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Markt entwickelt sich rasant trotz unklarer Rahmenbedingungen
Verizon hat am Freitag seinen Internet-Telefonie-Dienst VoiceWing gestartet. Kunden mit einem Breitband-Internetanschluss können nun für knapp 40 US-Dollar im Monat unbegrenzt viele und unbegrenzt lange Orts- und Ferngespräche innerhalb der USA führen. Kunden, die ihren DSL-Anschluss bei Verizon bestellt haben, können den VoIP-Service für fünf US-Dollar weniger pro Monat nutzen. Der Dienst steht nach Angaben des Anbieters den Telefonkunden landesweit zur Verfügung, obwohl die eigene IP-Infrastruktur nicht dementsprechend ausgebaut ist.
Wie teuer der VoIP-Service sein wird, war eines der letzten Rätsel geblieben, nachdem Verizon im Juni den Ausbau seines MLPS/IP-Netzes, über das auch Sprachdienste abgewickelt werden können, abgeschlossen hatte. Nach Presseberichten liegt der Standardpreis etwas über dem anderer Anbieter wie AT&T, Vonage und dem Kabelnetzbetreiber Comcast. Insgesamt hatte das Unternehmen knapp 15,5 Millionen Kilometer Glasfaser in 56 verschiedenen US-Märkten verlegt. VoIP-Kunden können eine neue Rufnummer aus einer Liste von 139 Ortsnetzen auswählen.
Des weiteren stehen den Nutzern von VoiceWing Ruffunktionen wie Speed-Dial, Rufweiterleitung oder der Zugriff auf Adressbücher und Logs über den Breitbandanschluss zur Verfügung. Genutzt werden kann das Angebot auch mit einem regulären Telefon mit Adapter. Das Unternehmen sieht sein VoIP-Angebot nicht als Ersatz zu seinem herkömmlichen Telefonieangebot, beide Angebote sind vielmehr auch als Bündelangebot erhältlich.
Frage der Marktregulierung ist noch offen
Nachdem nun mit Verizon ein weiterer Anbieter auf den Internet-Telefonie-Markt getreten ist, wird das Regulierungsthema wieder stärker in den Vordergrund treten. Viele andere Breitbandanbieter sehen in der IP-Telefonie neue Wachstumschancen, zögern aber wegen der unklaren Regulierungssituation noch mit einem Markteintritt. Geklärt werden muss dabei zunächst noch die Frage, wer überhaupt für die Regulierung zuständig ist - die bundesstaatlichen Behörden oder die Federal Communications Commission (FCC). Während die nationale Regulierungsbehörde eher zu einer laissez-faire-Haltung tendiert, würden die Bundesstaaten den Markt lieber stärker regulieren. Bisherige Gerichtsurteile stärkten allerdings die Position der FCC.
Die hat bereits Verfahren eröffnet, doch Ergebnisse stehen noch aus. Der Rechtsanwalt Axel Spies von der Kanzlei Swidler Berlin Shereff Friedman, LLP in Washington D.C. rechnet damit, dass die FCC Schritt für Schritt einzelne Aspekte behandeln wird, anstatt mit einer einzigen großen Entscheidung das gesamte Thema abzuhaken. Auch einige bundesstaatliche Regulierungsbehörden beschäftigen sich derweil mit bestimmten offenen Fragen. Dabei geht es beispielsweise um die Zugangskosten zu lokalen Netzen, dem Zugang zu Notrufen, über welche Netze die Informationen mittels VoIP künftig übertragen werden und über eine mögliche Besteuerung der Dienste, schreibt Spies im Juniheft der Fachzeitschrift MultiMedia und Recht.
Hinsichtlich der Besteuerung steht die Frage im Vordergrund, ob die Anbieter von Internet-Telefonie als Internetdienstleister zu sehen sind oder als herkömmliche Telefondienstanbieter - nur im letzten Fall dürfen die einzelnen Staaten die VoIP-Anbieter mit Abgaben belasten. Dabei geht es um viel Geld: Der Branchendienst Gartner geht davon aus, dass bis zum Jahr 2008 rund 17 Prozent aller nordamerikanischen Telefonanschlüsse durch VoIP-Anschlüsse ersetzt sein werden. Dann würde die Zahl bei 23 Millionen Anschlüssen liegen.
Kathryn Brown, Senior Vice President bei Verizon und früher Personalchefin bei der FCC, mahnt die Behörden zur Eile: "Die Technologie wird sich zwischen 2005 und 2006 enorm verändern. Es wird Anwendungen geben, von denen wir heute noch gar nichts wissen", sagte sie unlängst in einem Interview gegenüber dem IT-Internetprotal Networking Pipeline.
Autor: Björn Brodersen
URL dieses Artikels: http://www.teltarif.de/arch/2004/kw30/s14390.html
Links in diesem Artikel:
Info-Seite: Internet-Telefonie - http://www.teltarif.de/i/voip.html
Extern: AT&T - http://www.att.com/
Extern: Axel Spies - http://www.swidlaw.com/attorney.cfm?attorney_id=440&CFID=2961950&CFTOKEN=94659728
Extern: Comcast - http://www.comcast.com/
Extern: FCC - http://fcc.gov/
Extern: Gartner - http://www3.gartner.com/
Extern: MultiMedia und Recht - http://rsw.beck.de/rsw/shop/default.asp?sessionid=DC05545CE80A4B06897927B219867577&toc=mmr.root
Extern: Networking Pipeline - http://www.networkingpipeline.com/
Extern: Swidler Berlin Shereff Friedman, LLP - http://www.swidlaw.com/
Extern: Verfahren - http://www.fcc.gov/voip/
Extern: Verizon - http://www.verizon.com/
Extern: Vonage - http://www.vonage.com/
Verizon hat am Freitag seinen Internet-Telefonie-Dienst VoiceWing gestartet. Kunden mit einem Breitband-Internetanschluss können nun für knapp 40 US-Dollar im Monat unbegrenzt viele und unbegrenzt lange Orts- und Ferngespräche innerhalb der USA führen. Kunden, die ihren DSL-Anschluss bei Verizon bestellt haben, können den VoIP-Service für fünf US-Dollar weniger pro Monat nutzen. Der Dienst steht nach Angaben des Anbieters den Telefonkunden landesweit zur Verfügung, obwohl die eigene IP-Infrastruktur nicht dementsprechend ausgebaut ist.
