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Micha, Deinem Beitrag können viele sicherlich nicht so ohne weiteres folgen.Oder so Auchnicht verkehrt wie oftmals von mir empfohlen, das Roaming zuzulassen.
Hintergrund: Die FW/Dashboards -letzters ist übrigens völlig WUMPE für die Funktion an einer FB- der Huaweisticks übergeben erkennen anhand einer internen Mobilfunknetzwerkliste diverse Mobilfunkprovider WELTWEIT. Da die FWs doch betagt, und wohl nicht alle neuen Mobilfunknetzwerk-IDs enthalten, kann man zumindest durch Eingabe des richtigen APN eine Verbindung mit "unbekanntes Mobilfunknetz" herstellen. Im Normal-Fall weiss man ja, wo man sich/die Fritte gerade aufhält und imho ungefährlich. Zudem scheinen sich die Provider in bestimmten Funkzellen auch gegenseitig "auszuhelfen".
Nachtrag: Es gibt auch die Möglichkeit bei aktiviertem Telnet einige Einstellungen zurückzusetzen oder manuell einzupflegen. Dies erspart einem Recovery-Prozeduren/Rukt-Flashen
Roaming muß man nur dann im Inland zulassen, wenn man eine SIM-Karte eines sog. full MVNO verwendet, also einem virtuellen Mobilfunkanbieter, der mit eigenen Terminierungseinrichtungen und eigenem Core-Network und folglich eigenem MCC/MNC-Tupel arbeitet. In Deutschland ist das aktuell nur noch Lycamobile (262-43), siehe auch: http://en.wikipedia.org/wiki/Mobile_country_code#Germany_-_DE
Hintergrund ist folgender:
Jede SIM-Karte hat ein Feld namens "EF HPLMN" (HPLMN Selector with Access Technology spezifiziert in 3GPP TS 11.11 10.3.37), in der die numerische Netzkennung des Heimnetzes hinterlegt ist. Diese besteht aus dem Ländercode (Mobile Country Code) sowie dem jeweiligen Netzcode (Mobile Network Code) - beide Werte aneinandergereiht bezeichnet man als MCC/MNC-Tupel.
Deutschland hat den MCC 262 und die einzelnen Netzbetreiber dann z.B. 262-01 (Telekom), 262-02 (Vodafone) etc. Eine recht vollständige Liste gibt's unter http://en.wikipedia.org/wiki/Mobile_country_code#Germany_-_DE
Ob sich ein Teilnehmer im Roaming befindet stellt das Endgerät (in unserem Fall der Stick) daran fest, ob das MCC/MNC-Tupel des aktuell verwendeten Mobilfunknetzes vom auf der SIM-Karte hinterlegten Home Public Land Mobile Network (HPLMN) abweicht.
Da full MVNOs aus technischen Gründen eigene MCC/MNC-Tupel verwenden, jedoch das Mobilfunknetz eines MNOs mit abweichendem Tupel nutzen, kommt es daher zu dem Phänomen, daß Endgeräte das faktische Heimnetz eines full MVNO für ein Roamingnetz halten. Im Falle von Lycamobile sieht das Endgerät also, daß das HPLMN 262-43 lautet, jedoch das Netz von Vodafone (262-02) verwendet wird und schließt daraus, das es sich im Roaming befindet.
Zwar sieht die o.g. 3GPP Spezifikation vor, daß man auch mehrere HPLMNs bestimmt (das ist nicht nur für full MVNOs relevant sondern z.B. auch in den USA, wo aus historischen Gründen ein und derselbe Netzbetreiber dutzende MCC/MNC-Tupel für jeweils verschiedene Regionen verwendet), aber scheinbar wird das schlampig implementiert und so wird das Heimnetz oft als Roamingnetz angezeigt. Ob da im einzelnen die full MVNOs versäumen die zusätzlichen MCC/MNC-Tupel in das EF HPLMN zu hinterlegen oder aber die Endgerätehersteller die sekundären EF HPLMNs nicht auslesen weiß ich nicht.
Im übrigen bringen die eigenen MCC/MNC-Tupel der full MVNOs auch Probleme mit sich und zwar beim Roaming. Da es sich für full MVNOs nicht lohnt eigene Roamingabkommen auszuhandeln und sie offenbar auch keinen Gebrauch von Roaminghubs machen, greifen sie meist auf die Roamingabkommen des inländischen MNO-Partners zurück, dessen Funkzugangsnetz sie auch im Inland verwenden. Das geht aber nur wenn man für's Roaming dann eine IMSI des jeweiligen MNOs verwendet, da andernfalls alle Romaingpartner noch die IMSI-Range des jeweiligen full MVNO in ihre Datenbanken aufnehmen müßten. Deshalb gibt es dann auch Multi-IMSI-SIM-Karten, die praktisch mehrere SIM-Karten in einer sind: Im Inland kommt die Identität/IMSI des full MVNOs zum Einsatz und sobald man sich ins Ausland begibt die des MNOs. Allerdings kenne ich keine Multi-IMSI-SIM-Karte die zuverlässig automatisch funktioniert. Oft muß man da per SIM-Toolkit nachhelfen und manuell umstellen. Auf die Spitze treibt es toggle mobile (ein Produkt von Lycamobile), die aktuell bis zu neun IMSIs auf einer SIM-Karte erlauben um in vielen Ländern zu Inlandskonditionen telefonieren zu können).
Im übrigen hat auch Viag Interkom in ihrer Anfangsphase auf Multi-IMSI gesetzt und das nationale Roaming innerhalb Deutschland mit einer zweiten IMSI, die von der swisscom kam, realisiert. Damals mußte man aber noch umständlich durch voranstellen einer 1 vor den PIN-Code für die inländische IMSI und eine 2 für die swisscom IMSI zwischen den IMSIs umstellen.
Ob die Firmware der Huawei Sticks die zusätzlichem HPLMN-Felder ausliest und dementsprechend die Heimnetze einzelner full MVNOs erkennt, weiß ich nicht. AVM könnte aber unabhängig davon selbst anhand der IMSI, die im übrigen mit dem MCC/MNC-Tupel beginnt (es gibt Ausnahmen wenn der Nummernraum erschöpft ist), dem aktuellen Mobilfunknetz sowie einer kleinen Datenbank welche MVNOs welche MNOs als Heimnetz nutzen, die Roamingerkennung korrigieren. Ich denke aber, daß das alles viel zu viel Aufwand für den a) kleinen Nutzerkreis der GSM-Gateway-Funktion der FritzBox und b) dem noch kleineren Kreis an Benutzern, die eine SIM-Karte eines full MVNO verwenden. Letztere haben die Möglichkeit einfach das Roaming zu aktivieren und gut ist.
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