www.chip.de
Internet-Telefonie wird Konkurrenz zum Festnetz
Ein Boom der Internet-Telefonie könne zu weiteren Preissenkungen für Firmen und Privatkunden führen. Diese Auffassung vertrat Matthias Kurth, Chef der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, im Gespräch mit der "WirtschaftsWoche". Es sei unbestreitbar, "dass der Markt vor einer gewaltigen Veränderung steht", sagte Kurth.
Damit Telefonieren per Internet zum Massenprodukt wird, sollten Unternehmen künftig in der Lage sein, Telefon und Internet allein auf Basis eines DSL-Anschlusses anzubieten, so die "WirtschaftsWoche". Damit würde etwa für die rund fünf Millionen DSL-Kunden der Telekom der Zwang entfallen, Grundgebühr für einen Telefonanschluss zu zahlen.
In Zukunft sei auch denkbar, dass Wettbewerber Internet-Telefonie über ein neues Vorprodukt zum Breitbandzugang anbieten, einen "Stand alone Bitstream Access". Dieser komme ohne herkömmliche Telefonleitung aus, sagte Kurth.
Festnetz-Nummer für Internet-Telefonie
Den Wechsel zum Internet-Telefon will Kurth den Kunden dadurch erleichtern, dass sie ihre bisherige Rufnummer auch im Internet behalten können. "Jedoch schränken wir die Zuteilung ein: Die Vergabe von Rufnummern aus einem fremden Ortsnetz erlauben wir nicht", sagte Kurth.
In der Vergangenheit hatten einige Anbieter den geographischen Bezug von Ortsnetz-Rufnummern nicht beachtet. Ab dem 15. Oktober untersagt ihnen die Behörde Neuzuteilungen von Ortsnetz-Rufnummern.
Allerdings werde es vom Wohnort unabhängige Telefonnummern geben, sagte Kurth weiter. Solche Nummern eigneten sich besonders für die Internet-Telefonie über VoIP (Voice over Internet Protocol). Die Anbieter könnten dann an ihre Kunden Nummern vergeben, die mit der Vorwahl 032 beginnen. Sie signalisiere Anrufern - wie Handy-Rufnummern - keinen geografischen Bezug. (ddp)