Zunächst mal: wenn ein Endpunkt eines VoIP-Gesprächs in Deutschland liegt, kann der unverschlüsselte RTP-Datenstrom von jedem Dienst auf der Leitung abgehört werden - auch wenn Dein Provider in Kathmandu oder Vladivostok sitzt. Vielleicht sogar gerade dann, da dieser Traffic besonders hervorsticht :hehe:
Innerhalb der EU gibt es klare Tk-Gesetze, die die Überwachung von Telekommunikation bzw. die Aufzeichnung von xDRs beschreiben und ggf. fordern. Maßnahmen für Lawful Interception sind überall definiert. Das Gleiche gilt im Prinzip für Schweiz und den Common Wealth (d.h. insbesondere Südafrika, Australien und Kanada).
In USA gibt es das im Prinzip auch, jedoch in vermutet größerem Maße als in der EU noch das Thema Awful Interception, d.h. die Überwachung durch nicht polizeiliche Dienste des Staates.
Die Staaten der vormaligen UdSSR (sprich: Russland plus Satellitenstaaten) sind zwar in Bezug auf effektiv vorhandene Regulierung durchaus laxer, jedoch in Bezug auf ungeahnte Möglichkeiten der regierungsartigen, vor allem nicht-polizeilichen Dienste berüchtigter. Traffic aus dem/in das Ausland ist immer besonders interessant.
Unter den asiatischen Staaten sind China, Vietnam, Südkorea, Thailand, Singapur, Philippinen etc. auch insgesamt nicht für eine stringente Nichteinmischung der jeweiligen Dienste bekannt, d.h. hier wäre noch Japan eine Ausnahme. Japan ist jedoch durch eine starke Regulierung wiederum für Dich wohl nicht interessant.
Indien könnte interessant sein, jedoch sind dort die Überwachungsmaßnahmen gerade des Internetverkehrs und der Sprachkommunikation nach den Vorfällen in Mumbai stark ausgebaut worden.
Weiter westlich gäbe es dann noch das Feld von Pakistan, Afghanistan, Irak bis Iran... hmm... wohl auch eher nicht so recht. In diesen Ländern ist Verschlüsselung z.T. illegal und VoIP auch nur bedingt einsetzbar. Andere, heiße und sandige Länder aus den arabischen Emiraten, Saudi Arabien bis hin zu Ägypten, Nordafrika und weiter drüben auch Israel, Libanon, Syrien, etc. dürften aufgrund ihrer z.T. restriktiven Staats-Telecoms oder der sehr aktiven nicht-polizeilichen Dienste auch nicht zu Deinen Favoriten zählen.
Unter den Maßgaben Deines initialen Postings würde ich daher empfehlen, einen Provider in Afrika (nicht Nordafrika, nicht Südafrika) suchen. Dort dürften jedoch VoIP-Anbieter schwer zu finden sein bzw. die Internetverbindungen haben keine so hervorragende Bandbreite. Alles erst im Ausbau...
*puh* Alternativen? Versuche es doch mal mit Verschlüsselung... das sichert den Gesprächsinhalt. Anonymisierungsnetzwerke und VoIP passen normalerweise aufgrund der zusätzlichen Latenzen nicht gut zusammen, daher wird die Verschleierung von Endpunkten ein ganz wesentliches Problem darstellen, dem mit vernünftigem Kostenaufwand in Bezug auf VoIP wohl nicht beizukommen ist.
Was lese ich da?
Mitschicken meiner Rufnummer wär auch wünschenswert, ebenso SMS versenden.
Wuhahaa... :lach: :lach: :lach: Mitschicken der Rufnummer ist gut. Warum dann überhaupt der ganze Aufwand? :gruebel: Und SMS anonym verschicken kann man heute bereits über eine ganze Reihe von Diensten, die im Internet verfügbar sind. Für die Anonymisierung der Quelladresse reicht TOR aus.
Ungeachtet Deiner Motive (es kann sich bei Dir ja um eine Journalistin handeln, die mit sehr sensiblen Informanten umgeht) kann ich eigentlich nur empfehlen, Dir einen vServer in einem "wenig auskunftsfreudigen" Land Deiner Wahl einzurichten und über diesen Deinen eigenen VoIP-Dienst herzustellen. Der kann dann über verschiedene Provider in ggf. relevanten Zielländern letztendlich in Zielnetze terminieren bzw. direkt gewisse Gegenstellen per VoIP ansprechen. Der Verkehr zum und vom vServer sollte natürlich verschlüsselt ablaufen.
Vollständige Anonymität im Internet ist genauso eine Illusion wie die Annahme, daß das Internet ein rechtsfreier Raum ist. Eigentlich alles genau so wie im richtigen Leben... ;-)
--gandalf.