So, das wird jetzt mal ein etwas längerer Eintrag:
Ich fange mal bei Layer 2 an, denn Layer 3 baut darauf auf.
802.1Q/VLAN Tag: 0
Diesen Eintrag kannst du getrost vernachlässigen, es sei denn du hast dein Heimnetzwerk in mehrere VLAN's geteilt, wovon ich jetzt einfach mal nicht ausgehe. Jedem VLAN würdest du eine ID zuordnen und mit diesem Wert würde deine IP-Telefon wissen, in welchen VLAN es gehört.
802.1p priority value: 0 (0-7)
Der 802.1p-Wert setzt siche aus den so genannten CoS-Byte (Class of Service) eines IP-Paketes zusammen. Dieses besteht wie jedes andere Byte aus 8 Bit.
Die ersten 3 Bit (die 3 höchstwertigsten) werden auch ToS-Bits genannt (Type of Service). Mit 3 Bit lassen sich 8 Zustände darstellen.
000 = 0 = Routine
001 = 1 = Priority
010 = 2 = Immediate
011 = 3 = Flash
100 = 4 = Flash Override
101 = 5 = Critical
110 = 6 = Internetwork Control
111 = 7 = Network Control
So ergeben sich also die Werte 0-7, die man in dieses Feld einfügen kann. Dabei sollte VoIP-Traffic immer den Wert 5 (Critical) haben, da dies das höchste der Gefühle ist, was wir als Privatuser einem Paket mitgeben können. Die Klassen 6 und 7 werden eigentlich nur von Service Providern erzeugt. In der Regel wird kein Service Provider "Control"-Packets aus dem Access-Bereich annehmen.
Wie gesagt: Mit dem Wert "5" sollte jeder VoIP-User gut fahren. 5 (Critical) wird auch von Cisco als optimales VoIP-ToS angegeben.
Jetzt noch ein paar Zusatzinformationen zu den restlichen 5 Bits des CoS-Bytes:
4. Bit = minimaler Verzögerung, wenn dieses Bit = 1 ist
5. Bit = maximaler Durchsatz, wenn dieses Bit = 1 ist
6. Bit = maximale Zuverlässigkeit, wenn dieses Bit = 1 ist
7. Bit = minimale Kosten, wenn dieses Bit = 1 ist
8. Bit = für zukünftige Operationen reserviert (currently unused)
Die restlichen Bits geben dem Netzwerk also noch zusätzlich Informationen, wie die Pakete behandelt werden sollen. Es kann immer nur eines der Bits 4-7 gesetzt werden. Man kann sich also nicht gleichzeitig für minimale Verzögerung und maximalen Durchsatz entscheiden.
Da Sprache ein sehr zeitkritischer Verkehr ist, ist darauf zu achten, dass die Daten möglichst ohne große Verzögerungen von A nach B gesendet werden.
Layer 3 QoS:
Und genau setzt Layer 3 QoS des ATA an. Ich musste hier auch erst lange überlegen, da die Aussage "Diff-Serv or Precedence value" an dieser Stelle etwas verwirrend ist.
Im Prinzip geht es hier nur um den Precedence value. Muss man jetzt nur noch die im Layer 2 QoS gewählten QoS-Optionen zusammenführen.
Also: 101 (= 5 = Critical) + 1000 (minimale Verzögerung) + 0 (weil currenty unused).
Es entsteht folgendes CoS-Byte:
10110000 = 176
Das heißt, alle Pakete werden als Critical eingestuft und sollen vom Netzwerk mit einer minimalen Verzögerung bearbeitet werden.
Der voreingestellt Wert von 48 zeigt sich hier als eher schlecht.
00110000 = 48
Das bedeutet gerade mal Priority-Traffic mit minimal Delay. Und wie oben erklärt, hält der Begriff "Priority" an dieser Stelle nicht das, was er verspricht.
Wie dieses Feld mit DiffServ und den damit verbundenen DSCP-Werten zu füllen ist, ist mir nicht ganz klar. Wenn ich aber jetzt auch noch DiffServ erklären würde, dann würde ich morgen früh noch hier sitzen.
Zusammenfassend solltest du mit folgenden Einstellungen am Besten zurecht kommen:
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Layer 3 QoS: 176 (Diff-Serv or Precedence value)
Layer 2 QoS:
802.1Q/VLAN Tag: 0
802.1p priority value: 5 (0-7)
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Ich hoffe, dass ich mich einigermaßen verständlich ausgedrückt habe und dir die Möglichkeiten, die uns durch QoS geboten werden etwas transparenter machen konnte.
Gruß Mike