Wie teuer der VoIP-Service sein wird, war eines der letzten Rätsel geblieben, nachdem Verizon im Juni den Ausbau seines MLPS/IP-Netzes, über das auch Sprachdienste abgewickelt werden können, abgeschlossen hatte. Nach Presseberichten liegt der Standardpreis etwas über dem anderer Anbieter wie AT&T, Vonage und dem Kabelnetzbetreiber Comcast. Insgesamt hatte das Unternehmen knapp 15,5 Millionen Kilometer Glasfaser in 56 verschiedenen US-Märkten verlegt. VoIP-Kunden können eine neue Rufnummer aus einer Liste von 139 Ortsnetzen auswählen.
Des weiteren stehen den Nutzern von VoiceWing Ruffunktionen wie Speed-Dial, Rufweiterleitung oder der Zugriff auf Adressbücher und Logs über den Breitbandanschluss zur Verfügung. Genutzt werden kann das Angebot auch mit einem regulären Telefon mit Adapter. Das Unternehmen sieht sein VoIP-Angebot nicht als Ersatz zu seinem herkömmlichen Telefonieangebot, beide Angebote sind vielmehr auch als Bündelangebot erhältlich.
Frage der Marktregulierung ist noch offen
Nachdem nun mit Verizon ein weiterer Anbieter auf den Internet-Telefonie-Markt getreten ist, wird das Regulierungsthema wieder stärker in den Vordergrund treten. Viele andere Breitbandanbieter sehen in der IP-Telefonie neue Wachstumschancen, zögern aber wegen der unklaren Regulierungssituation noch mit einem Markteintritt. Geklärt werden muss dabei zunächst noch die Frage, wer überhaupt für die Regulierung zuständig ist - die bundesstaatlichen Behörden oder die Federal Communications Commission (FCC). Während die nationale Regulierungsbehörde eher zu einer laissez-faire-Haltung tendiert, würden die Bundesstaaten den Markt lieber stärker regulieren. Bisherige Gerichtsurteile stärkten allerdings die Position der FCC.
Die hat bereits Verfahren eröffnet, doch Ergebnisse stehen noch aus. Der Rechtsanwalt Axel Spies von der Kanzlei Swidler Berlin Shereff Friedman, LLP in Washington D.C. rechnet damit, dass die FCC Schritt für Schritt einzelne Aspekte behandeln wird, anstatt mit einer einzigen großen Entscheidung das gesamte Thema abzuhaken. Auch einige bundesstaatliche Regulierungsbehörden beschäftigen sich derweil mit bestimmten offenen Fragen. Dabei geht es beispielsweise um die Zugangskosten zu lokalen Netzen, dem Zugang zu Notrufen, über welche Netze die Informationen mittels VoIP künftig übertragen werden und über eine mögliche Besteuerung der Dienste, schreibt Spies im Juniheft der Fachzeitschrift MultiMedia und Recht.
Hinsichtlich der Besteuerung steht die Frage im Vordergrund, ob die Anbieter von Internet-Telefonie als Internetdienstleister zu sehen sind oder als herkömmliche Telefondienstanbieter - nur im letzten Fall dürfen die einzelnen Staaten die VoIP-Anbieter mit Abgaben belasten. Dabei geht es um viel Geld: Der Branchendienst Gartner geht davon aus, dass bis zum Jahr 2008 rund 17 Prozent aller nordamerikanischen Telefonanschlüsse durch VoIP-Anschlüsse ersetzt sein werden. Dann würde die Zahl bei 23 Millionen Anschlüssen liegen.
Kathryn Brown, Senior Vice President bei Verizon und früher Personalchefin bei der FCC, mahnt die Behörden zur Eile: "Die Technologie wird sich zwischen 2005 und 2006 enorm verändern. Es wird Anwendungen geben, von denen wir heute noch gar nichts wissen", sagte sie unlängst in einem Interview gegenüber dem IT-Internetprotal Networking Pipeline.
Autor: Björn Brodersen
URL dieses Artikels: http://www.teltarif.de/arch/2004/kw30/s14390.html
Links in diesem Artikel:
Info-Seite: Internet-Telefonie - http://www.teltarif.de/i/voip.html
Extern: AT&T - http://www.att.com/
Extern: Axel Spies - http://www.swidlaw.com/attorney.cfm?attorney_id=440&CFID=2961950&CFTOKEN=94659728
Extern: Comcast - http://www.comcast.com/
Extern: FCC - http://fcc.gov/
Extern: Gartner - http://www3.gartner.com/
Extern: MultiMedia und Recht - http://rsw.beck.de/rsw/shop/default.asp?sessionid=DC05545CE80A4B06897927B219867577&toc=mmr.root
Extern: Networking Pipeline - http://www.networkingpipeline.com/
Extern: Swidler Berlin Shereff Friedman, LLP - http://www.swidlaw.com/
Extern: Verfahren - http://www.fcc.gov/voip/
Extern: Verizon - http://www.verizon.com/
Extern: Vonage - http://www.vonage.com/