An Details zu deiner Lösung wäre ich sehr interessiert.
Ok, ich werde sie gleich liefern.
Ich habe die Suchfunktion hier im Forum ausführlich befragt und immer wurde ähnlichen Anfragen wie meiner beschieden, dass es nur globale Wahlregeln gibt bei der Fritzbox.
Das trifft im Prinzip auch zu. Allerdings kann man durch geschickte Konfiguration der Nebenstellen dafür sorgen, dass jede Nebenstelle sich die jeweils gewünschte globale Wahlregel aus der Liste herauspickt bzw. die Wahlregel jeweils passend "interpretiert".
Um das zu erreichen, muss man folgendermaßen vorgehen:
Schritt 1: zunächst habe ich Wahlregeln für
jedes denkbare Ziel eingerichtet, also sowohl für sämtliche Ziele, die übers Festnetz angewählt werden sollen, als auch für alle Ziele, die über VoIP angewählt werden sollen. Bei der Einrichtung der Wahlregeln habe ich bei "verbinden über" keine bestimmte MSN bzw. keinen bestimmten VoIP-Account angegeben, sondern nur "Festnetz" (für Verbindungen über ISDN) bzw. "Internet" (für Verbindungen über VoIP).
Schritt 2: als zweite Vorarbeit muss man die ISDN-MSNs in der Liste "Telefonie -> Telefoniegeräte -> Festnetz" so sortieren, dass jede ISDN-MSN mit dem dazu passenden VoIP-Account korrespondiert. Die ISDN-MSN, die wechselweise mit VoIP-Account #1 genutzt werden soll, gehört also an die erste Stelle der Liste, die ISDN-MSN, die zusammen mit VoIP-Account #2 genutzt werden soll, an die zweite Stelle usw.
Schritt 3: zum Schluss trägt man in den Nebenstellen-Einstellungen als Abgangsrufnummer die Nummer des jeweils gewünschten VoIP-Accounts ein (also
keine ISDN-MSN!). Für analoge, DECT- und SIP-Nebenstellen erfolgt diese Einstellung in der Fritzbox, bei ISDN-Nebenstellen im jeweiligen Endgerät. Normalerweise bewirkt diese Einstellung, dass Verbindungen standardmäßig über denjenigen VoIP-Account hergestellt werden, den man als Abgangsrufnummer eingestellt hat. Da aber die in Schritt 1 eingerichteten Wahlregeln dieses Standardverhalten außer Kraft setzen, wird für Ziele, die übers Festnetz angerufen werden sollen, auch dann eine Festnetz-MSN benutzt, wenn eine VoIP-Rufnummer als Abgangsrufnummer eingestellt ist. Der Clou dabei ist nun, dass das genau die Festnetz-MSN ist, die an gleicher Stelle in der Liste der Festnetz-MSNs steht, wie die eingestellte VoIP-Rufnummer in der Liste der VoIP-Accounts. Stellt man beispielsweise für eine Nebenstelle den
zweiten VoIP-Account als Abgangsrufnummer ein, so wird im Fall, dass die Verbindung wegen einer Wahlregel ins Festnetz geroutet wird, auch die
zweite ISDN-MSN benutzt. Eine andere Nebenstelle, bei der der
dritte VoIP-Account als Abgangsrufnummer eingestellt ist, benutzt bei Verbindungen übers Festnetz die
dritte ISDN-MSN.
Ich hoffe, ich habe das klar genug beschrieben. Wenn nicht, einfach nochmal nachfragen.
Was aber definitiv nicht funktioniert, ist die wahlregel-gesteuerte, automatische Auswahl zwischen mehreren ISDN-MSNs und mehreren unterschiedlichen VoIP-Accounts individuell für jede Nebenstelle. Das lässt sich tatsächlich nur global einstellen.
Zusätzlich lässt sich bei Telefonbucheinträgen die zu benutzende Abgangs-MSN durch einen Steuercode auswählen, den man zusammen mit der Rufnummer im Telefonbuch speichern kann. Beispielsweise sorgt das Voranstellen von *121# vor die eigentliche Rufnummer dafür, dass der Telefonbucheintrag grundsätzlich über den VoIP-Account #1 angewählt wird. Stellt man stattdessen einem Telefonbucheintrag die *111# voran, werden Gespräche zu diesem Teilnehmer immer über die erste ISDN-MSN geführt.
Falls es von Bedeutung ist: dieses Setup funktioniert bei der Fritzbox-7570-Firmware 75.04.91, die ich auf meinen Speedport W920V gespielt habe. Ich gehe davon aus, dass es auch bei neueren Firmwares klappt. Wenn es nicht funktioniert, sollte man ggf. die Firmware auf den neuesten Stand bringen.
Grüßle
Der Mikrogigant