Sipgate o.a. Provider können keine Nummern aus einer ENUM Registry rauswerfen lassen.
Man kann allerdings verhindern, dass man eine Nummer (sinnvoll) bei ENUM registrieren lassen kann, in dem man SIP Calls zu den eigenen Nummern nicht annimmt. Das kann unterschiedliche Gründe haben: zum Einen verzichten grosse Provider nicht gerne auf das Terminierungsentgelt (wenn Provider A einen Call an B zustellt, kassiert A von seinem Kunden Telefongebühren, muss aber B eine Kleinigkeit dafür bezahlen, dass B den Call seinem Kunden zustellt. Durch Annahme vieler Gespräche lässt sich also Geld verdienen. Allerdings geht's hier um Rechtskommastellen von Cent pro Minute. Reich werden damit nur die ganz grossen Provider!) und zum Anderen, weil ein SIP Call [mittels ENUM] keine vertrauenswürdigen Daten über den Absender liefert. Die CLI eines SIP/ENUM Calls ist genauso problemlos fälschbar, wie der Absender eines e-Mails. Damit ist Telefonie-Spam Tür und Tor geöffnet. Spam mittels Telefonie nennt sich übrigens "Spit". Wer haftet dafür, wenn ein Sipgate Kunde einen Call "vom Weissen Haus" bekommt, der in Wirklichkeit gar nicht von dort kommt? Hat ein Kunde einen EMUM Eintrag, kann der Provider nichtmehr regulierend eingreifen - ausser eben die Annahme von SIP/ENUM komplett abzudrehen.
Zusätzlich gibt es noch die Formatierungsprobleme der CLI, denn sehr oft wird nicht die definierte Schreibweise mit Landesvorwahl ohne Leitziffern verwendet, sondern "irgendwas", das ein Gesprächsempfänger in einem anderen Land nichtmehr zu einer Rückrufbaren Nummer umsetzen kann. Das macht eine CLI komplett widersinnig.
Um die Geschichte abzuschliessen: wir (SelfNet) haben vor vielen Jahren alle 0720 Nummern, die wir für uns, für Sipgate und für andere Kunden terminiert habane, in Bausch und Bogen bei e164.org eingetragen. Das sahen wir als Service für unsere direkten und indirekten Kunden - und ausserdem als Schritt zur Liberalisierung des Telefonmarkts. Sipgate hat dem irgendwann widersprochen und wir haben deren Nummernblöcke daraufhin wieder ausgetragen. Daher kommt wahrscheinlich diese Story.
Mittlerweile haben auch wir unser eigenen Nummernblöcke wieder ausgetragen, denn die Probleme und langen Supportgespräche, die das immer wieder verursacht, machen diese gut gemeinte Vorgangsweise zunichte [das Gegenteil von "gut" ist "gut gemeint"]. Wenn ein Kunde selbst einen ENUM Eintrag machen will, so soll er das und wir steuern auch nicht dagegen. Aber wir müssen dann jede Haftung für eingehende Telefongespräche ablehnen, weil wir schlichtweg dafür nichtmehr haften können. Vielleicht macht Sipgate das noch restriktiver? Ihr solltet einfach mal beim Support anfragen, wie die momentan zu ENUM stehen.
Die Idee von ENUM an sich ist super! Wie bei e-Mail aber, ist das Potential für Missbrauch und Störung leider sehr hoch!