Kaufberatung kleine Telefonanlage

cschroeder

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17 Feb 2021
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Hallo,

lese jetzt schon mehrere Tage im Forum, bin mir aber noch nicht sicher was ich mache...

Also.. wir hatten eine in die Jahre gekommene HiPath Anlage von der Telekom/Siemens, Telefone sollten neu sowohl Tischgerät
und Mobilteile. Im Zuge der Systemumstellung auf VoIP haben wir dann lokal eine 3CX Installation machen lassen + Snom D385
und Snom M700 mit M65 Mobilteilen.

Die 3CX hakt zwischendurch immer etwas und wir haben mit mehreren Lieferanten Probleme beim Faxversand (über Grandstream HT...)

Da die jährlichen Lizenzgebühren für 4 gleichzeitige Gespräche bei 3CX ja auch nicht wenig sind und man kleine Telefonanlagen z.B. von Yeastar (S20)
oder Auerswald (Conpact 4000) günstig bekommt, stellt sich mir einfach die Frage ob ich mir nicht wieder eine Anlage kaufe. Rentieren tut es sich ja recht schnell...

Vorhanden ist aktuell:
  • 5 Arbeitsplätze mit SNOM D385
  • jeweils mit SNOM M65 und mehreren M700 Zellen
  • 1 Freisprechanlage an der Ausstellung (Siedle)
  • 1 Faxgerät (Analog)
  • Telekom SIP Trunk (DeutschlandLAN)

Was würdet ihr mir empfehlen? Danke
 
a) Warum eine Box holen, wenn Ihr schon komplett VoIP/SIP seit? Portiere die Rufnummer(n) zu einem Anbieter wie Sipgate oder Easybell. Das geht dann in Richtung Cloud …

b) Wenn Telefon-Box und „nur“ vier gleichzeitige Gespräche könntest Du sogar schon mit einer FRITZ!Box klar kommen …

c) Wenn Telekom Deutschland würde ich bei einer deren Boxen bleiben, also AVM FRITZ!Box, Digitalisierungsbox Smart (bintec-elmeg), Digitalisierungsbox BASIC (Zyxel Sphairon) oder Lancom R883. Die letzten drei bekommst Du in eBay nachgeworfen. Wenn Du schon ein DSL-Modem hast, kannst Du jene Telefon-Boxen als IP-Client dahinter anschließen; ideal wäre aber dass die Telefon-Box = Firewall ist.

d) Alternativ könntest Du auch Software-PBX fahren, also Digium Asterisk, Sangoma FreePBX oder SignalWire FreeSWITCH nehmen – dann aber bitte nicht mit der Telekom. Wobei wir auch Anleitungen für die haben …

Kurz: Ich würde weg von der Telekom Deutschland. Du hast gefragt.
 
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Erstmal Danke für Deine Antwort...

a) Ich bin es über Jahrzehnte gewohnt wie mit der HiPath Anlage usw. alles im Haus zu haben... Hab mir auch schon mal verschiedene Cloud Anbieter wie Placetel, Sipgate usw. angeschaut.
Da ist dann wenn ich das richtig verstanden habe alles von einem Anbieter, also Cloud Anlage, Telefongebühren usw...? Gibt es hier nicht Schwierigkeit mit Erreichbarkeit, Fax,
Klingelanlage?

b) Fritz.Box 7590 steht hier, kann ich hier alle SNOM Geräte und Fax einbinden?

d) für Software-PBX Anlage wie Asterisk usw. fehlt mir die Zeit.. Ich brauch etwas was 100% läuft ohne viel dran machen zu müssen

zu Telekom, hast Du das schlechte Erfahrungen mit? Wir hatten zwischendurch öfter mal von Kunden die Info das Sie uns nicht erreichen konnten, in der Anrufliste von 3CX
war deren Telefonnummer aber nicht aufgeführt...

Dazu konnte meine Mutter (wohnt 3 Häuser weiter) uns eine ganze Woche in der Firma nicht erreichen konnte. Beim testen war ich etwas verdutzt das ich ohne Ortsvorwahl
"Nummer ist nicht vergeben" bekam, bei der Wahl mit Ortsvorwahl ging alles... Sie ist bei O2...

