Asterisk und das benötigte Drumherum

bleistift

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Hallo Forum,

bin neu hier und hab' mich jetzt mal ein wenig durch die Beiträge und den Themenkomplex Asterisk gewurschtelt. Mein Ziel ist zunächst mal herauszufinden was Asterisk als TK-Anlage leisten kann und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen.

Vielleicht kann mir kurz einer sagen, ob ich es richtig verstanden habe folgendes Szenario mit Asterisk realisieren zu können:

Asterisk hängt an einem Anlagenanschluss und soll eingehende Anrufe über diesen an den jeweiligen SIP-Teilnehmer im LAN weiterleiten. Ausgehende Anrufe werden über einen SIP-Provider getätigt.


Sollte dies so möglich sein, tun sich jetzt einige Unklarheiten/Detailfragen bei mir auf :gruebel:

Wenn mir bitte jemand auf die Sprünge helfen könnte... :newbie:

1. Der Anlagenanschluss besteht aus vier NTBAs. Gehe ich recht in der Annahme, dass ich für das Werkeln mit acht Amtsleitungen eine 4-Port ISDN-Karte benötige?

2. Die (ca. zehn) SIP-Teilnehmer sitzen in ganz Deutschland verstreut und sind via VPN mit der Zentrale verbunden... was würdet ihr sagen wird an Bandbreite benötigt um ein Gesprächsaufkommen von max. sechs Gesprächen gleichzeitig zu gewährleisten?

3. Benötigen die Teilnehmer vor Ort gesonderte Hardware oder reicht ein "normaler" Netgear-DSL-Router, der QoS beherrscht?

4. Ist Netgear-Hardware im Allgemeinen zu gebrauchen (speziell die DSL-/Netzwerk-Anbindung für das Asterisk-System)?

Besten Dank im Voraus!

Gruß
bleistift
 
Ja, eine vier-Port Karte macht das.

Codec G.711 knapp über 80 kBit pro Leitung.

Wenn die Gespräche eh überwiegend zu SIP-phones im Internet vermittelt werden könnte man auch auf eigene ISDN-Technik verzichten.
Man sucht sich einen Provider der die Gespräche terminiert und als SIP oder IAX zu einem eigenen root-Rechner mit Asterisk im Internet zustellt.
Von da vermittelt man dann an seine SIP-Teilnehmer.

Netgear Geräte - vorher ausprobieren!

Bevor Du vor einem Asterisk einen Netgear Router schaltest solltest Du QoS und Routing auf dem Asterisk Rechner machen.
 
bleistift schrieb:
Asterisk hängt an einem Anlagenanschluss und soll eingehende Anrufe über diesen an den jeweiligen SIP-Teilnehmer im LAN weiterleiten. Ausgehende Anrufe werden über einen SIP-Provider getätigt.

Kein Problem

bleistift schrieb:
1. Der Anlagenanschluss besteht aus vier NTBAs. Gehe ich recht in der Annahme, dass ich für das Werkeln mit acht Amtsleitungen eine 4-Port ISDN-Karte benötige?

Genau! Entweder die von BeroNet, von Junghanns oder die von Digium direkt. Ich persönlich benutze immer BeroNet-Karten.

bleistift schrieb:
2. Die (ca. zehn) SIP-Teilnehmer sitzen in ganz Deutschland verstreut und sind via VPN mit der Zentrale verbunden... was würdet ihr sagen wird an Bandbreite benötigt um ein Gesprächsaufkommen von max. sechs Gesprächen gleichzeitig zu gewährleisten?

Du meinst per SIP 6 Gespräche gleichzeitig über den Asterisk ins Festnetz?
Abhängig vom Codec; bei ISDN-Qualität mit Codec G.711a ca. 80-90kbit/s, bei G.726 zwischen 20-50kbit/s, bei GSM ca. 13-29kbit/s (bei einem IPSec VPN höhere Bitrate, da Pakete ja nochmal neu eingepackt werden).

bleistift schrieb:
3. Benötigen die Teilnehmer vor Ort gesonderte Hardware oder reicht ein "normaler" Netgear-DSL-Router, der QoS beherrscht?

