Bei der Entscheidung für ein Telefon kommt es auch darauf an, ob man häufig andere Nebenstellen anrufen und dorthin Gespräche übergeben bzw. rückfragen will, die an der gleichen Anlage angebunden sind.
Was bei elmeg-Telefonen (S560, ISDN 4-Draht oder UP0 2-Draht) hervorragend und den von Gigaset hergestellten Geräten (IP630, IP) mittlerweile ganz gut funktioniert, ist die einfache Rückfrage und Gesprächsweitergabe.
Das ist mit den Grandstream-Telefonen ehrlich gesagt ein Graus (genau wie vermutlich bei Yealink). Einfach mal die R-Taste drücken und zum Weiterleiten den Hörer auflegen (oder nochmals die R-Taste drücken, um das Gespräch wieder zu übernehmen) geht nicht.
Die SIP-Anbindung der Grandstream an bintec-elmeg-Anlagen ist dagegen kein Problem, genauso wenig wie Zugriff auf LDAP.
Zur Anbindung des GXV3240 (das ich mal kurz im Einsatz hatte, aber wieder zurückgab), müssen außer der IP-Adresse (falls keine automatische Adressvergabe eingerichtet wurde) noch die SIP-Daten festgelegt werden, etwa unter General Settings -> Account 1 der Account Name, die IP-Adresse der bintec-elmeg-Anlage (also SIP-Server) sowie die interne Nebenstellennummer eingegeben werden, z. B. 24 (zwei Mal, und zwar bei SIP-User ID und SIP-Authentification ID).
Das SIP-Passwort muss mit dem Benutzernamen der in der bintec-elmeg-Anlage übereinstimmen (dort unter Nummerierung -> Benutzereinstellungen -> Benutzer z. B. 24 und dann Berechtigungen (Passwort IP-Registrierung). In der TK-Anlage wird wie üblich unter Endgeräte -> Andere Telefone ein VOIP-Gerät eingerichtet, bei Grandstream im statischen Modus. Das war's auch schon.
Für Zugriff auf das Telefonbuch wird beim GS 3240 unter Maintenance/LDAP die IP-Adresse der Anlage bei Server-Address angegeben, der Port bleibt bei 389, auch wieder Nebenstellennummer und Kennwort bei "User Name/Passwort", bei Name Attributes kommt "sn" rein, bei Number Attributes "telephoneNumber", bei Name Filter "(sn=%)" und Numberfilter "(telephoneNumber=%)". Max Hits kann man von 50 auf 500 erhöhen, dann werden entsprechend mehr Einträge angezeigt
Den ominösen Eintrag "BaseDN" braucht man bei elmeg-Anlagen nicht auszufüllen, zumindest wenn es sich um die elmeg hybird handelt (auch wenn elmeg
hier etwas anderes schreibt).
Das andere hier angesprochene "Systemtelefon" (die Anführungszeichen sind bewusst gesetzt) elmeg IP 630 ist zwar ganz nett, unterstützt aber die bintec-elmeg-Anlagen leider nicht vollständig (die schöne Anlagen-Funktion der "Offenen Rückfrage", um Gespräche einfach bei einer Nebenstelle zu parken, funktioniert leider nicht richtig). Auch bestimmte Team-Funktionen klappen nicht richtig. Und die Makroprogrammierung ist stark eingeschränkt.
Ein "echtes" elmeg-Telefon mit Autoprovisionierung hat nur dann einen Vorteil, wenn häufig neue Telefone gekauft werden. Die SIP- und LDAP-Daten müssen dann nicht - wie oben beschrieben - manuell eingegeben werden (die Benutzereinrichtung in der TK-Anlage muss aber freilich immer manuell vorgenommen werden).
Wenn man ein Telefon für die bintec-elmeg-Anlage kaufen will, ist das Auerswald 3600IP sehr empfehlenswert, gerade wenn man Türsprechstellen anbinden will (was mir beim Grandstream GXV3240 gelang, beim neueren GXV3370 wegen vorhandener Bugs noch nicht).
Natürlich ist es kein "Systemtelefon", aber beim Auerswald geht die Gesprächsübergabe und Rückfrage wie bei "deutschen" Telefonen mit R-Taste. Außerdem hat man (wenn man es unbedingt braucht) den ganzen Touch-Firlefanz mit Android (zwar eine deutlich ältere Version als das GS 3370, aber sehr stabil). Das Telefon lässt sich aber auch komplett über die herkömmlichen Nummern- und Funktionstasten bedienen.
Dass das Auerswald 3600IP mit gut 400 EUR das Doppelte der GS-Telefone kostet, nimmt man nach kurzer Zeit einfach so hin (es gibt mit dem Auerswald 1400IP bzw. 2600IP günstigere Alternativen, dann aber mit kleinerem Bildschirm, was bei einer Türsprechanbindung aber ungünstig ist). WLAN hat das Auerwald zwar nicht, aber mit einem einfachen WLAN-Repeater ist das kein Problem (es muss ja nicht gleich der heute vorgestellte Fritz Repeater 3000 sein, ein günstiger Repeater geht auch - oder halt Powerline, wie hier bei mir).
Die oben angesprochene nützliche Anlagen-Funktion der "Offenen Rückfrage" funktioniert mit dem Auerswald-Telefon an einer bintec-elmeg-Anlage übrigens immer tadellos -
ganz im Gegensatz zum elmeg IP630.
Und auch andere Funktionen klappen mit dem Auerswald besser: Wenn ich beim IP630 die Rufnummer eines Teams wähle (das in der elmeg-Anlage eingetragen ist), wird trotzdem nur die Nummer, z. B. 10 auf dem Display anzeigt. Das Auerswald-Telefon zeigt dagegen (genau wie das elmeg S560) bei Anwahl eines Teams gleich den richtigen Team-Namen an.
Und beim LDAP-Telefonbuch im Auerswald kann man (wie beim elmeg S560 oder auch Grandstream) durch Eingabe von Buchstaben nach Einträgen suchen. Beim elmeg IP630 von Gigaset geht das nicht, hier kann man nur umständlich Teilnehmerlisten von oben nach unten durchblättern (genau wie bei den Gigaset Schnurlostelefonen elmeg D131/D131; hier besonders ärgerlich ist die Begrenzung auf gerade mal 99 Einträge).
Nur bei der eigentlichen LDAP-Anbindung des Auerswald an die elmeg-Anlage muss man aufpassen, weil hier statt der üblichen Prozentzeichen bei Namens- und Nummernfilter (siehe oben) Fragezeichen gesetzt werden müssen. Dafür hatte der tolle Auerswald-Service zur Problemlösung extra ein Ticket bei bintec-elmeg gestartet, und jetzt klappt das auch