[Edit Novize: Beiträge zusammen gefasst - siehe Forumsregeln]

Fritz.Box wird rausfallen, da ich an den Tischgeräte Infos brauche wer gerade telefoniert. Dazu 2 Gruppen -0 und -50 benötige, wo sich die Mitarbeiter an- und abmelden können
 
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Gibt es [in Alternative A] nicht Schwierigkeit mit Erreichbarkeit, Fax, Klingelanlage?
SIP ist ein vager Standard. Du wirst immer Problemchen haben. Wild wechseln, ist nicht unbedingt schlau, weil Du dann nur neue Probleme hast. Die sauberste Lösung wäre, Du siehst das ein und lässt einen Einrichter (Systemintegrator) sich drum kümmern. Der kostet Geld. Der ist auch nicht schneller als Du. Aber es sind seine Nerven, die drauf gehen.
… hast Du das schlechte Erfahrungen mit?
Die Telekom hat die falsche Attitüde: Sie nimmt sich mit SIP/SDP/RTP einen „Standard“, bekommt dadurch günstigere Endgeräte, trägt aber (zu) wenig dazu bei, dass der Standard sich bessert. Meine Meinung. Dadurch gehen dann so prominente SIP-Implementierungen nicht richtig wirklich gut – klar, liegt das auch an denen; aber das muss ich dann allein feststellen. Die Telekom Deutschland hat noch nicht wirklich die digitale Transformation hin zu einem offenen Telekommunikationsunternehmen verstanden. Am Ende bleiben Dir nur die Telefon-Boxen der Telekom. Alles andere ist Glatteis mit Einbruchgefahr:
Wir hatten zwischendurch öfter mal von Kunden die Info das Sie uns nicht erreichen konnten, in der Anrufliste von 3CX war deren Telefonnummer aber nicht aufgeführt.
Sporadisch? Kann alles Unmögliche sein, weil bei Euch Telefon-Box ≠ Firewall. Schau mal hier …
Dazu konnte meine Mutter (wohnt 3 Häuser weiter) uns eine ganze Woche in der Firma nicht erreichen konnte. Beim testen war ich etwas verdutzt das ich ohne Ortsvorwahl "Nummer ist nicht vergeben" bekam, bei der Wahl mit Ortsvorwahl ging alles... Sie ist bei O2...
Besteht das noch? Neuer Thread, schildern, vielleicht findet sich die Ursache und Lösung.
Probleme beim Faxversand
Besteht das noch? Neuer Thread, schildern, vielleicht findet sich die Ursache und Lösung.
 
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a) Ich bin es über Jahrzehnte gewohnt wie mit der HiPath Anlage usw. alles im Haus zu haben...
Die gibts ja auch nachwievor neu. Einerseits als Hardwareversion für kleine Unternehmen (Openscape Business X1) oder auch als reine Software-"Kiste" (Openscape Business S).
 
Sporadisch? Kann alles Unmögliche sein, weil bei Euch Telefon-Box ≠ Firewall.
wenn man es wirklich ordentlich machen möchte, hat eine Firewall da nix zu suchen. Zwischen "Telefon-Box" (internes, "sicheres" Netz) und Provider (externes, "unsicheres" Netz) gehört ein SBC (Session Border Controller).
 
Firewall da nix zu suchen
Ich wollte damit sagen, dass die Firewall irgendwie für die Telefonie gesteuert werden muss. Du kannst das durch einen SBC lösen (von denen ich überhaupt nix halte) oder dadurch dass die Telefon-Box gleichzeitig die Firewall ist. Die Telefon-Box|SBC kann sich dann selbst die Firewall aufmachen, weil sie ja die Firewall ist. Eine weitere, denkbare Alternative wäre die 3CX in der FRITZ!Box als Exposed-Host zu deklarieren …
 
Was spricht denn dagegen sind eine lokale Box zu installieren, auch wenn man schon alles IP Geräte hat.
Meine Klingelanlage und Fax Gerät ist ja auch da, zwar an der HT.

