AMOOCON 2009: Mark Spencer besorgt über den Microsoft Office Communication Server
VoIPphones.de-Interview mit Mark Spencer auf der 3. Open-Source-VoIP-Konferenz in Rostock
Berlin, der 8. Mai 2009 - Der Erfinder der Open-Source-Telefonanlage Asterisk - Mark Spencer - nahm am Rande der Amoocon 2009 in Rostock gegenüber VoIPphones.de Stellung zu aktuellen Fragen rund um die IP-basierte Kommunikation mit Asterisk und den Herausforderungen in der Zukunft.
VoIPphones.de: Mark Spencer, wohin geht die Entwicklung im Voice-over-IP-Markt in den kommenden Jahren?
Mark Spencer: Für uns wird es zunehmend um die Integration von IP-Telefonanlagen in die Kommunikationswelt von Unternehmen gehen. Dabei unterscheide ich in eine horizontale und eine vertikale Integration. Horizontal steht die Verknüpfung der IP-Telefonie mit Statusmeldungen im Instant Messenger, die softwarebasierte Verbindung von Telefonie und Fax sowie - besonders spannend - die Integration von VoIP und Smartphones im Fokus. Hier schauen wir u. a. in Richtung Android und iPhone.
Auf der anderen Seite steht die vertikale Integration von Asterisk mit Geschäftsanwendungen auf Kundenseite. Hier kommen wir zu individuellen Kommunikationssystemen aus Hardware-Plattform, Open-Source-Software und kommerziellen Anwendungen plus Services, Wartung und Pflege. Für Asterisk stehen dabei offene Schnittstellen und die Erweiterungsmöglichkeiten im Vordergrund, um die IP-Telefonie mit den Fachanwendungen zu verknüpfen.
VoIPphones.de: Sie unterstreichen die offenen Standards. Wie bewerten Sie denn den Office Communication Server?
Mark Spencer: Über den Microsoft OCS bin ich gleich aus mehreren Gründen ziemlich besorgt. Besonders kritisch betrachte ich die neuen Abhängigkeiten, die Microsoft mit dem Thema Voice over IP auf Anwenderseite aufbaut. Der Office Communication Server dient letztendlich dem Ziel, Unternehmen und ihre Mitarbeiter erneut langfristig an die Windows-Plattform und ihre Anwendungen zu binden. Schließlich nutzen viele Anwender Microsoft-Anwendungen nicht, weil Sie sich bewusst für sie entschieden haben.
VoIPphones.de: Können Sie sich vorstellen, Asterisk mit einer eigenen Unified Communications-Lösung auszuliefern?
Mark Spencer: Die besondere Stärke von Asterisk liegt in der Möglichkeit, die Open-Source-VoIP-Anlage in bestehende Unified-Communications-Anwendungen integrieren zu können. Dies ist wesentlich einfacher, als in Asterisk eine eigene Unified-Communications-Software einzubetten. Die Flexibilität bei der Integration ist einer der Gründe für den Erfolg von Asterisk - besonders in Europa. Ich erwähne nur die großen Projekte bei der französischen "La Poste" oder der Eisenbahngesellschaft "SNCF".
US-Telefonanlagen-Hersteller setzen eher auf eigene, geschlossene Produkte. Trotzdem haben communitybasierte Open-Source-Telefonanlagen im vergangenen Jahr mit 18 % Marktanteil die Führungsposition im US-Markt übernommen - vor OSS-Produkten von Nortel, CISCO und Avaya. Die Marktforscher der Eastern Management Group zählten in 2008 insgesamt 2,85 Mio. neue, kommerziell genutzte VoIP-Anschlüsse auf Basis von Open-Source-Telefonanlagen.
VoIPphones.de: Was steht im Bereich der Software-Entwicklung für Asterisk in Zukunft ganz oben auf der Agenda?
Mark Spencer: An erster Stelle auf unserer Aufgabenliste steht vor allem die Sicherung des Entwicklungsprozesses. Dabei wollen wir insbesondere die weltweite Asterisk-Community unterstützen. Bei den inhaltlichen Neuerungen sehe ich - wie eingangs erwähnt - die Erweiterung, z. B. im Bereich Video-Support und Skype-Integration. Außerdem wollen wir die Schnittstellern AGI und AMI zu einer echten API erweitern, um die Integration von Drittanwendungen zu vereinfachen.
VoIPphones.de: Herzlichen Dank für die offenen Worte!