Teilnehmer vor Ort sind Deine SIP-Clients? Da bringt Dir QoS nur was, wenn Du einen Carrier nutzt, der Dir QoS internetweit (z.B. im Rahmen eines MPLS-basierten VPN) zur Verfügung stellt. Ansonsten benötigst Du ein Bandbreitenmanagement à la Fritz!BoxFon, um immer die max. mögliche Bandbreite am Internet-Zugang zur Verfügung zu haben.

bleistift schrieb:
4. Ist Netgear-Hardware im Allgemeinen zu gebrauchen (speziell die DSL-/Netzwerk-Anbindung für das Asterisk-System)?
Als ehemalige BayNetworks und als SPin-Off von Nortel Networks ist die HW in Ordnung. Die Netgear Layer3 PoE-Switche sind ok, der Rest "geht" auch; es gibt mehr deutlich schlechtere und teurere deutlich bessere Hardware.

Wir binden bei größeren Systemen übrigens nur auf Wunsch über ein VPN an, unserer Meinung nach reicht der VoIP-Traffic unverschlüsselt übers Internet, das kann ohne weiteres eh keiner abhören (nein, auf eine Diskussion zum Thema Verschlüsselung laß ich mich nicht ein - wer's haben will bekommts, notwendig ist das nicht).

Wenn Du das Thema Fax außen vor läßt (oder einen Asterisk/Provider mit T.38-T.30-GW nutzt), dann benötigst Du noch nichtmal den Anlagenanschluß: diverse Carrier geben Dir einen Durchwahl-Rufnummernblock mit IP-Zuführung.
 
@Thomas007

Danke für die Info!

@foschi

Teilnehmer vor Ort sind Deine SIP-Clients? Da bringt Dir QoS nur was, wenn Du einen Carrier nutzt, der Dir QoS internetweit (z.B. im Rahmen eines MPLS-basierten VPN) zur Verfügung stellt. Ansonsten benötigst Du ein Bandbreitenmanagement à la Fritz!BoxFon, um immer die max. mögliche Bandbreite am Internet-Zugang zur Verfügung zu haben.

O.K.! Weißt Du zufällig ob die Fritz!BoxFon mit VPN was anfangen kann?

Wir binden bei größeren Systemen übrigens nur auf Wunsch über ein VPN an, unserer Meinung nach reicht der VoIP-Traffic unverschlüsselt übers Internet, das kann ohne weiteres eh keiner abhören (nein, auf eine Diskussion zum Thema Verschlüsselung laß ich mich nicht ein - wer's haben will bekommts, notwendig ist das nicht).

Damit hätte ich kein wirkliches Problem. Da es das VPN aber unabhängig von der IP-Telefonie sowieso gibt...

Wenn Du das Thema Fax außen vor läßt (oder einen Asterisk/Provider mit T.38-T.30-GW nutzt), dann benötigst Du noch nichtmal den Anlagenanschluß: diverse Carrier geben Dir einen Durchwahl-Rufnummernblock mit IP-Zuführung.

Das sehe ich ein. Nur kommt das Thema Fax noch auf mich zu :-? Ich habe ernsthaft schon überlegt, ob ich einfach alle externen Gespräche über den Anlagenanschluss laufen lasse :noidea: (die magere DSL-Bandbreite spricht dafür)...

Danke für die Hilfe und Gruß
bleistift
 
bleistift schrieb:
O.K.! Weißt Du zufällig ob die Fritz!BoxFon mit VPN was anfangen kann?

Dazu steht schon genug in den AVM-Foren :-) Man kann die FBF um PPTP erweitern, oder Du wartest auf die 7170 mit der IPSec-FW die es von AVM "bald" geben wird.

bleistift schrieb:
Das sehe ich ein. Nur kommt das Thema Fax noch auf mich zu :-? Ich habe ernsthaft schon überlegt, ob ich einfach alle externen Gespräche über den Anlagenanschluss laufen lasse :noidea: (die magere DSL-Bandbreite spricht dafür)...

DAS wäre ne vernünftige Möglichkeit! Dazu reicht dann Hylafax+IAXmodem.

Übrigens kommst Du mit Spielzeug-DSL (=ADSL) bei VoIP nicht weit, da muß dann schon ein richtiger DSL-Anschluß (=SDSL) her.
 
DAS wäre ne vernünftige Möglichkeit! Dazu reicht dann Hylafax+IAXmodem.

Übrigens kommst Du mit Spielzeug-DSL (=ADSL) bei VoIP nicht weit, da muß dann schon ein richtiger DSL-Anschluß (=SDSL) her.

"richtiger DSL-Anschlusß" - der ist gut!
Ich habe durchaus mit SDSL kalkuliert. Das Ergebnis ist wie gesagt meine Überlegung die Amtsgespräche über den Anlagenanschluss laufen zu lassen, da der Preis für eine SDSL-Leitung in keinem vernünftigen Verhältnis steht.

