ENUM gewinnt an Fahrt

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ENUM gewinnt an Fahrt
Dritter ENUM-Tag der DENIC eG mit dem Schwerpunkt Sicherheit

Im Rahmen des laufenden ENUM-Testbetriebs veranstaltete die Registrierungsstelle DENIC am 28. September 2004 den dritten ENUM-Tag. ENUM ist eine neue Technologie, die eine Brücke zwischen Telekommunikation und Internet schlägt. Über ENUM und die ENUM-Dienste wird den Nutzern anhand der etablierten Rufnummern die gesamte Welt der Kommunikation eröffnet. 140 Experten, unter ihnen viele DENIC-Mitglieder, die bereits ENUM-Domains anbieten, Telekommunikationsdienstleister und Wissenschaftler, diskutierten über die Fortschritte, die ENUM in Deutschland in den letzten Monaten gemacht hat.

Seit dem zweiten ENUM-Tag im März 2004 hat sich die Zahl der Provider, die Registrierungen von ENUM-Domains vornehmen, mehr als verdoppelt. Der Nutzer hat inzwischen die Auswahl unter 43 Anbietern. Noch stärker gestiegen ist mit 227 Prozent die Zahl der ENUM-Domains von 260 auf 850. Dies erscheint wenig angesichts der großen Zahl von Telefonanschlüssen. Unter jeder ENUM-Domains lassen sich aber ganze Telefonanlagen mit vielen hundert bis tausend Nebenstellen betreiben, so dass die Zahl der Anwender von ENUM deutlich höher liegt als die Zahl der Domains.

Ein wichtiges Thema des ENUM-Tages war das Thema Sicherheit sowie Konzepte, wie das Problem von SPAM im Bereich der Internet-Telephonie (auch SPIT genannt) angegangen werden kann. In beiden Fällen spielen Aspekte der Authentifizierung (also der Frage, ob der angezeigte Absender einer Nachricht auch wirklich derjenige ist) und des Schutzes vor Datenausspähung und Datenveränderung eine Rolle. Hier wurden von den Referenten verschiedene Modelle für zukünftige Lösungsstrategien vorgestellt. So beschäftigte sich Professor Dr. Andreas Steffen von der Zürcher Hochschule Winterthur mit Sicherheitsfragen auf der technischen Protokollebene des ENUM-Standards. John-Erik Horn stellte seine Vorstellungen für ein rein internetgebundenes Telefonnetz für Deutschland vor, das flächendeckend ENUM beim Verbindungsaufbau einsetzt.

ENUM wurde jedoch nicht nur aus technischer Sicht betrachtet. Dr. Volker Leib, Sozialwissenschaftler am Nexus-Institut in Berlin, stuft Internet, Voice-over-IP und ENUM als bedeutende Innovationen ein, die zu grundlegenden Strukturänderungen führen werden und zum Teil bereits geführt haben. So werde sich die technische Grundlage der Telefonie in den nächsten Jahren gewaltig verändern. Große Telekommunikationsunternehmen wie die Deutsche Telekom oder die British Telecom gingen davon aus, dass das bisherige Telefonnetz innerhalb der kommenden fünf bis zehn Jahre abgeschaltet und durch ein auf der Internet-Technologie basierendes IP-Netz ersetzt wird. Dennoch würden die derzeitigen Telefonnummern auch weiterhin in Gebrauch bleiben, ebenso wie die über zwei Milliarden Telefonanschlüsse, die es weltweit gibt. Leib plädiert daher für eine vorausschauende Innovationspolitik, die einen Rahmen für die zukünftige Entwicklung bereitstellt, der Rechts- und Planungssicherheit für die beteiligten Unternehmen gewährleistet. Daneben müsse ein leichter Markzutritt für Anbieter von Voice-over-IP-Diensten ermöglicht werden. Es sei immens wichtig, auf einen baldigen Beginn des ENUM-Wirkbetriebs hinzuarbeiten und den Übergang vom derzeitigen Testbetrieb auf den Wirkbetrieb so unkompliziert wie möglich zu gestalten, so Leib abschließend.

Die Präsentationen und Vortragsunterlagen sind in Kürze auch unter http://www.denic.de/de/enum/veranstaltungen/denic_enum-tage/index.html zu finden.

Hintergrund: ENUM

ENUM leitet sich ab von telephone number mapping und steht für ein Protokoll, mit dem Ressourcen aus dem Telekommunikations- und dem Internetbereich verknüpft werden können. Es definiert eine Vorschrift, mit der eine Telefonnummer in eindeutiger Weise auf eine Domain abgebildet wird. Diese Domain kann dann zur Identifizierung unterschiedlicher Kommunikationsdienste herangezogen werden, zum Beispiel Fax, Mobilfunk, Voice Mail Systeme, E-Mail-Adressen, IP-Telefonie-Adressen, Webseiten, oder Anrufumleitungen.

Die Idee, die hinter ENUM steckt, ist so einfach wie bestechend. Statt sich mit einer Vielzahl von Rufnummern und Adressen für Privat- und Bürotelefon, Handy, Fax, E-Mail oder Webseite auseinandersetzen zu müssen, die nur mit sehr viel Aufwand aktuell zu halten sind, genügt es in Zukunft, eine einzige Nummer in sein Adressverzeichnis einzutragen. Die Zuordnung zu den jeweils passenden Ausgabegeräten übernehmen die Einträge im ENUM-Nameserver.

Durch die Verknüpfung von Telefonnummern und Internet-Ressourcen ergeben sich völlig neue Dienste. Ein Basisdienst ist das Auffinden eines telephoniefähigen Internet-Endgerätes von einem herkömmlichen Telefon aus. Optional liefert ENUM aber auch Hinweise auf zusätzliche Kommunikationsmöglichkeiten. Sollte ein telephoniefähiges Internet-Endgerät nicht erreichbar sein, kann aus der Liste weiterer Anwendungen eine entsprechende Alternative ausgewählt werden.

Weitere Information zu ENUM und zum Testbetrieb bei der DENIC erhält man auf der DENIC-Webseite http://www.denic.de/de/enum/index.html.

Quelle: Pressemitteilung
 
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