Netzneutralität: Telefónica bittet Google & Co. zur Kasse

doc456

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Der spanische Telekommunikationsriese Telefónica will Suchmaschinenbetreiber für die Nutzung der Netze zur Kasse bitten. "Die Suchmaschinen nutzen unser Netz, ohne dass sie irgendetwas dafür bezahlen", sagte Telefónica-Präsident César Alierta laut spanischen Presseberichten vom Montag. "Das ist schön für sie, aber schlecht für uns. Aber es ist auch evident, dass dies nicht so weitergehen kann."
Quelle und weiter hier...
 
Auch nicht schlecht, so kann man auch Kasse machen und das gleich zweimal...
 
Dann wird Google eben User aus diesen Netzen mal nicht mehr bedienen...
Was glaubt Ihr wohl wer den Handelskrieg gewinnt?
Da das geschäftlich nicht durchsetzbar ist dürfte es sich um einen politischen Vorstoss gegen die Netzneutralität gewisser TK-Konzerne als Lobbyisten bei der EU handeln.
 
Interessanter Ansatz.

Vergessen die Internetprovider eben nur, dass sie nur dann Geschäft machen, wenn die zahlenden Internetkunden auf Inhalte haben, auf die sie zugreifen können. Gibt es die nicht, dann wären auch die Kunden weg.
 
@KD-Nutzer, nee, von den Werbeeinnahmen, die die Suchmaschinen haben, will man imho was abgreifen. Das erspart dann die eigene Werbung und ist viel effizienter. ;)
 
Das ist doch ein Scheinargument. Letztendlich ist das Internet ein loser Haufen von Netzwerken, die irgendwie miteinander verbunden sind. Provider müssen für die Interconnection ihrer autonomen Systeme mit ihren Partnern eine Kostenregelung treffen, d.h. üblicherweise werden Provider für Uplinks näher zum Core der Landes-Internet-Backbones entsprechende Kosten berechnet. Die Interconnects im Core verrechnen untereinander Kosten und belasten diese indirekt wieder ihren Partnern/Kunden weiter. Die Provider selbst berechnen die Kosten für Kunden auf Basis ihrer eigenen Kosten und möglicher Tarife.

Hat ein Provider also ein Kostenproblem, kann er nur eins von drei Dingen tun:
- die Interconnect-Kosten durch Wahl neuer Partner/Verträge senken
- die Kosten für die Kunden erhöhen
- die eigenen Gemeinkosten durch höhere Effizienz, z.B. Automatisierung, senken

Hat Google eigene Crawler im Netz von Telefonicá, so könnte Telefonicá die Traffickosten etc. für diese Art von eigenen Spezialkunden (z.B. auch wahrscheinlich Akamai) erhöhen. Das ist legitim.

Hat Google keine eigenen Systeme im Netz von Telefonicá, d.h. ist kein direkter Kunde, so bestehen wenig Möglichkeiten, solange die Nutzung im Rahmen normaler Kontingente mit den Interconnect-Partnern von Telefonicá passiert.

Nun könnte Telefonicá mit "Fair Use" argumentieren und sagen, daß Google etc. einen überproportionalen Anteil (z.B. 10%) des Traffics verursachen, d.h. Bandbreite anderen Kunden wegnehmen und so für Engpässe sorgen. In diesem Fall sollte Telefonicá eine Bandbreitenbeschränkung für Zielnetze einführen, so daß Google und andere auf einen geringeren Anteil heruntergeregelt werden. Diese technischen Möglichkeiten gibt es heute ohne weiteres.

Telefonicá hat jedoch mit den Bandbreiten anscheinend gar kein Problem, sondern möchte nur einfach mal einen großen Nutzer, der zugleich wahrscheinlich Nichtkunde (oder Kunde in nur geringem Umfang) ist, zur Kasse bitten. Das ist IMHO doch recht absurd. Dann könnte man auch die Provider von großen Kundennetzen (AOL, A&T, Comcast, ...) zur Kasse bitten, denn deren User haben kollektiv ja auch einen großen Anteil.

--gandalf.
 
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