Fragen zu Leitungswerten

steve

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Hallo,

ich bekomme bei meinem VDSL-Anschluss von meiner Fritzbox 7570 folgende Leitungswerte angezeigt:

Geschwindigkeit 22956 kBit/s (Empfangsrichtung) 1504 kBit/s (Senderichtung)
Leitungsdämpfung 11 dB (Empfangsrichtung) 28 dB (Senderichtung)
Signal-/Rauschtoleranz 8 dB (Empfangsrichtung) 8 dB (Senderichtung)
DSL-Version 9.10.4.9.0.2 V

Wer könnte mir als Laie auf diesem Bereich erklären, wie es zu einer so großen Differenz zwischen
Leitungsdämpfung Empfangsrichtung und Senderichtung kommen kann?
Es ist doch eine Leitung, über die die Daten hin und her fließen :)

Wodurch kommt überhaupt die Leitungsdämpfung einer Leitung zustande?

Als mein Anschluss geschaltet wurde, connectete die 7570 noch mit über 24000 kBit/s.
Nach einigen Tagen "nur noch" mit der obigen Rate. Da ich der erste am Ort war, dem VDSL geschaltet wurde und in den Tagen danach die Schaltung einiger anderer Anschlüsse erfolgte, gehe ich davon aus, dass das Absinken der Connetrate mit der Schaltung weiterer Anschlüsse zu tun hat.
Kann das zutreffen?

Gruß
Steve
 
Wer könnte mir als Laie auf diesem Bereich erklären, wie es zu einer so großen Differenz zwischen
Leitungsdämpfung Empfangsrichtung und Senderichtung kommen kann?
Es ist doch eine Leitung, über die die Daten hin und her fließen :)
Richtig, eine Leitung, aber drastisch unterschiedliche Frequenzbereiche
Wodurch kommt überhaupt die Leitungsdämpfung einer Leitung zustande?
Durch den ohmschen und indiktiven Widerstand der Leitung.
Der ohmsche ist derjenige, der den Gleichspannungs-Widerstand auf der Leitung abbildet. Der induktive ist derjenige, der den frequenzabhängigen Widerstand auf der Leitung abgebildet.
DSL = hohe Frequenz = höherer induktiver Widerstand. Grober Anhaltspunkt: Je höher die Frequenz auf der Doppelader, um so höher ist der induktive Widerstand => um so höher ist die Dämpfung.
Als mein Anschluss geschaltet wurde, connectete die 7570 noch mit über 24000 kBit/s.
Nach einigen Tagen "nur noch" mit der obigen Rate. Da ich der erste am Ort war, dem VDSL geschaltet wurde und in den Tagen danach die Schaltung einiger anderer Anschlüsse erfolgte, gehe ich davon aus, dass das Absinken der Connetrate mit der Schaltung weiterer Anschlüsse zu tun hat.
Das ist dann weniger der induktive Widerstandsanteil sondern eher die Abschwächung des eigenen Nutz-Signals im Verhältnis zum Rauschsignal durch Aufmodulieren von Fremdsignal (z.B. Übersprechen anderer DSL-Signale) auf Deine Doppelader.
Dabei sinkt die nutzbare Leitungskapazität ebenfalls, denn die Störungs-Rausch-sonstwas-Anteile auf Deiner Doppelader nehmen zu.
 
Danke für die ausführliche Antwort.

DSL = hohe Frequenz = höherer induktiver Widerstand. Grober Anhaltspunkt: Je höher die Frequenz auf der Doppelader, um so höher ist der induktive Widerstand => um so höher ist die Dämpfung.

Das bedeutet, dass die Sendung der Daten auf einer höheren Frequenz stattfindet als der Empfang der Daten, denn in Senderichtung weist meine Leitung ja einen deutlich höheren Widerstand auf, Richtig?

Ich gehe mal davon aus, dass der Widerstand der Leitung mit Material, Länge und der Anzahl der Leitungsverbindungen (Verteiler und andere Verbindungen) zu tun hat, oder?

Da meine Leitung, wie ich finde, im Verhältnis zur Datenrate in Empfangsrichtung eine relativ geringe Datenrate in Senderichtung zulässt, scheint sie im Bereich hoher Frequenzen einen besonders hohen Widerstand aufzuweisen und für diese ziemlich ungeeignet zu sein.
So dass ich mich zwar über eine hohe Empfangs-Datenrate freuen darf, aber eine im Verhältnis relativ geringe Senderate begnügen muss. Woran sich wahrscheinlich außer dem Austausch der Leitung vom KVz zum Hausanschluss nichts ändern lässt, oder?

Gruß
Steve
 
Der Unterschied zwischen Empfangs- und Sendedatenrate hat nichts mit Deiner Leitung, sondern mit dem verwendeten DSL-Verfahren. Es gibt SDSL (Symmetric Digital Subscriber Line), bei dem Sende- und Empfangsgeschwindigkeit gleich sind und eben ADSL (Asymmetric Digital Subscriber Line), welches das normale Endkunden-DSL ist, bei dem eben die Datenraten sehr stark voneinander abweichen, da der normale Kunde eher surft bzw. seine Mails abruft, also die Downloadrichtung wichtiger ist. Das Anbieten von Serverdiensten ist eigentlich nicht so der Normalfall, darum ist der ADSL-Anschluß auch die für den Normalanwender angebotene Variante. Profis müssen eben dann auf professionelle Anschlußvarianten ausweichen.

