[Frage] Netzwerk Erdung im 19" Schrank - wie vorgehen?

chsvat

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Evtl. bekomme ich hier ja die richtige Antwort ... überall im Netz liest man verschiedene Meinungen :bluescre:

Undzwar geht es um folgendes:

Das Netzwerk hier ist mit den Jahren immer mehr gewachsen und stammt ursprünglich noch aus der Zeit, wo ich noch nicht sooo viel Ahnung von der Materie hatte. Nun ist hier alles ein wenig verstreut und soll endlich mal geordnet werden. Dazu gehört u.a., dass alle aktiven Netzwerkkomponenten (managed Switch, Router, Modem, ISDN-VoIP Gateway, analog Tk-Anlage, etc.) in einen 19" Netzwerkschrank verfrachtet werden sollen. Dieser ist nun relativ zentral im Haus montiert und auch dort, wo der Server steht. Stromversorgung für Server und Schrank wird über eine größere Effekta online USV hergestellt.

Nun stellt sich mir die Frage - wie verhält sich das mit der Erdung?
Bis jetzt wurde in dieser Richtung nämlich hier noch überhaupt nichts gemacht.

Alle Kabel die im Haus verlegt sind, werden nun in 2 Patchfeldern im Schrank auflaufen. Ich würde nun die Schirmungen der einzelnen Kabel (sofern vorhanden) mit am Patchfeld anbringen. Die Patchfelder, sowie den Schrank, könnte ich direkt an unsere Pot. Ausgleichschiene anschließen (ist ca. 5m entfernt). Wo ich mir nun noch unsicher bin ist, was wird mit dem anderen Ende der Schirmung gemacht, also in den Anschlussdosen, die im Haus verteilt sind? Wird sie dort mit auf die Dosen gelegt oder "offen" gelassen? Glaube sie wird offen gelassen, oder? Die Schirmung von Dose zu PC oder sonstigem Gerät ist ja dann mit "Erde" über den PC etc. verbunden, richtig? Somit könnten dann keine Schleifen entstehen...?!


Bin ich auf dem richtigen Weg, oder ist meine Überlegung komplett daneben?

Wäre über Antworten von Leuten, die sich wirklich auskennen, sehr dankbar :D
 
Hallo,

die Schrimung einer Netzwerkleitung wird auf beiden Seiten angeschlossen. Damit ist der Schirm einer Netzwerkdose mit dem Schirm des Patchfeldes verbunden. Das Patchfeld ist entsprechend mit dem Potentialausgleich zu verbinden (das ist demnach keine Erdung, jedoch ähnlich). Im Idealfall sollte damit keine Strom über die Schirmung fließen, da diese keine Verbindung zu weiteren Stromkreisen hat (Siehe Unterschied zwischen Potentialausgleich und Erdung). Einzig durch niederohmige Schleifen wären Einkopplungen von benachbarten Signalen möglich. Diese können dann zu kleinen induzierten Strömen führen. Daher ist der Fläche einer solchen Schleife möglichst gering zu halten. Alternativ könnte man ein nicht (oder nur einseitig) geschirmtes Patchkabel verwenden! Ein fehlender Potentialausgleich an einer Netzwerkdose ist fahrlässig und daher zu vermeiden!

Gruß Martin
 
Ok, danke schon mal soweit.
...Doch wie ist das jetzt, wenn doch die Netzwerkschnittstelle des (z.B.) PCs auch "geerdet" ist? Kann dadurch dann keine Schleife entstehen oder ist die im PC gar nicht an Erde?
Deswegen ja die Frage, ob an der Dose aufgetrennt werden soll und der Teil bis zur Dose per Patchfeld den Potentialausgleich bekommt und ab der Dose über den PC oder anderes Gerät - sowas in der Art hatte ich nämlich schon im Netz gelesen... :rolleyes:
 
Hallo,

die Netzwerkschnittstelle ist weder geerdet noch potentialausgeglichen. Lediglich der Schirm, welche galvanisch von der Netzwerkschnittstelle mittels Übertrager (kleine Trafos) getrennt ist kann bei Geräten mit Schutzkontakt (z.B. PC) geerdet sein. Da die Erdung eines solchen Gerätes auch über die elektrische Unterverteilung zur Potentialausgleichschiene hergestellt wird, existiert eine solche Schleife. Wie ich jedoch schon schrieb, sollten im Idealfall keine Ströme über diese Schleife fliessen. Wenn doch, dann sind diese so gering, daß sie keine Gefahr darstellen und in aller Regel den Betrieb nicht beeinträchtigen. Wenn doch, dann liegt entweder ein Fehler bei dem Potentialausgleich vor oder die Leitungsführung ist extrem ungünstig. Diese Schleifenströme sind daher unkritisch, weil der Schirm niemals eine Verbindung mit der Netzwerkschnittstelle hat. Das ist völlig anders als bei Audio- oder Video-Verbindungen, wo der Schirm auch gleichzeit Masse (also Rückleiter) des Signals ist. Diese Problematik ist dank des Übertragers beim Netzwerk (Ethernet, FDDI, Tokenring, ISDN, ...) brillant gelöst.