Einmal ne Anlage kaufen und ich habe für mehrere Jahre Ruhe. Die reinen Online Anbieter mit ihrer Cloud PBX
sind teurer und einen wirklichen Vorteil sehe ich bei denen nicht.
 
spricht denn dagegen sind eine lokale Box zu installieren
Wenn sie passt, nix (siehe die verlinkten Threads zum Thema Cloud). Sie muss
  • von der Software her gepflegt werden (Security-Updates, Anbieter-Updates),
  • wenn Du einen Software-Bug findest, einfach zu reparieren sein, und
  • leistungsfähig genug für Deine Anzahl gleichzeitiger Gespräche sein.
Das Problem ist bei Dir die Konfiguration 3CX, FRITZ!Box, Telekom. Mit einer Box hast Du nicht unbedingt Ruhe, weil Telekom und Firewall sich weiterhin verändern. Daher mein Tipp die FRITZ!Box rauszuwerfen. Dann hast Du nur noch Deinen Anbieter als „Gegner“. Und da würde ich zu einem Anbieter wechseln, der SIP wirklich lebt. Dann hast Du nebenbei auch mehr Telefon-Leitungen.
 
Es ist so, wie schon beschrieben, die Telefonanlage muss richtig eingerichtet sein, dieses gilt für eine Cloud aber auch für eine On-Premises (also vor Ort).

Bei der Anlage vor Ort ist man selber oder eben durch z.B. einen Wartungsvertrag der Dienstleister für die Pflege verantwortlich.

Eine Fritzbox ist keine Telefonanlage und hat hier in der Aufzählung nichts zu suchen, nicht bei Ihrer Anwendung. Auch wie Sie schon sagte, die Asterisk und andere Anlagen scheiden aus, da Sie nicht erst 100h Anleitungen lesen wollen, sondern Ihr Geschäft muss laufen inkl. Anlage.

Wenn Sie alles vor Ort haben und auch wegen z.B. der Pandemie nun nicht unbedingt Home-Office so machen können, Sie alles schon haben. Können Sie sich gerne On-Premises Anlagen anschauen , wie eine Yeastar oder auch TDT (ist ein deutscher Sicherheitsrouteranbieter aus Bayern).

Mit den TDT haben wir schon gute Erfahrungen gemacht und sind hier auch Händler, Yeastar machen ein paar Kollegen und sich auch zufrieden, ist aber eben Entwicklung und alles aus Fernost. Der Preis ist dafür geringer.

Wenn Faxe nicht so gehen, liegt das u.a. auch am Grandstream, das ist nun nicht gerade das beste. Hier würde ich eher Patton oder Cisco nehmen.

Bei der Cloud haben Sie weniger Supportarbeit, dafür sind Sie in der Regel auch mit einem des Telefonanbieters dabei. Wenn einem 2 Leitungen reichen z.B. ist dieses bei der Telekom oft im Tarif mit drin.

Wir betreuen bei Kunden beides, wobei der Trend klar in die Cloud geht, vor allem bei großen Kunden. Verstärkt durch Corona.
 
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Können Sie sich gerne On-Premises Anlagen anschauen , wie eine Yeastar oder auch TDT (ist ein deutscher Sicherheitsrouteranbieter aus Bayern).
Wir haben hier auch eine VA1000 von TDT in Verbindung mit so einigen Snom D785 laufen. Und wir sind sehr zufrieden!

Peter
 
Bei uns läuft eine 3CX ist der Cloud ohne das es hakt und die Standard-Version fallen ja bis 8 gleichzeitige Gespräche keine Lizenzgebühren an.
(...)
Vorteil der Cloud-Lösungen: Bei dir steht keine Hardware, verbraucht nicht dein Strom und kann auch nicht kaputt gehen.
 
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Vorteil der Cloud-Lösungen: Bei steht keine Hardware, verbraucht nicht dein Strom und kann auch nicht kaputt gehen.
Das eine Cloud - Plattform nicht ausfallen kann, halte ich für ein Gerücht. Welche Verfügbarkeit wird denn garantiert?
 
