850 Go an Fritzbox - SIP oder über Fritzbox

xwr111

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Hallo,
ich habe mein neues Gigaset S850A Go mit meiner Fritzbox 7590 über LAN-Kabel verbunden und dann das Go konfiguriert. Zunächst gemäss Anleitung eine SIP-Verbindung (zur Telekom), dann gemäss AVM-Anleitung eine über die Fritzbox (d.h. das Go dort als IP-Telefon angemeldet). Ich verwende zwei Telefonnummern, beide sind in der Fritzbox eingetragen und aktiv, und das Mobilteil des Go soll auf beide reagieren. Als ausgehende Verbindung habe ich die über die Fritzbox festgelegt. Im Prinzip geht das alles, habe aber zwei Fragen, zu denen ich weder im Handbuch noch im Internet keine Antwort finde, vielleicht weiss hier ja jemand etwas:

1. Einkommende Gespräche über Telefonnummer 1 kommen über die "SIP" Nummer an, die über Telefonnummer 2 über die "Fritzbox". Wo kann das denn geändert werden, bzw. wo ist das eingestellt? In der Fritzbox steht nur, dass beide Rufnummern angenommen werden, und in der Go-Konfiguration der "Empfangs-Verbindungen" finde ich hierzu nichts.

2. Gibt es irgendwelche Vor-/Nachteile der Verbindungsart (ich nehme an, die Verbindung über die Fritzbox brauche ich, um interne Gespräche führen zu können; aber sonst? Ganz störend ist die jetzige Situation nicht (würde sie nur gern verstehen), denn so kann ich beiden Rufnummern unterschiedliche Klingeltöne zuweisen).
 
Das allgemein zu beantworten ist schwer, weil es nicht von den Geräten sondern vielmehr von Deinem VoIP/SIP-Anbieter abhängt. Und der kann jeden Tag seine Konfiguration ändern. Wenn also jemand in ein paar Monaten hier vorbeikommt, kann die Antwort schon ganz anders ausgehen. Die Grundregel never-touch-a-running-system greift daher nicht. Auch weil man vielleicht gar nicht merkt, dass es manchmal nicht richtig geht.

Ein paar Faustregeln:
  1. so wenig Registrierungen wie möglich
    Viele VoIP/SIP-Anbieter haben eine maximal Anzahl an gleichzeitigen Registrierungen. Kein Problem, weil man das gleich im Status sieht. Aber manche Anbieter erlauben maximal nur eine Registrierung. Bei solchen Anbietern gewinnt dann immer das Gerät, welches zuletzt ein SIP-REGISTER geschickt hat. Weil das alle paar Minuten passiert, bist Du folglich kurzezeitig auf einem Gerät gar nicht erreichbar – das Telefon klingelt nicht. Daher in Deinem Fall: Jede Rufnummer nur in einem Gerät hinterlegen. Du kannst die eine Rufnummer in der FRITZ!Box und die andere Rufnummer in der GO-Box hinterlegen – aber vermeide eine Rufnummer in beiden Geräten zu hinterlegen.
  2. so weit vorne im Heimnetz wie möglich
    Jedes Gerät mit Firewall muss die geöffneten UDP-Ports verwalten. Die Firewall lässt diese Ports nicht ewig offen und schließt diese irgendwann. Aber bei VoIP/SIP möchtest Du dauerhaft von außen erreichbar sein. Entsprechend muss Dein Gerät die Ports irgendwie offen halten. Das kann man über Keep-Alives lösen. Aber in Deinem Fall: Die FRITZ!Box ist gleichzeitig die Firewall. Daher kann der VoIP/SIP-Client in der FRITZ!Box der Firewall direkt sagen, welche Ports gebraucht werden. Daher ist eine Registrierung von der FRITZ!Box aus ideal.
  3. ganz vorne im Heimnetz
    Manche VoIP/SIP-Anbieter benötigen die öffentliche IP-Adresse in den SIP/SDP-Nachrichten, um zu antworten. In Deutschland betrifft das fast nur noch 1&1. Das kann man über STUN lösen oder indem man IPv6 nimmt. Aber in Deinem Fall: Die FRITZ!Box kennt bereits ihre öffentliche IP-Adresse. Daher weiß der VoIP/SIP-Client in der FRITZ!Box was Sache ist. Daher ist eine Registrierung von der FRITZ!Box aus ideal.
  4. so wenige B2BUA wie möglich
    Jeder B2BUA auf dem Weg zwischen Dir und Deinem Anrufer muss die Sprach-Pakete umsetzen. Das kostet nur wenig Millisekunden. Aber wenn viele B2BUA auf dem Weg sind, addieren sich die Millisekunden. Die Sprach-Pakete verzögern sich, verschieben sich und Du hörst irgendwann Dein eigenes Wort. Dieses Echo ist immer da, weil der Lautsprecher bei Deinem Gegenüber in dessen Mikrofon abstrahlt. Aber wenn es schnell genug ist, hört unser menschliches Gehirn es nicht. Daher in Deinem Fall: Eine Registrierung in der GO-Box ist ideal. Und das steht im Widerspruch zu den vorherigen zwei Regeln. Daher ist das eine Abwägung.
Die Rufnummern-Zuordnung stellst Du über Deinen Web-Browser ein:
a) fritz.box → Telefonie → Telefoniegeräte → (Taste) Bearbeiten.
b) Gigaset Mobilteil → Menü → Einstellungen → System → Lokales Netz: IP-Adresse, damit gehst Du dann im Web-Browser auf die GO-Box → Einstellungen → Telefonie → Nummernzuweisung

