Hallo Bluetrix,
Jetzt habe ich die Kabel wie beim ersten Mal wie folgt belegt:
1)Weiß(von Schwarz)
2)Schwarz
3)Weiß (von Braun)
6)Braun
Bist Du ganz sicher, daß Du die Paare richtig zugeordnet hast? Denn jedes Einzelsignal erfordert ein
VERDRILLTES PAAR. Wenn Dir da ein Fehler unterläuft und Du ein Signal z.B. auf Schwarz und den Weißen vom braunen Paar legst, dann ist das absolut tödlich und dann geht nichts. Gerade wenn die Adern nur schwach verdrillt sind, kann es leicht passieren, daß Du die Zuordnung zu den Paaren vertauscht. Wenn Du Dir da nicht völlig sicher bist, entferne lieber über ein längeres Stück ganz vorsichtig den Kabelmantel, um den ungestörten Verlauf der Adernpaare zu sehen.
und erhalte nun eine 100 Mbit Leitung
Zwischen einem Telefonkabel und einem CAT6-Kabel besteht kein grundsätzlicher Unterschied aber ein ganz gewaltiger Qualitätsunterschied. Du kannst immer ein höherwertiges Kabel (höhere CAT-Nummer) für geringere Anforderungen nehmen. Wenn Du dagegen ein zu schlechtes Kabel für hochwertige Zwecke nimmst, geht es meistens schief oder ist zumindest sehr unzuverlässig. Du kannst Glück haben, daß es doch geht, aber so ein Glück hast Du eher selten.
Ein 100-MBit/s-Signal bekommst Du vielleicht noch über ein 1 m langes Telefonkabel drüber, etwa durch eine Wand, aber bei 10 m hast Du sehr schlechte Karten. Es hat schon seinen Grund, daß bei hochwertigen Kabeln mehr Aufwand getrieben wird, daß also die Adern dicker sind, die Toleranzen der Durchmesser von Leiter und Isolierung enger sind, die Verdrillung gleichmäßiger ist, die Lage der Paare zu einander sorgfältiger kontrolliert ist, die Paare einzeln abgeschirmt sind und das Kabel gemeinsam abgeschirmt ist.
Du kannst Dich folgendermaßen herantasten.
Schließe an beide Enden Deines Telefonkabels CAT6-Dosen oder besser an und gehe dann weiter zu zwei Rechnern mit kurzen CAT6-Patchkabeln. Als erstes prüfe mit einem Ohmmeter, daß die jeweiligen Paare Durchgang haben und von den anderen Adern isoliert sind. Dann kontrolliere nochmal die Zuordnung der Adern zu den Paaren.
Dann setze in beide PCs echte 10-MBit/s-Karten ein, die also keine 100 MBit/s können. In diesem Fall brauchst Du auf einer Seite ein gekreuztes Patchkabel, da diese Karten noch nicht selbsttätig umschalten können. Das sollte auf jeden Fall sauber über ein ordentliches Telefonkabel von 10 m Länge funktionieren. Geht selbst das nicht, dann hast Du entweder grundlegende Fehler, die Dir auch schon das Ohmmeter zeigen müßte, falsche Zuordnung der Adern zu den Paaren oder das Telefonkabel ist extrem schlecht.
Als nächstes nimmst Du in den PCs Netzwerkkarten, die 100 MBit/s können, zwingst die aber auf 10 MBit/s. Auch hier auf einer Seite ein gekreuztes Patchkabel. Damit hast Du zwar noch eine relativ langsame Übertragung, aber wahrscheinlich steilere Flanken, die höhere Anforderungen an das Kabel stellen. Wenn schon da die Datenraten deutlich schlechter sind als im vorigen Fall, bist Du wahrscheinlich an der Grenze und kommst nicht mehr weiter.
Jetzt kannst Du noch mit je einem geraden Patchkabel auf beiden Seiten probieren. Damit erkennst Du, ob die Netzwerkkarten selbsttätig zwischen gerader und gekreuzter Belegung (Vertauschen von Sende- und Empfangspaar) umschalten können.
Dann schaltest Du die Netzwerkkarten auf 100 MBit/s. Wenn das Kabel noch halbwegs mitspielt, sollten die Datenraten gegenüber dem vorigen Fall steigen. Tun sie es nicht oder es geht schlechter oder gar nicht, dann ist das Kabel eindeutig zu schlecht und Du hast keine andere Wahl als ein anderes Kabel zu verlegen oder ganz andere Wege gehen.
Wenn das noch geklappt hat, dann sollte es auch gehen, wenn Du nicht direkt PCs anschließt sondern Hubs, Switches, Router und dergleichen.
Beachte dabei noch folgendes. Halbwegs moderne Switches und Router können immer selbsttätig zwischen gerader und gekreuzter Belegung umschalten. Viele moderne Netzwerkkarten können das auch. Dagegen können alte Netzwerkkarten das nicht. Alte Hubs können das auch nicht, dafür können die einen Port von normal (gerade) auf Uplink (gekreuzt) von Hand umschalten.
Viele Grüße, Werner