Vielen Dank für den Hinweis. Mit "kaputt" gehen meinte ich ganz platt erst einmal die (also Compute Engine oder VM) , nicht der gesamte PBX-Dienst über den Internet-Anschluss bis zu allen Nebenstellen. Zur Verfügbarkeit der "Hardware" hier ein älterer Artikel.
 
Dass selbst "die Besten" Ausfälle nicht verhindern können, haben diese bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Siehe z. B.: https://www.heise.de/news/Kompletta...-Google-Dienste-nicht-erreichbar-4989007.html

Und was auf Providerseite ausfällt, ist für den Kunden egal. Ob da eine Festplatte zu viel Im RAID ausfällt, der Switch an dem die relevanten Rechenknoten hängen, etc. -- wenn das Ergebnis ist, dass der Kunde nicht mehr telefonieren kann.

Du hast als Dienstgüte-Beispiel für einen maximal schwammig definierten Architekturstil (alte) Messdaten prominenter Anbieter angeführt. Zum Thema "Cloud" möchte ich auf folgenden Spruch hinweisen, an dem durchaus etwas Wahres dran ist:
flat,750x,075,f-pad,750x1000,f8f8f8.jpg

Ich möchte weder pro noch contra Cloud argumentieren, sondern noch ein paar Fakten mitgeben. Und nicht ein mal das mit dem "someone else's computer" muss stimmen, denn sog. "private clouds" gibt es ja ebenfalls.
Wenn die Cloud des TK-Anbieters nur in einem Rechenzentrum steht, kann die Hardware die tollste sein die es gibt, bringt aber nix, wenn das Rechenzentrum eine Störung oder schlicht Wartungsfenster hat.

Und natürlich kann auch eine lokale Anlage ganz schnell und unvermittelt umkippen: Defekt und/oder Stromausfall nach Blitzeinschlag. Telefonie tot.
Die Cloudlösung kann in diesem Fall weiter laufen: Ein Mitarbeiter loggt sich per Handynetz in die Verwaltungsoberfläche ein, schaltet ein paar Ansagen, Mailboxen und Weiterleitungen auf Mobiltelefone und die telefonische Erreichbarkeit ist gegeben. Im einfachsten Fall gibt es auch ein App-Konzept, und die Mitarbeiter "loggen" sich statt an ihrem Tischtelefon einfach mit ihren Handys ein, fertig.

Am Ende des Tages ist die bereits von Kalle2006 angesprochene Frage: Wie ist der konkrete Anbieter, den man ins Auge fasst, technisch aufgestellt und was sichert er vertraglich zu?
 
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Zum Thema Cloud: Und was ist, wenn durch ein Software-Update in der Cloud Probleme auftreten? Bei einem lokalen System kann ich im Normalfall wieder auf die vorherige Firmware-Version zurück, und es läuft erstmal alles wieder. Bei Cloud - Systemen bin ich darauf angewiesen, das der Anbieter schnell reagiert. Da ich aber in der Cloud nicht der einzige Kunde bin, wird ein Rollback nicht mal eben passieren und auch eine Fehlerbehebung braucht seine Zeit.
 
Eine "Verfügbarkeit von 99,9%" bedeutet aufs Jahr gerechnet immer noch > 8 Stunden Ausfall-Möglichkeit... aber das klingt dann nicht mehr so toll in der Werbung.
 
Ohne jetzt hier auf die aufkommende Diskussion Pro-/Contra Cloud-Telefonie eingehen zu wollen:

ich schätze an unserer stationären (TDT VA1000) Anlage sehr, dass sie alle für uns relevanten Optionen enthält, von TDT sehr gut gepflegt und erweitert wird (Updates) und damit die Administration vollständig "in unseren eigenen Händen" liegt.
Bei Bedarf kannst Du selbstverständlich auf externe Dienstleister zurückgreifen (wurde weiter oben von @Netzwerkservice schon angeboten) und/oder auf den kompetenten Support von TDT zurückgreifen.