Danke und Gruß
bleistift
 
bleistift schrieb:
Ich habe durchaus mit SDSL kalkuliert. Das Ergebnis ist wie gesagt meine Überlegung die Amtsgespräche über den Anlagenanschluss laufen zu lassen, da der Preis für eine SDSL-Leitung in keinem vernünftigen Verhältnis steht.
:gruebel: Und wie verbinden sich Deine Clients mit dem Asterisk-Server? Im LAN oder im WAN?
 
Und wie verbinden sich Deine Clients mit dem Asterisk-Server? Im LAN oder im WAN?

Du meinst, wenn nicht über SDSL wie dann? Ich würde die vorhandene ADSL-Anbindung bemühen :)

In meine Überlegungen habe ich neu mit aufgenommen ein MPLS-basiertes VPN zum Einsatz zu bringen. Empfehlung?

Danke und Gruß
bleistift
 
bleistift schrieb:
Du meinst, wenn nicht über SDSL wie dann? Ich würde die vorhandene ADSL-Anbindung bemühen :)

10xG.711=bestenfalls mindestens 800kbit/s. IMHO benötigst Du bei ADSL dann mindestens was mit > 1Mbit/s im Upstream, und selbst dann hast Du bei ADSL das bekannte Problem Interleave/Abhängigkeit Down-Upstream.

Wird irgendwie klappen; gewerblich würd ich das unseren Kunden nicht mehr so anbieten, da für meine Begriffe instabil. Wer nicht bereit ist, an dieser Stelle 'nen sinnvollen DSL-Anschluß zu nehmen läßt es am besten gleich bleiben. ;)

bleistift schrieb:
In meine Überlegungen habe ich neu mit aufgenommen ein MPLS-basiertes VPN zum Einsatz zu bringen. Empfehlung?

Keine. QSC, Versatel & Co. ansprechen. MPLS ist teurer als ne SDSL-Anbindung am Server-Standort. Deine Clients (mit jeweils einem Gespräch) können ja per ASDL zum Server kommen...
 
10xG.711=bestenfalls mindestens 800kbit/s. IMHO benötigst Du bei ADSL dann mindestens was mit > 1Mbit/s im Upstream, und selbst dann hast Du bei ADSL das bekannte Problem Interleave/Abhängigkeit Down-Upstream.

Wird irgendwie klappen; gewerblich würd ich das unseren Kunden nicht mehr so anbieten, da für meine Begriffe instabil.

Unabhängig davon wie viele SIP-Clients über das WAN zugreifen ist mir klar, dass es nicht die optimale Lösung wäre.

Wer nicht bereit ist, an dieser Stelle 'nen sinnvollen DSL-Anschluß zu nehmen läßt es am besten gleich bleiben.

Aus technischer Sicht mag die Aussage so stimmen. Fakt ist, dass ein SDSL-Anschluss aus unternehmerischer Sicht ein hoher Kostenfaktor ist, der die von mir angestrebte Lösung wieder in Frage stellt.

Aber ich bin ja noch am rechnen und guter Dinge, dass ich das irgendwie hinbiegen kann :boxer:

Danke für die Hilfe und Gruß
bleistift
 
bleistift schrieb:
Fakt ist, dass ein SDSL-Anschluss aus unternehmerischer Sicht ein hoher Kostenfaktor ist, der die von mir angestrebte Lösung wieder in Frage stellt.

Seit wann sind ¤180.-/Monat für 2Mbit/s flat "hohe Kosten"???

VoIP hat nur in ganz bestimmten Konstellationen etwas mit "Geld sparen" zu tun; ansonsten ist es nur eine andere Betriebstechnik mit normalen Kosten.
 
Seit wann sind ¤180.-/Monat für 2Mbit/s flat "hohe Kosten"???

:neutral: Naja, seit wann sind sie es denn nicht?

VoIP hat nur in ganz bestimmten Konstellationen etwas mit "Geld sparen" zu tun; ansonsten ist es nur eine andere Betriebstechnik mit normalen Kosten.

Die "Konstellation" zu finden ist gar nicht so leicht, wie ich feststelle!

Wie gesagt - vorerst mal besten Dank für die ganze Info und die Hilfe. Ich werde jetzt in aller Ruhe mal die Möglichkeiten durchgehen und im neuen Jahr eine Entscheidung treffen. Ich halte Dich gern auf dem Laufenden und hätte mit Sicherheit noch die ein oder andere Frage...

Ah, ehe ich es vergess': Klasse Forum!

Gruß
bleistift
 
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