Nachdem man die Box auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt hat, MUSS (bzw. SOLLTE) man sie aber noch einmal komplett starten lassen, bevor man sie dann einpackt.
Das liegt daran, daß der Inhalt des NAS-Speichers beim Löschen aller Einstellungen eben NICHT sofort gelöscht wird, sondern es werden nur die TFFS-Inhalte gelöscht (das gilt m.W. für praktisch alle Modelle) und gleichzeitig wird im Environment in
firmware_version firmware_info ein Zusatz angefügt, der mit dem Schlüsselwort
recovered mit unterschiedlichen Werten (
1 - erster Start mit Consumer-OS (
ar7man), 2 - Recovery ausgeführt, 3 - Werkseinstellungen ausgeführt) signalisiert, daß beim NÄCHSTEN Start die NAS-Inhalte gelöscht werden sollen.
Bei
2 wird dieser Wert vom Recovery-Programm in das "frische" Environment im TFFS eingetragen, das Recovery-Programm kümmert sich aber selbst auch NICHT um ggf. noch vorhandene Inhalte im NAS-Speicher. Das schreibt dann nur noch (bei den allermeisten neueren Modellen) die neue Firmware in den (flüchtigen) Hauptspeicher der Box und startet sie dort - das Schreiben in einen persistenten Speicher (i.d.R. NAND oder eMMC) übernimmt dann diese Firmware selbst, bevor sie - nach dem Speichern der neuen Firmware im Flash - das Gerät noch einmal neu startet, nunmehr die soeben gespeicherte Version aus dem Flash. Erst bei DIESEM Start geht jetzt die Ausführung von Aktionen im Bootvorgang über den Punkt, wo vorher nur die neue Version gespeichert wurde, hinaus und auch erst jetzt wird der Inhalt von
Firmware_versionfirmware_info berücksichtigt und NAS-Speicher gelöscht.
Mit der Einführung des Assistenten zur Übernahme von Einstellungen aus einer anderen Box hat AVM auch eine Option hinzugefügt, die tatsächlich die Box danach nur bis zu dem Punkt startet, wo die NAS-Inhalte dann auch gelöscht werden - das wird mit einem Parameter beim Aufruf von /bin/setfactorydefault geregelt (der heißt skip_next_startup), der aber offenbar bisher nur in der libmoved.so verwendet wird - wenn ich raten sollte, würde ich darauf tippen, daß AVM damit dann dafür sorgt, daß ein früherer Mesh-Master nicht wieder vollständig gestartet wird, nachdem der neue die Funktion übernommen hat
- wobei wohl (bis zum Abschluß der ganzen Prozedur) die alte Box nicht gelöscht werden soll (es könnte ja auch etwas schiefgehen), aber auch nicht länger eingreifen darf.
Wer also seine Box - sowohl nach Werkseinstellungen als auch nach Recovery - nicht 1x (Werkseinstellungen) oder gar 2x (nach Recovery, der erste installiert im Flash, der zweite löscht dann die Reste) neu starten läßt (und das am besten bis zu dem Punkt, wo die WLAN-LED beginnt zu blinken, denn auch das Löschen kann ggf. etwas Zeit in Anspruch nehmen und ist erst beim "syncen" wirklich beendet), der riskiert, daß der Empfänger/Käufer der Box dann hingeht und direkt beim ersten Einschalten bei ihm in den Bootloader geht, dort den Inhalt von
firmware_versionfirmware_info löscht und die Box danach erst neu startet. Damit wird dann aber der NAS-Flash NICHT mehr gelöscht (jedenfalls nicht wegen des Zusatzes in
firmware_versionfirmware_info) und ob da noch lesbare Inhalte vorhanden sind oder nicht, liegt nur daran, wie der gesamte Flash organisiert ist (
https://www.ip-phone-forum.de/threa...n-fabrikneuen-fritz-boxen.305458/post-2352610) - wenn die NAS-Partition mittels UBI-Layer schon beim Installieren der Firmware (sofern man das Recovery-Programm verwendet hat, für das Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen gilt das NICHT, weder per GUI, noch per (Analog-)Telefon - denn da wird kein
ubiformat ausgeführt) neu formatiert wurde, dann ist auch der Inhalt der NAS-Partition weg. Bei Modellen ohne UBI-Layer ist der NAS-Flash auf diesem Weg (z.B. bei VR9-Geräten oder auch bei den Cable-Boxen mit ihrer eMMC-Partition mit
ext4) jedenfalls weiterhin zugänglich - wenn man diesen Umstand nicht berücksichtigt hat und die "gelöschte" Box zu früh vom Strom nimmt.
Übrigens: Man sollte bei diesen Aktionen tatsächlich auch die Box vom Netzwerk trennen (sowohl vom DSL als auch ggf. von jedem anderen WAN-Anschluß - sogar über Ethernet) - ansonsten riskiert man (bei manchen Provider-Konfigurationen), daß die automatisch startende Suche nach passenden WAN-Einstellungen irgendwann auf einen ACS beim eigenen Provider trifft (gerade dann, wenn der den Zugang "exklusiv" anbietet und ggf. sogar per DHCP den ACS verkündet) und der dann wieder die zum Benutzer passenden Einstellungen bei diesem Start konfiguriert - dann sind zwar "persönliche" Einstellungen weg, aber nicht in jedem Falle auch die Zugangsdaten zum Provider.
Und - aus aktuellem Anlaß, s. #8 - auch noch der Hinweis, daß ein Deaktivieren der NAS-Funktionen den internen Speicher NICHT löscht (es werden nur die Dienste zum Zugriff darauf nicht gestartet) - da muß schon entweder überschrieben werden (was auch keine Garantie ist, je nach Organisation im Flash) oder explizit gelöscht oder eben auf die Werkseinstellungen (richtig!) zurückgesetzt werden.
EDIT 17.10.2025:
Variablennamen nach Hinweis von
@NDiIPP korrigiert - AVM schreibt halt die Version des laufenden Systems immer wieder in die Variable
firmware_info (bei jedem erfolgreichen Neustart) und nicht nach
firmware_version … da kann man schon mal durcheinanderkommen.