Wenn ich die Anlage hier empfehle, dann nur als Anwender - habe sonst nichts mit dieser Firma zu tun!

Peter
 
Eine "Verfügbarkeit von 99,9%" bedeutet aufs Jahr gerechnet immer noch > 8 Stunden Ausfall-Möglichkeit... aber das klingt dann nicht mehr so toll in der Werbung.

Diese garantierte Verfügbarkeit ist immer mit Vorsicht zu genießen. Für den Kunden hat sie nur begrenzte Aussagekraft.

Tatsächlich ist es, wie mac-christian ja auch schreibt, eher eine Werbeaussage, die man mit Vorsicht genießen muss. Gilt für andere Parameter auch: "15 Minuten Reaktionszeit, rund um die Uhr" klingt schön - kann in der Phantasie eines Anbieters aber auch bedeuten, dass nach 10 Minuten Warteschleife ein CallCenter-Agent rangeht, einen Fragebogen mit Dir durchgeht und reagiert, in dem er das Ticket an die Technik weiterleitet (die erst ab 8 Uhr wieder besetzt ist).

Und dann komm noch dazu, dass vertraglich garantierte und tatsächlich erreichte Verfügbarkeit ja zweierlei Dinge sind.

Macht der Anbieter seinen Job gut, dann ist die tatsächliche Verfügbarkeit deutlich über der garantierten. Umgekehrt, macht der Anbieter seinen Job nicht gut (genug) und reißt die Verfügbarkeitsgrenze, dann bedeutet das am Ende auch nur Geld (und bei den meisten Verträgen wohl eher "Geld zurück", aber kein weiterer Schadensersatz, d.h. wir reden von Kleinkram).

Oder anders gesagt: Man kann aus der Verfügbarkeit nicht unbedingt ableiten, wie gut oder schlecht das Produkt ist. (Nicht mal, wie gut oder schlecht der Anbieter es selbst einstuft). Mal aus Anbieter-Sicht: Ich habe ein technisch gleiches Produkt über verschiedene Vertriebskanäle oder verschiedene Marken (Billig vs. Service), in verschiedenen Tarifen und für verschiedene Kunden (mit teils individuellen Verträgen). Und obwohl alle das gleiche Kernprodukt bekommen, sind die dahinterliegenden Verträge mal ohne ernsthafte, mal mit 99%, mal 99,5% und auch mal mit 99,95% Verfügbarkeit formuliert. Hat das irgend eine Auswirkung darauf, wie ich das Produkt baue? Nein, es ist das gleiche Produkt. (Den Bereich >99,95% klammere ich mal aus, der wird dann tatsächlich auch technisch irgendwann komplexer). Hat das irgendwie zur Folge, dass ich in der letzten Woche des Jahres denke "och, bei den Kunden spare ich jetzt mal etwas Strom, die haben eh nur 99% Verfügbarkeit im Vertrag"? Nein. Hat das irgendwie zur Folge, dass ich bei einer Störung denke "iss erstmal Dein Brötchen zuende, betrifft nur Kundengruppe XYZ"? Nein.

Sondern es hat zur Folge, dass im Falle des Falles, so unwahrscheinlich er auch ist und so viel man dafür macht, dass er nicht eintritt, eine klare Sortierreihenfolge auf dem Tisch liegt, in der sich um die Kunden gekümmert wird. Für wen baut man evtl. Provisorien (wenn man sie nicht für alle bauen kann) bzw. wen stellt man zuerst darauf um? Bei wem guckt man zuerst, ob wieder alles geht? Wen informiert man ggf. zuerst, wenn es was zu informieren gibt? Und mit wem unterhält man sich, wenn es nötig sein sollte, im Nachgang über Schadensersatz (und muss sich nicht mit "ich möchte anteilig 9 Cent Grundgebühr wiederhaben"-Fällen rumärgern). Usw.

