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Hallo,
ich bin auf der Suche nach grundlegenden Erklärungen, wie die Audiodaten bei VoIP genau durch das Internet geleitet werden. Hat hierzu vielleicht jemand fundierte Erkenntnisse oder Fundstellen im Netz? Im folgenden Prosatext habe ich zwei Fragen versteckt. Mit mehr Geheimwissen möchte ich die gefürchtete Latenz minimieren und technische Entscheidungen (z.B. Provider- und Geräteauswahl) optimieren können.
Bekanntlich steuert SIP den Aufbau und Abbau der Verbindung. Der Schall selbst wird per RTP transportiert.
1. Der lange Weg des RTP
Ich habe mal testweise eine VoIP-Verbindung zu einem Teilnehmer aufgebaut, der am selben Provider angemeldet ist und mit der Fritzbox-Netzprotokollierung + Wireshark angesehen. Die RTP-Gegenstelle war identisch mit dem SIP-Server des VoIP-Providers. Dasselbe sieht man auch in der Fritzbox-Maske "Sprachübertragung".
Die RTP-Verbindung wird also nicht direkt zwischen den Internetzugängen der beiden Teilnehmer aufgebaut, sondern immer über den VoIP-Provider. Das ist im Prinzip auch logisch, da der Provider sonst die vorgeschriebene Abhörschnittstelle nicht bereitstellen könnte und Gespräche auch nicht nach Dauer abgerechnet werden müßten (es sei denn, man verläßt das Internet ins analoge Telefonnetz, ISDN oder Mobilfunk).
[Frage 1] Werden die RTP-Pakete schnellstmöglich weitergereicht (abgesehen von kleineren Anpassungen wie Adressmapping), oder werden sie unterwegs irgendwo aufgeschnürt und neu verpackt? Letzteres würde zu weiteren Stoßstellen bei der Übertragung führen und die Latenz erhöhen.
Dasselbe gilt natürlich, wenn ich mein VoIP-Telefon an meiner Fritzbox anmelde und diese sich wieder beim VoIP-Provider anmeldet. Auch hier könnte eine Stoßstelle entstehen, die vermeidbar wäre, wenn ich mein VoIP-Telefon direkt beim VoIP-Provider anmelde und die Telefonfunktion der Fritzbox nicht nutze.
2. Die Codec-Aushandlung
Beim reinen Durchreichen der RTP-Pakete hätten die Teilnehmer zwar keine direkte IP-Verbindung, aber sie müßten sich auf einen gemeinsamen VoIP-Codec einigen.
[Frage 2] Was passiert, wenn es keinen gemeinsamen Codec gibt? Zum Beispiel wenn ich nur den üblichen G.711 anbieten kann, und mein Gegenüber aufgrund seiner langsamen Internetanbindung nur ultrasparsame Codecs wie G.729 erlaubt? Dann müßte automatisch ein Umkodierer eingeschoben werden.
Danke für alle Hinweise, und Grüße.
ich bin auf der Suche nach grundlegenden Erklärungen, wie die Audiodaten bei VoIP genau durch das Internet geleitet werden. Hat hierzu vielleicht jemand fundierte Erkenntnisse oder Fundstellen im Netz? Im folgenden Prosatext habe ich zwei Fragen versteckt. Mit mehr Geheimwissen möchte ich die gefürchtete Latenz minimieren und technische Entscheidungen (z.B. Provider- und Geräteauswahl) optimieren können.
Bekanntlich steuert SIP den Aufbau und Abbau der Verbindung. Der Schall selbst wird per RTP transportiert.
1. Der lange Weg des RTP
Ich habe mal testweise eine VoIP-Verbindung zu einem Teilnehmer aufgebaut, der am selben Provider angemeldet ist und mit der Fritzbox-Netzprotokollierung + Wireshark angesehen. Die RTP-Gegenstelle war identisch mit dem SIP-Server des VoIP-Providers. Dasselbe sieht man auch in der Fritzbox-Maske "Sprachübertragung".
Die RTP-Verbindung wird also nicht direkt zwischen den Internetzugängen der beiden Teilnehmer aufgebaut, sondern immer über den VoIP-Provider. Das ist im Prinzip auch logisch, da der Provider sonst die vorgeschriebene Abhörschnittstelle nicht bereitstellen könnte und Gespräche auch nicht nach Dauer abgerechnet werden müßten (es sei denn, man verläßt das Internet ins analoge Telefonnetz, ISDN oder Mobilfunk).
[Frage 1] Werden die RTP-Pakete schnellstmöglich weitergereicht (abgesehen von kleineren Anpassungen wie Adressmapping), oder werden sie unterwegs irgendwo aufgeschnürt und neu verpackt? Letzteres würde zu weiteren Stoßstellen bei der Übertragung führen und die Latenz erhöhen.
Dasselbe gilt natürlich, wenn ich mein VoIP-Telefon an meiner Fritzbox anmelde und diese sich wieder beim VoIP-Provider anmeldet. Auch hier könnte eine Stoßstelle entstehen, die vermeidbar wäre, wenn ich mein VoIP-Telefon direkt beim VoIP-Provider anmelde und die Telefonfunktion der Fritzbox nicht nutze.
2. Die Codec-Aushandlung
Beim reinen Durchreichen der RTP-Pakete hätten die Teilnehmer zwar keine direkte IP-Verbindung, aber sie müßten sich auf einen gemeinsamen VoIP-Codec einigen.
[Frage 2] Was passiert, wenn es keinen gemeinsamen Codec gibt? Zum Beispiel wenn ich nur den üblichen G.711 anbieten kann, und mein Gegenüber aufgrund seiner langsamen Internetanbindung nur ultrasparsame Codecs wie G.729 erlaubt? Dann müßte automatisch ein Umkodierer eingeschoben werden.
Danke für alle Hinweise, und Grüße.