Gruß Martin
 
die Netzwerkschnittstelle ist weder geerdet noch potentialausgeglichen. Lediglich der Schirm, welche galvanisch von der Netzwerkschnittstelle mittels Übertrager (kleine Trafos) getrennt ist kann bei Geräten mit Schutzkontakt (z.B. PC) geerdet sein.

Ja klar, das meinte ich ja.

Also einfach die Schirmung überall auflegen (und im Netzwerkschrank auf Potentialschiene) und glücklich sein?
Wobei ich gerade nochmal gegooglet und auch wieder gefunden habe, dass man den Schirm überall auflegen soll, aber Endgeräte welche selber geerdet sind (PC) sollen per ungeschirmtem Kabel an die Netzwerkdose angeschlossen werden.

Ist zwar ein Einfamilienhaus, aber Keller/Wohnungsräume und Wohnungsräume ein Stockwerk höher haben getrennte Stromzähler. Diese sitzen aber nebeneinander im selben Stromkasten. Das sollte eigentlich kein Problem sein ?!?
 
Hallo,

ja, den Schirm immer auflegen. Dann die Patchpanels auf die Potentialausgleichsschiene.

Wie ich im ersten Posting schon schrieb, kann man die Verbindung zwischen Netzwerkdose und PC mit einem UTP (ungeschirmten Netzwerkleitung) herstellen. Das ist aber alternativ und kann durch Austauschen der Anschlußleitung ohne Installationsaufwand jederzeit vorgenommen werden!

Wegen der getrennten Stromzähler sollte das kein Problem darstellen. Es wird trotzdem nur eine Potentialausgleichsschiene geben. Solten sich jedoch noch ein kombinierter PEN-Leiter (vierpolige Leitung) zwischen Zählerplatz und UV befinden, kann es passieren, daß der Nullpunkt und damit die Erdung der dort angeschlossenen Geräte verschiebt. Jedoch ist dies aktuell nicht mehr zulässig und besitzt höchstens noch Bestandsschutz! Mit getrennten PE- und N-Leiter (fünfpolige Leitung) sollte alles ohne Probleme laufen!

Alternativ kann auch ein Elektriker befragt werden. Er kann die Situation bezüglich der Erdung/des Potentialausgleiches besser bewerten bzw. diese auch messtechnisch besser analysieren und mögliche Fehler aufzeigen.

Gruß Martin
 
Okay, vielen Dank.

Denke auch, dass die getrennten Stromzähler keine Probleme machen sollten, wollte es nur der Vollständigkeit halber mal erwähnen.
Nein, ein verPENtes Netz haben wir hier zum Glück nicht, im Zählerschrank geht alles auf eine N und PE Sammelschiene (getrennt). Zählerplatz und UV ist in einem Schrank...

Und um das auch nochmal zu erwähnen, nicht dass Misstrauen aufkommt: Ich habe vom Thema Strom schon Ahnung und weiß was ich tue. Von den Sachen, wo ich keine Ahnung habe, lasse ich die Finger weg. Es ging mir halt jetzt nur um das Thema "Netzwerkerdung/Pot.-Ausgleich", weil ich damit bis jetzt nie zu tun hatte ;-)

Soooo, dann kann ich mich die nächsten Wochen endlich daran machen, jede Dose nochmal zu öffnen und zu kontrollieren, wie ich den Schirm damals (vor gut 15 Jahren) aufgelegt habe :D
 
Hallo,

prima, wenn Du Dich mit der Elektroinstallation als solche auskennst. Beim Thema Erdung oder Potentialausgleich kann man viel falsch machen. Daher eben mein obiger Hinweis. Ohne verPENtes Netz wird's jedoch einfach und sollte dann auch klappen.

Du kannst den Kontakt zur Abschirmung auch messen. Ich meine, selbst die ganz einfachen Meßgeräte (unter 50 EUR) können diese "neunte" Ader detektieren und anzeigen. Dabei geben sie natürlich keine Information über die "Qualität" der Verbindung. Das können dann die besseren Meßgeräte, welche auch gleich die Anforderungen an die Kategorien ermitteln und ganz gezielt alle Werte erfassen und als Grafik darstellen. Dort hat man dann alle Entscheidungsgrundlagen über die Leitung (inkl. Patchpanel und Netzwerkdose) und den damit zumutbaren Diensten. Solche Meßgeräte kann man sich auch leihen! Eine Investition von mehreren TEUR lohnt sich für den einmaligen Einsatz nicht.

Gruß Martin
 
So einen kleinen Netzwerk-blink-Tester habe ich ;-)
Bringt natürlich nur was, um schnell auf Durchgang/Verpolung zu testen...

Habe nun schon mal begonnen auf dem Dachboden und im oberen Geschoss die Netzwerkleitungen zu "inventarisieren", also alles mal ordentlich aufzuschreiben, was wo ist, welche Art Kabel, wie belegt, usw.
Gut das ich das gemacht habe, habe eine Schirmung noch auf eine Dose auflegen müssen und an einem RJ45 Stecker wurde nach Typ A belegt (hier ist aber sonst alles [soweit ich mich erinnern kann]) nach Typ B belegt. Ist nie aufgefallen, da das IP Phone was am anderen Ende hängt trotzdem funktionierte :D

Werde es also dann so machen wie oben geschrieben. Falls noch Fragen auftauchen melde ich mich hier nochmal :)
Danke.
 
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