Quelle: Pressemitteilung
VoIPphones.de-Interview mit Mark Spencer auf der 3. Open-Source-VoIP-Konferenz in Rostock
Berlin, der 8. Mai 2009 - Der Erfinder der Open-Source-Telefonanlage Asterisk - Mark Spencer - nahm am Rande der Amoocon 2009 in Rostock gegenüber VoIPphones.de Stellung zu aktuellen Fragen rund um die IP-basierte Kommunikation mit Asterisk und den Herausforderungen in der Zukunft.
VoIPphones.de: Mark Spencer, wohin geht die Entwicklung im Voice-over-IP-Markt in den kommenden Jahren?
Mark Spencer: Für uns wird es zunehmend um die Integration von IP-Telefonanlagen in die Kommunikationswelt von Unternehmen gehen. Dabei unterscheide ich in eine horizontale und eine vertikale Integration. Horizontal steht die Verknüpfung der IP-Telefonie mit Statusmeldungen im Instant Messenger, die softwarebasierte Verbindung von Telefonie und Fax sowie - besonders spannend - die Integration von VoIP und Smartphones im Fokus. Hier schauen wir u. a. in Richtung Android und iPhone.
Auf der anderen Seite steht die vertikale Integration von Asterisk mit Geschäftsanwendungen auf Kundenseite. Hier kommen wir zu individuellen Kommunikationssystemen aus Hardware-Plattform, Open-Source-Software und kommerziellen Anwendungen plus Services, Wartung und Pflege. Für Asterisk stehen dabei offene Schnittstellen und die Erweiterungsmöglichkeiten im Vordergrund, um die IP-Telefonie mit den Fachanwendungen zu verknüpfen.
VoIPphones.de: Sie unterstreichen die offenen Standards. Wie bewerten Sie denn den Office Communication Server?
Mark Spencer: Über den Microsoft OCS bin ich gleich aus mehreren Gründen ziemlich besorgt. Besonders kritisch betrachte ich die neuen Abhängigkeiten, die Microsoft mit dem Thema Voice over IP auf Anwenderseite aufbaut. Der Office Communication Server dient letztendlich dem Ziel, Unternehmen und ihre Mitarbeiter erneut langfristig an die Windows-Plattform und ihre Anwendungen zu binden. Schließlich nutzen viele Anwender Microsoft-Anwendungen nicht, weil Sie sich bewusst für sie entschieden haben.
VoIPphones.de: Können Sie sich vorstellen, Asterisk mit einer eigenen Unified Communications-Lösung auszuliefern?
Mark Spencer: Die besondere Stärke von Asterisk liegt in der Möglichkeit, die Open-Source-VoIP-Anlage in bestehende Unified-Communications-Anwendungen integrieren zu können. Dies ist wesentlich einfacher, als in Asterisk eine eigene Unified-Communications-Software einzubetten. Die Flexibilität bei der Integration ist einer der Gründe für den Erfolg von Asterisk - besonders in Europa. Ich erwähne nur die großen Projekte bei der französischen "La Poste" oder der Eisenbahngesellschaft "SNCF".
US-Telefonanlagen-Hersteller setzen eher auf eigene, geschlossene Produkte. Trotzdem haben communitybasierte Open-Source-Telefonanlagen im vergangenen Jahr mit 18 % Marktanteil die Führungsposition im US-Markt übernommen - vor OSS-Produkten von Nortel, CISCO und Avaya. Die Marktforscher der Eastern Management Group zählten in 2008 insgesamt 2,85 Mio. neue, kommerziell genutzte VoIP-Anschlüsse auf Basis von Open-Source-Telefonanlagen.
VoIPphones.de: Was steht im Bereich der Software-Entwicklung für Asterisk in Zukunft ganz oben auf der Agenda?
Mark Spencer: An erster Stelle auf unserer Aufgabenliste steht vor allem die Sicherung des Entwicklungsprozesses. Dabei wollen wir insbesondere die weltweite Asterisk-Community unterstützen. Bei den inhaltlichen Neuerungen sehe ich - wie eingangs erwähnt - die Erweiterung, z. B. im Bereich Video-Support und Skype-Integration. Außerdem wollen wir die Schnittstellern AGI und AMI zu einer echten API erweitern, um die Integration von Drittanwendungen zu vereinfachen.
VoIPphones.de: Herzlichen Dank für die offenen Worte!
Quelle: Pressemitteilung