DVPT: Standards für die Nachfolge von ISDN fehlen

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DVPT: Standards für die Nachfolge von ISDN fehlen

- ISDN-Kündigungen leiten Wechsel für die Voice-over-IP-Nutzung ein
- Anwenderverband fordert Standards für die Nachfolgetechnologie für ISDN

Offenbach, 26. Mai 2009 - Die Deutsche Telekom AG hat in den vergangenen Tagen zahlreiche Kunden schriftlich über die einseitige Beendigung ihrer ISDN-Anschlussverträge "Komfort" zum Spätsommer beziehungsweise Herbst dieses Jahres informiert und damit für große Verunsicherung gesorgt. Von der Kündigungsandrohung sind offenbar auch der Internet-Zugang sowie alle weiteren an dem jeweiligen Anschluss zugebuchten Leistungen und Produkte betroffen. Manche Verbraucher sehen sich sogar mit einer Kündigung schon Ende Juli 2009 konfrontiert. Gleichzeitig wird die Umstellung auf neue Produktvarianten angeboten, die der Kunde allerdings aktiv veranlassen muss.

Der DVPT (Deutscher Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation e.V.), Deutschlands größte und etablierteste Interessenvertretung für Anwender im geschäftlichen Umfeld, sieht in der Anschluss-Umstellung bei dem Ex-Monopolisten erste Vorbereitungen für das schrittweise Abschalten von ISDN und den Wechsel auf rein IP-basierte Produkte des Unternehmens.

Die Ablösung von ISDN ist branchenintern beschlossene Sache, da nahezu alle Anbieter künftig nur noch IP-basierende Netze betreiben. „Die Übertragung von Sprache mittels Voice-over-IP ist damit nur noch einer von vielen Diensten auf dem Netz“, erläutert DVPT-Vorstand Hans Joachim Wolff. Bislang gibt es für den neuen sogenannten „SIP-Access“ aber noch keine entsprechende Standardisierung mit eindeutigen Schnittstellen und Leistungsmerkmalen, wie die Kunden sie von ISDN gewohnt sind. Es sei derzeit im Markt auf Bundesebene auch keine Strategie erkennbar, wie eine Investitionssicherheit für Anwender und Anbieter in der Zukunft aussehen soll. „Die Anbieter im Markt testen und zertifizieren sich gegenseitig. Diese Abstimmungen sind aber in höchstem Maße von der eingesetzten Technik, netz- und anschlussseitig wie auch von den jeweiligen Softwareversionen abhängig“, sagt Wolff.

Bis 2014 will die Telekom weite Teile Deutschlands mit Glasfasernetzen modernisiert haben und die traditionelle Telefonvermittlung durch Internet-Techniken ersetzen.

Medieninformationen zufolge, will die Telekom das alte Netz komplett abschalten und die Kunden „zwangsmigrieren“, sobald nur noch sieben Millionen Haushalte die traditionellen Analog- oder ISDN-Anschlüsse nutzten. Im Sommer des vergangenen Jahres nutzten noch 29 Millionen Haushalte das alte Netz (Wiwo-Bericht August 2008 ).

„Offenbar ist die Telekom jetzt schon dabei, den Wechsel auf die neue Technologie einzuleiten und führt eine Produktbereinigung durch“, schlussfolgert Wolff. Da viele Kunden insbesondere im privaten Umfeld bereits auf Voice-over-IP umgestellt hätten, werde es bis zur Abschaltung im Bereich der Privatkunden auch keinen harten Schnitt geben.

Anders bei den Geschäftskunden: „Geschäftliche Nutzer von ISDN-Anschlüssen haben zur Zeit keinerlei Planungssicherheit in welche Technologie sie in Zukunft investieren sollen“, bemängelt der Verbandsvorstand. Wolff appelliert daher eindringlich an die Anbieter und den Regulierer hier schnellstmöglich für verlässliche Rahmenbedingungen im Sinne der Nutzer zu sorgen.

Darüber hinaus hat der DVPT zu diesem Thema inzwischen mit dem VAF Bundesverband Telekommunikation e.V. ein Forum auf der „VOICE+IP Germany“ www.voice-ip-germany.de, Deutschlands wichtigster Kongressmesse für Voice- und IP-Kommunikation (3./4.11.2009, Commerzbank Arena Frankfurt M.) ins Leben gerufen, um die zahlreichen offenen Fragen für Anwender und Anbieter zu klären.

Quelle: Pressemitteilung

http://www.dvpt.de
http://www.vaf-ev.de
http://www.voice-ip-germany.de
http://www.zukunftspreis-kommunikation.de
http://www.woche-der-kommunikation.de
 
Aus der Kündigung eines Uralttarifs auf das nahe Ende von ISDN zu schließen ist ja schon sehr weit hergeholt, auch wenn die Tendenz sicher da ist.

jo
 
Schwachsinn das ganze - es wird m.E. weiterhin ISDN-Anschlüsse geben, nur das diese auf Carrierseite über NGN oder SIP oder whatever realisiert werden ;-) - als Endkunde kann mir das aber egal sein, weil die definierten Leistungsmerkmale vom Carrier geliefert werden ...

-Matthias
 
Aus der Kündigung eines Uralttarifs auf das nahe Ende von ISDN zu schließen ist ja schon sehr weit hergeholt, auch wenn die Tendenz sicher da ist.

jo

Lieber sofort statt gleich! Jedoch sollte dann auch die Qualität stimmen. Da gibt es ja momentan noch ganz starken Nachholbedarf! Man darf gespannt sein...
 