Und sowohl mögliche Provisorien, als auch Themen wie Schadensersatz (und Versicherungen gegen solchen) kosten Geld. Geld, das - wenn man einen Vertrag ernst nehmen will - im Produktpreis eingepreist sein sollte. Und da ist es nachvollziehbar, warum vielleicht die Verfügbarkeit vertraglich schlechter ist, als sie es technisch sein müsste.

Das ist übrigens, um eine Brücke zurück zur stationären Telefonanlage zu schlagen, da auch nicht anders. Auch die kann ausfallen. Wenn das Sonntags nach Blitzschlag passiert und ich merke das Montags morgens erst, wenn ich ins Büro kommen, dann ist die tatsächliche Verfügbarkeit schon schlechter als jedes 99,9%-Cloud-Produkt. Und wenn dann das Ersatzteil vielleicht nicht am gleichen Tag noch per UPS Express rausgeht (regionaler Feiertag beim Hersteller) und/oder der Techniker keine Zeit hat, dann liegt die Downtime im Bereich mehrerer Tage. Und wenn ich eine höhere Verfügbarkeit sicherstellen will, kostet mich das Geld (Ersatzgeräte vorhalten, Servicevertrag mit Techniker, ...), bei dem ich abwäge, ob ich das brauche.

Das spricht aber nicht gegen diese Telefonanlage (denn deren AusfallWAHRSCHEINLICHKEIT habe ich an der Stelle gar nicht betrachtet), das wäre bei einem anderen Modell ja genauso.
 
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Es ist ja eigentlich schon alles gesagt.

Man kann beide Systeme in der Verfügbarkeit und in der Reaktionszeit aufbohren.

Es ist aber in der Regel so, das die Cloud-Systeme, wenn es nicht gerade ein Anbieter ist, welcher in der günstigsten Liga spielt, sondern sich als Business-Anbieter sieht, das dieser mehrere Rechenzentren hat und auch schaut, das Softwareupdate nicht überall gleichzeitig laufen. Diese in Testsystemen vorher geprüft worden.

Wenn ich in einer lokalen Anlagen sowas abbilden will, muss ich auch hier Redundanzen schaffen.

Es gibt Kunden von mir, die haben z.B. ihre Router mit mehreren Internettechnologien abgesichert, da sind Router im Einsatz, welche beim Ausfall des primären Internetanbieters auf die Alternative umsteigen. Als Beispiel als erstes einen Kupferanbieter (z.B. Telekom Business), als Alternative 1 dann einen Kabelanbieter (hier gibt es leider nur noch einen), als Alternative2 (LTE Business Karte mit festen Volumen darauf).

Der Router über eine USV und einem SLA (Austauschgarantie bei Defekt innerhalb 24h). Natürlich kostet das Geld, aber die Frage ist immer wie wichtig ist Internet/Telefonie. Bei dem Kunden wäre der schlimmste Fall, das der Router stirbt, da der Ersatz bis zu 24h dauern könnte. Man müsste hier zur Not einen anderen kurz verbauen. Der Kunde hat zudem die TK-Anlage bei einem Cloudanbieter welcher mehrere RZs hat, wo er zur Not auch auf Handys weiterleiten könnte.

Ich würde mal behaupten das eine TK-Anlage über einen Anbieter (vielleicht noch PK-Tarif) ohne Redundanz mit mehr Risiko behaftet ist, als 99% der Cloud-Anbieter.

Es ist und bleibt aber eine Glaubensfrage und mit einem Standort ohne Heimarbeitsplätze kann eine Lösung im Hause noch schön sein. Sobald man in einen Filialbetrieb geht, wird es schon recht schnell sportlich.

Wie jodost sagte, bestimmte Produkte oder SLA kosten eben Aufpreis. Man kann das am einfachsten bei Produkten der Telekom sehen, wo es gleiche Produkte für den PK und GK Markt gibt, die Preise aber unterschiedlich sind, da die SLA unterschiedlich sind bzw. der Schadenersatz auch unterschiedlich ist.

Man sollte sich mal im PK-Segment anschauen, ab wann eine Störung am Fr. 19:00 bearbeitet werden muss, bzw. ab wann hier die Störungsuhr läuft.
 

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