AVM will mit seinem "Mesh" ja deutlich mehr erreichen, als die Konfiguration von WLAN-SSID und WPA2-Passphrase an einer einzelnen Stelle.
Wenn es nur darum ginge (gut, der erste Schritt bei AVM brachte ja tatsächlich (fast) nur das), wäre die Labor-Reihe wohl längst beendet - auch das Handover soll ja dem Vernehmen nach bereits leidlich funktionieren ... zumindest in den meisten Fällen.
Die Konfiguration der ganzen anderen Sachen an einer zentralen Stelle ist es, die jetzt wohl so langsam in die Gänge kommt (siehe Telefonie-"Übernahme" für Mesh-Slaves). Da werden die Meinungen dann auch wieder geteilt sein, wie weit AVM da mit der automatischen Konfiguration gehen kann oder darf (siehe
hier) ... aber solange AVM daraus nicht getrennte Funktionen macht und das alles gemeinsam unter "Mesh" läuft, muß sich der Kunde dann auch mal entscheiden, was er eigentlich will. Da stehen dann "selbst konfigurieren" und "alles automatisch" sich antagonistisch gegenüber - trotzdem dürfte die überwiegende Anzahl der Kunden den "automatisch"-Ansatz bevorzugen.
Das ist es ohnehin, was ich auch bei gestandenen Netzwerk-Administratoren nie so richtig verstehen kann (bzw. die sind dann meist "ganz alte Schule"), wenn man das auf solche Heimnetze überträgt ... einerseits wollen sie
volle Kontrolle darüber,
wie das Netz arbeitet (bis hin zur festen Adresse und der manuellen Portfreigabe) und andererseits soll sich das möglichst alles selbst konfigurieren (DHCP, UPnP-Freigaben, usw.), weil die Leute (im Firmennetz) frei umziehen können sollen. In Firmennetzen mit professionellem Admin und professioneller Software sind solche Vorstellungen dann (mit entsprechend hohem Aufwand) tatsächlich umsetzbar ... aber in einem (normalen) Heimnetz dürfte das schon den Besitzer des Gerätes in aller Regel überfordern.
Alles auf einmal geht nun mal nicht (Spannung, Spiel und Schokolade sind das Maximum) ... dann muß man eben auf die zentrale und automatische Konfiguration verzichten (sprich, auf "Mesh"), wenn man ansonsten die volle Kontrolle behalten will. Solange es im Netz einen DNS-Server gibt und dieser auch korrekt funktioniert (und vom DHCP-Server entsprechend "gefüttert" wird), braucht man nun mal gar nicht zu wissen, welche IP-Adresse irgendein LAN-Client gerade hat und eine Konfiguration irgendwelcher Filter anhand von "address ranges" (wo es dann wichtig sein könnte, daß ein Gerät tatsächlich eine Adresse aus einem definierten Bereich innerhalb einer DHCP-Range erhält), gibt es m.W. bei der FRITZ!Box gar nicht.
Es ist halt etwas widersinnig, wenn ich einerseits einen "Verwalter" für mein LAN haben möchte, der mir viel Arbeit abnimmt und das alles für mich regeln soll und auf der anderen Seite gebe ich ihm gar nicht genug Autorität und Unabhängigkeit, damit er diese Aufgaben auch tatsächlich erfüllen kann ... stattdessen rede ich ihm immer wieder in seinen Job hinein, weil ich es vermeintlich besser weiß und erwarte dann noch von ihm, daß er auf meine "Wünsche" flexibel reagiert und sie - neben seinen eigentlichen Aufgaben - auch noch bei seiner Arbeit berücksichtigt. Das klappt schon im "real life" in der Regel eher selten ... und erst recht wohl nicht in der automatischen Konfiguration eines Consumer-Routers und seines LAN.
Entweder ich will das so einfach wie möglich halten, dann gibt es nur die wichtigsten Einstellmöglichkeiten ... oder ich will jedes Detail zugänglich machen, dann braucht jeder Benutzer, der das Ding konfigurieren will, erst mal eine Schulung und das passende Zertifikat. Für eine der beiden Zielgruppen ist dann halt dieses Gerät/diese Firmware schlicht ungeeignet und deren "Inhalt" (der Zielgruppe) muß sich dann eben nach etwas anderem umsehen.
Je mehr AVM hier den Spagat machen wollte, desto schlechter wird die Situation für die Extreme auf beiden Seiten - das Ergebnis der Bemühungen, es allen gleichzeitig recht zu machen, ist dann am Ende eben auch bestenfalls Mittelmaß.