Also ich bin T-Com-ISDN-Kunde, und habe bislang seitens der Telekom weder von einer Kündigungswelle gehört, noch habe ich selbst eine solche Kündigung erhalten. Daher halte ich das für eine Ente. Auch, weil zum Beispiel Leute, die irgendwo draußen in der Pampa wohnen, dann auf das Telefonieren verzichten müßten. Die Telekom scheint ja finanziell gesehen nicht daran interessiert zu sein, diese Gebiete mit DSL zu versorgen (zu wenig Endkunden für zuviel Investition). In abgelegenen Dörfern ist ja zur Zeit kein DSL verfügbar, und wenn überhaupt, dann schon gar kein 512-er, was ja zwingende Voraussetzung für stabile VoIP-Telefonie wäre. Mancherorts sind sogar Randgebiete größerer Städte nur mit 384 versorgt. Bestes Beispiel ist der Ortsrand des Münchner Stadtteils Martinsried.

Somit müßten diese Kunden also außen vor bleiben. Und das sind sicherlich nicht wenige. Allein deshalb halte ich vermeintliche Bemühungen der T-Com, ihre Anlagen auf VoIP unzustellen noch für extrem weit hergeholt.

Außerdem ist auch noch der Sicherheitsaspekt ein wichtiger Punkt. Zur Zeit unterstützt meines Wissens kein VoIP-Endgerät der Telekom das verschlüsselte VoIP (SRTP). Unter den Providern gibt es auch nur wenige, die das können. Somit wären alle Telefonate, die über so ein Netz laufen, ganz leicht Lauschangriffen aussetzbar.

Grüße

Zoli
 
Es geht doch nur um einige wenige (relativ) Alttarife die gekündigt wurden. Leider hat sich die Telekom dabei etwas "missverständlich" ausgedrückt, was den Wechsel in andere Tarife angeht. Das Gleiche passiert wohl auch gerade mit alten T-Net Tarifen.

jo
 
Es geht hier weniger um die privaten als die gewerblichen T-Com-Kunden, denen gekündigt wurde (auch ich hab das mitbekommen).

Desweiteren geht es weniger um die Kündigung ansich, sondern eher um die Tatsache dass kein sinnvoller einheitlicher Standard für SIP-Trunking existiert.

Bei Wegfall des ISDN fehlt also eine einheitliche Anbieter-unabhängige beschriebene standardisierte Schnittstelle. Dieses hemmt die Marktentwicklung, da jeder Interessent nicht einfach schauen kann welcher Anbieter der Sinnvollste für ihn ist, sondern schauen muss ob seine vorhandene Technik überhaupt von den möglichen Anbietern unterstützt wird.

Solange die T-Com kein SIP-Trunking-Produkt anbietet (als defacto größter Carrier) wird es IMHO keinen "Standard" für diese Schnittstelle geben.
 
neuer Antrag auf Telefonanschluß bei Telekom. geht auch ISDN?

ich bin von vorher ISDN Telekom zu 1&1 gegangen und maßlos enttäuscht worden. Ich habe nun einen Antrag bei Telekom telefonisch gestellt in der Hoffnung mein altes seit 1992 fehlerfrei funktionierendes ISDN zurück zu erhalten.

Ich habe jetzt zwei Fragen:

1. kann ich von Telekom ISDN neu bekommen?

2. Liegen die massiven Störungen bei 1&1 (seit meiner Umstellung Anfang April 2009) an Umstellungen, die von Telekom vorgenommen wurden? Ich wohne in Gräfelfing bei München nahe Martinsried.
 
Hallo, Essi!

1.) Ich habe auch Bekannte, die in Martinsried wohnen, die ich öfter mal besuche. Ich selbst wohne in München. Meine Bekannten haben auch ISDN von der T-Com. Du hast eigentlich gute Chancen, Dein ISDN wieder geschaltet zu bekommen. Nur mit den Nummern wird das ein Problem. Wenn Du Deine damaligen Nummern mit nach 1und1 genommen hast, werden die diese meiner Erfahrung nach nicht mehr rausrücken wollen. Somit wirst Du neue Nummern von T-Com brauchen. Deine Hardware, die Du von 1und1 bekommen hast (=Fritzbox) empfehle ich Dir auch bei der T-Com weiter zu nutzen, da sie vor Allem softwaremäßig besser ist, als die T-Com-Hardware.

2.) Die Störungen liegen meiner Erfahrung nach bei 1und1, haben aber nichts mit der Umstellung zu tun. 1und1 könnte meiner Meinung nach zu "Telefonie-Stoßzeiten" Probleme mit der Versorgung aller Kunden mit Telefonie bekommen. Telefonie über VoIP nach Festnetz oder Handy oder umgekehrt ist eigentlich providerseitig auf eine bestimmte Anzahl von teilnehmern durch die Hardware-Infrastruktur (Gateways von VoIP<->Festnetz/Handynetz) begrenzt. Netzintern besteht dieses Problem eigentlich nicht. Wenn also sämtliche Leitungen, die 1und1 zur Verfügung hat, um Gespräche in andere Netze zu routen, belegt sind, kannst Du nur netzintern telefonieren (1und1<->1und1), oder Notrufe absetzen. Leider werden diese Probleme bei Providern, die ihre Telefonie über VoIP abwickeln (kenne ich zum Beispiel auch von Freenet) immer mal in Engpaß-Zeiten vorkommen, solange die ihre Hardware nicht aufrüsten. Wann diese Zeiten genau sind, kann man leider nicht sagen.

Grüße

Zoli
 
danke,
Deine Erläuterungen sind hilfreich und haben bei mir Verständnis verbessert.
Neue Rufnummern nehme ich hin. Das ist besser als nicht telefonieren zu können.
 
Wird zwar hier OT aber warum sollte 1&1 die Nummern nicht wegportieren. Sie sind dazu gesetzlich verpflichtet.

jo
 
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