Gruß Telefonmännchen
 
Der Zusammenhang der Differenz zwischen Empfangs- und Senderate mit dem jeweiligen DSL-Verfahren war mir bekannt.

Ich meinte aber, dass ich bei meinem VDSL Anschluss (EWE-Tel) theoretisch zu einer Empangsdatenrate von rund 35000 kBit/s eine Senderate von rund 5000 kBit/s haben könnte.
Dass diese bei mir nicht möglich ist, hängt mit meiner Leitung bzw. deren Dämpfung zusammen, oder?

Meine Leitung gibt nur etwa zwei Drittel der möglichen Empfangsrate her. Wenn ich nun davon ausgehen würde, dass meine Leitung in allen Frequenzbereichen "gleich schlecht" wäre, so müsste ich auch bei der Senderichtung eine Datenrate von zwei Dritteln der möglichen Datenrate, also etwa 3000 kBit/s erhalten.
Meine Leitung gibt aber in Senderichtung nur die Hälfte her.

Das meinte ich, als ich nach der für mich ungewöhnlichen Differenz zwischen Empangs- und Senderichtungsdatenrate fragte.

Gruß
Stefan
 
Die höhere Dämpfung im Empfangsbereich sagt viel über die Leitung aus, auch über die Entfernungen, die hier überbrückt werden müssen.
Wenn Du nun hingehen möchtest, den Sendebereich voll aufzudrehen, um hier das Maximum herauszuholen, dann wird das von dem DSLAM verhindert. Der Grund ist ganz einfach: Mit Deinem vollen Sende-Signal störst Du über eine entsprechende Länge auch benachbarte Doppeladern unverhältnismäßig. Daher wird bei schwächerem Empfang auch das Sendespektrum reduziert.
In einem Kabelbündel voll mit DSL-Signalen funktioniert es nur kooperativ. Weil ein paar User da mit Ellbogentechnik versuchen, sich vor den anderen Usern zu positionieren, wird ein solches Unterfangen schon im DSLAM unterbunden durch eine gezielte Reduzierung der Sendebandbreite.
BtW: Du kannst die Frequenz und die Bandbreite nicht einfach linear ansetzen - je höher die Frequenz,um so höher die Dämpfung. Ergo ist die Dämpfung im Sendebereich längst nicht so groß, wie im Empfangsbereich. Und nun kommt noch eine weitere Variable dazu:
Kleines DSL bzw DSL-Light sendet fast nur auf den unteren Frequenzen wegen der dort geringeren Dämpfung. Also kann es von Leitung zu Leitung der Fall sein, dass gerade der Sendebereich durch die anderen DSL-Signale schon stärker beeinflusst wird und daher die SNR hier deutlich geringer ist, als im sehr hohen VDSL-Bereich. Daher kann es auch sein, da in dem Kabelündel evtl. auch sehr schwache DSL-Signale sind, dass Deine Sendeleitung bewusst herunter geregelt wird, um den anderen überhaupt noch eine Überlebenschance zu geben.
Jede Leitung ist ein individueller Fall, der von vielen Faktoren beeinflusst wird...
 
Also erstmal danke an alle Wissenden für die Aufklärung.

Ich habe mal eine 7390 an die Leitung angeschlossen und die connectet mit
über 24000 KBit/s im Empfangsbereich, dafür aber mit höchstens 600 kBit/s im Sendereich.

Scheint also auch davon abzuhängen, was der jeweilige DSL-Treiber mit dem DSLAM aushandelt.
Unterm Strich scheint es aber so zu sein, dass wenn sich auf der einen Seite die Rate erhöht, sie auf der anderen sinkt - zumindest auf meinen Fall bezogen.

Was du, Novize, meintest über das Heruntersetzen der Senderate mittels DSLAM um Störungen der anderen Leitungen zu vermeiden kann ich mir sehr gut vorstellen. Hier im Ort liegen uralte Leitungen und ich glaube nicht, dass da die Qualität der Leitungen selbst sowie die Abschirmung der Leitungen zueinander wirklich gut sind.
Da macht es Sinn, die Rate des Sendesignals von Seiten des DSLAMs einzuschränken, damit die Nutzer nicht die Leitung der anderen stören
Ich bin im Hinblick auf die alten Leitungen mit den Raten auch mehr als zufrieden, zumal ich bei meinem Nutzungsverhalten die 1500 kBit/s in Senderichtung wohl nie ausnutzen werde.

Mir ist ferner aufgefallen, dass beim Betrieb der 7390 mit der höheren Empfangsdatenrate wesentlich mehr Fehler auftreten.
Von daher bleibt die 7570 am Anschluss, ich überlege aber die 7390 dauerhaft per Lan und ISDN-Kabel mit der 7570 zu verbinden und sie als Telefonanlage und evtl. auch als WLAN-Router zu nutzen.
Die Gesprächsqualität in Verbindung mit einem MT-D ist bei der 7390 deutlich besser als bei der 7570.

Ich weiß, dass das mit meiner eigentlichen Frage nichts mehr zu tun hat, aber würde es sich bei meiner Connectrate zu ungunsten der nutzbaren Datenrate auswirken, wenn die angeschlossenen Notebooks mit nicht mehr per WLAN direkt über die 7570 auf das Internet zugreifen würden, sondern per WLAN an die 7390 angebunden wären, die wiederum per LAN1 über die 7570 mit Internet versorgt würde?

Gruß
Steve
 
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