Just for the record
Der Grandstream HandyTone 502 läuft nunmehr seit 10 Tagen bei der Schwägerin in Uruguay. Er hat Stromunterbrechungen (Steckerziehen) und Wechsel der zugeteilten IP-Adresse durch den DSL-Provider problemlos überstanden, wird viel genutzt und ich sehe eigentlich keinen Grund, warum er nicht weiterlaufen soll.
Ein paar Bemerkungen:
1. Der DSL-Anschluß der Schwägerin besteht aus einem DSL-Kabelmodem, d.h. die IP-Adresse, die am ATA ankommt, ist auch die öffentliche IP-Adresse. Ich würde den Anschluß eines ATAs hinter einem DSL-Router nicht riskieren wollen, weil dann das ganze Theater mit STUN-Servern und der Firewall des Routers anfängt. Zum Glück hatte ich noch ein DSL-Modem hier herumliegen, so daß ich den ATA vor dem Versand nach Uruguay konfigurieren und testen konnte.
2. Die Konfiguration des ATAs war ziemlich straightforward. Ich brauchte dafür natürlich die Zugangsdaten für den Voip-Provider und User und Passwort der Schwägerin beim DSL-Provider. Wer mit sipgate arbeitet, muß aufpassen, daß er die Register Expiration auf 10 Minuten herabsetzt, Voreinstellung ist 1 Stunde. Ansonsten waren die Default-Werte schon richtig.
3. Entscheidend war für mich die einfache Installtion des ATAs auf uruguayischer Seite. Der "Mann vor Ort" konnte das fertig vorkonfigurierte Teil einfach zwischen PC und Kabelmodem per mitgeliefertem Ethernet-Kabel einstöpseln, das war in 5 Minuten geschehen. Genau so wichtig war, das die Sache ebenso einfach wieder hätte rückgängig gemacht werden können, schließlich war ich mir keineswegs sicher, ob das Ganze funktionieren würde. Die Schwägerin ist Englischlehrerin und hat mit Computern ungefähr soviel am Hut wie ich mit Shakespeare, und ich durfte ihre Geduld nicht überstrapazieren. Etwas anders ist die Situation, wenn man auf der anderen Seite auch einen Freak hat, dem es nichts ausmacht, mal ein paar Tage zu machen und zu probieren, aber das ist ja oft nicht der Fall und dann *das* Hindernis für "reines" Voip.
4. Ich mußte die Schwägerin allerdings veranlassen, vor der Installation den DSL-Tarif zu wechseln, dies war ein wichtiges Detail. Sie hatte einen DSL-Tarif mit Zeitlimit (30 Std./Monat), was schiefgegangen wäre, weil sie mit dem Telefon natürlich ständig erreichbar und damit online sein muß, wenn auch mit verschwindend geringem Datenvolumen, solange sie weder das Telefon noch den PC in Gebrauch hat. Dementsprechend hat sie zu einem Tarif mit Volumenbegrenzung (5 GByte/Monat) gewechselt, der Preis ist derselbe und das reicht auch für ihre Zwecke.
5. Vorsicht: der HT 502 ist nur ans DSL anschließbar. Wer denselben Telefonapparat auch über den ATA ans nationale Telefonnetz anschließen will, muß auf den HT486 zurückgreifen, mit dem ich aber keine Erfahrungen habe.
6. Ein erfreulicher Zusatzeffekt, mit dem ich gar nicht gerechnet hatte: Die Qualität der Gesprächsübertragung hat sich sehr verbessert, ist jetzt fast wie Stadtgespräch. Durch den Betamax-Gateway zum Telefonnetz bzw. das Telefonnetz selber auf der "letzten Meile" geht anscheinend doch ganz schön viel an Qualität verloren.
So, das war's. Das war eine schöne Aktion. Nochmals danke an die Forumsteilnehmer, besonders smileyman, Helgolander und kombjuder und, ja, wenn ich das nächste Mal nach Uruguay fliege, hab ich ne Fritzbox im Gepäck, die Schwägerin braucht sowieso langsam mal WLAN.