auch die Probleme mit NAT/Firewalls, da drei verschiedene Protokolle auf verschiedenen Ports am werkeln sind. (Ist bei H.323 im übrigen ähnlich und nicht besser)
Alternative wäre hier IAX.

Links:
http://www.informatik.uni-bremen.de/~prelle/terena/cookbook/main/

Ein 56k-Modem ist zwar technisch machbar (mit gutem Codec) aber kaum sinnvoll ;)
 
@rannseier: ich hab ja auch nicht gesagt, dass es unmöglich sei ;)
Bloss ist die vorhandene Bandbreite sehr gering und kann nur mit passendem Protokoll+Codec sinnvoll genutzt werden, hinzu kommt dass die Tarife für Modemeinwahlen nicht zwangsweise günstiger sind als ein normales Telefongespräch.
 
Hallo,

@"Karl" Rannseier 'scheinbar lebt er doch noch...' :)

rannseier schrieb:
VoIP technische Grundlagen (bitte klauen, hab auch ein lokales Archiv hier):
http://leechuck.de/voip/voip.html

Haette Interesse an dem Archiv, wo kann ich es herunterladen, oder per PN bzw. eMail.
Desweiteren haette ich gerne eine Quellen-Angabe um den Author
wegen Verlinkung bzw. Anlegen eines Spiegels um Erlaubnis zu fragen.

Ich verbrenne mir nur ungerne die Finger. Waere selbst auch sauer,
wenn Arbeiten von mir woanders ungefragt verwendet werden wuerden.

Danke im Voraus.
 
@Stephan:
Das ist die "Quelle".


MfG,
Karl
 

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