Half das – bin mir nicht sicher, ob ich die Frage(n) richtig erwischt habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
@sonyKatzte: Danke, das war ja mal eine ausführliche Antwort, da muss ich wohl ein bisschen nachdenken / recherchieren und ausprobieren. Im Augenblick habe ich erstmal ganz auf FritzBox umgestellt (und im Gigaset 2 Verbindungen definiert, so dass ich in der Fritzbox zwei Rufnummern mit unterschiedlichem Klingelton verwenden kann), funktionniert.
Allerdings verstehe ich Punkt b) oben nicht ganz. Auf der Seite "Nummernzuweisung" kann ich angeben, welche Verbindung (nicht Nummer) als ausgehende verwendet wird, und auf welche Verbindung das Mobilteil reagieren soll. Wie ich aber einstellen kann, welche Verbindung auf welche Nummer reagiert, kann ich nicht finden. (Jetzt aber ohnehin kein Problem mehr, da ich beide Verbindungen über die Fritzbox laufen lasse und dort die Nummern konfigurieren kann).
 
Punkt b) … welche Verbindung reagiert auf welche Nummer?
Normalerweise† hast Du 1 SIP-Verbindung = 1 Telefonnummer, also eine 1-zu-1 Beziehung.
Wenn Du weitere Nummern einer SIP-Verbindung zuweist, machst Du das eine Ebene höher. Also aus Sicht der GO-Box ist das bei Dir aktuell die FRITZ!Box. Ansonsten wäre das direkt beim VoIP/SIP-Anbieter in dessen Web-Oberfläche. Aber lange Rede kurzer Sinn: Normalerweise machst Du für jede Rufnummer eine zusätzliche SIP-Verbindung. Dann wählst Du am Ende beim DECT-Mobilteil auf welche SIP-Verbindungen es reagieren soll, also Punkt b).

Edit: Das ist eine Ausnahme zu Regel 1. Die Anzahl der Registrierungen beziehen sich auf ein SIP-Konto. Hast Du drei Rufnummern, bekommst Du normalerweise auch drei SIP-Konten. Also diese drei SIP-Konten gleichzeitig anmelden, ist überhaupt Problem. Du solltest nur ein und dasselbe SIP-Konto so selten wie möglich anmelden – also am besten maximal einmal dieses Konto anmelden.

† Gibt noch SIP-Trunk … aber das ist ein ganz anderes Thema.
 
Die Fritzbox möchte gern auch eine TA sein.
Deshalb ist es sinnvoll, alle externen SIP-KOnten nur in der Fritzbox zu führen.
Die Fritzbox hat dann die Aufgabe, diese externen Konten an interne Clients zu vermitteln.
Ich würde die GO-Box (bzw. jedes daran angemeldete MT) als ein internes Gerät betrachten. Jedes interne Gerät benötigt eine SIP-Verbindung zur TA.
 
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