[Frage] SIP Funktion für "durchbrechen / override" von CFU oder Anrufschutz

riogrande75

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Bin nicht sicher, ob ich hier im richtigen Teil des Forums bin, wenn es um generelle SIP Fragen geht, aber ich poste mal hier.

Kennt jemand eine SIP Funktion bzw. sogar eine RFC, die es möglich macht, einen CFU (call forwarding unconditional = Anrufmumleitung) auf einem SIP Telefon zu "durchbrechen"?

Konkreter Fall: Anruf auf ein SIP Device, welches eine Geräteanrufumleitung gesetzt hat => Auf das INVITE der Anlage wird mit Status 302: Moved Temporary vom Endgerät geantwortet.
Die Anlage beherrscht auf System-Endgeräten die Funktion "Anrufumleitung durchbrechen" (=>die aktivierte CFU wird nicht ausgeführt), aber wie soll sie das dem SIP Device mitteilen?

Ich könnte mir vorstellen, dass man im Header der INVITE Meldung eine gewisse Info mit einbaut, dass CFU's nicht ausgeführt werden sollen. Klar, müsste auch das Endgerät beherrschen.
Funktion wird für einen Alarm-Server benötigt, um Devices trotz gesetzter CFU zu erreichen.
 
Der Leistungsumfang, der im SIP-"Standard" (i.e. "Die Vereinigungsmenge aller SIP-relevanten RFCs") festgelegt ist, ist ein besseres analoges Telefon. Und nicht einmal für das gibt es klare Regeln - s. allein die verschiedenen Verfahren zur DTMF-Übertragung.
Für ungefähr nichts, was wir aus unserer deutschen/europäischen Sichtweise als Funktionsumfang für ein Systemtelefon kennen (BLF, Leitungstasten, Anlagenmenü, zentrales Telefonbuch,...) gibt es "Standards" oder zumindest klare Vorgaben, ist also mit proprietären Verfahren gelöst.
Mit anderen Worten: Mir wäre hier kein "Standard" bekannt. Die erste Frage ist also, welches Verfahren die TK-Anlage unterstützt - bzw. ob sie das an SIP-Endgeräten überhaupt kann (um welche handelt es sich denn überhaupt?)

Wenn du das weißt, dann musst du mit dem Hersteller der betroffenen SIP-Endgeräte in Kontakt treten und erfragen, ob das Verfahren entsprechend unterstützt wird.

Das ist mit einer der Gründe, warum es "Systemtelefone" überhaupt gibt: Zu ISDN-Zeiten hat man die System-TK-Anlage als geschlossenes System betrachtet, eine Einheit aus der Zentrale und ihrer Peripherie, die Hersteller haben alle ihre eigenen Protokolle, meist auf Up0 oder Varianten davon, manchmal auch S0, implementiert.

Mit der, nennen wir es mal "Öffnung des Marktes" ist diese Bindung aufgebrochen, leider ist der durch SIP spezifizierte kleinste gemeinsame Nenner eben doch sehr klein und es ist faktisch so, dass die Hersteller von VoIP-Anlagen entweder viele Endgeräte unterstützen aber keinen brauchbaren Funktionsumfang ans Endgerät liefern oder ihrerseits dann explizit Support für die proprietären Verfahren bestimmter Endgeräte-Hersteller einbauen.
Das fängt ja allein schon beim Provisioning an.

Das Ende vom Lied ist dann, dass ein Hersteller sich dann auf eine handvoll Hersteller einschießt, die er unterstützt (kostet ja schließlich auch alles Geld). Das sind bei Tischtelefonen (man möge mich korrigieren) in erster Linie Snom und Yealink. In zweiter Reihe kommen dann noch Grandstream und Poly(com), dann wird's aber auch schon dünn.

Es geht sogar so weit, dass VoIP-TK-Anlagen-Hersteller gar kein SIP machen sondern tatsächlich das herstellereigene Protokoll fahren. Swyx verwendet umgelabelte Siemens/Unify-Endgeräte und fährt das HFA-Protokoll.
Innovaphone sind früh auf den VoIP-Zug aufgesprungen und haben sich statt für SIP für das "ISDN over IP", H.323 entschieden, aber dann doch auch ihre komplett eigenen Endgeräte.
 
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Danke - Vieles davon ist mir schon klar. Bin schon lange dabei ;)

Es geht darum, einen Hersteller dazu zu bewegen, eine Funktion die es schon ewig in seinem System gibt, auch für (seine eigenen) SIP Endgeräte zu implementieren.
Da ich aber nicht auf ein "klar, machen wir dir" hoffe, möchte ich schon zeigen, wie das technisch möglich wäre bzw. evtl. sogar andere TK Hersteller implementiert haben.
Wenn es für genau ein solches Feature schon eine RFC geben würde, dann wäre das am einfachsten. Damit könnte sich dann der/die Hersteller brüsten.

Hab mal ein wenig RFC's gelesen. Ein Ansatz wäre das "diversion-limit" aus RFC5806 zu "füllen", leider habe ich dazu selbst in der RFC keine klare Beschreibung gefunden. Wenn das Limit überschritten wäre, dann würde die CFU nicht mehr ausgeführt werden.

Eine andere Möglichgkeit wäre das "Resource-Priority" Feld aus RFC4412 mit dem ETS Namespace dafür zu verwenden.
 
In TK-Anlagen oder Cloud PBX Systemen ist dies in der Regel in dieser Form nicht realisiert.

Bei solchen Systemen nimmt der zentrale Routing-Server (der Cloud-PBX) bzw. die TK-Anlagen die Rufweiterleitung vor, nicht das Telefon, und entscheidet somit auch, ob der Anrufer die Rufumleitung des Ziels "durchbrechen" kann.
 
Eben.
Deshalb frage ich ja, ob jemand eine Implementierung auf SIP Ebene kennt - technisch möglich wäre es ja. Einige RFC's, die mir dafür "brauchbar" erschienen habe ich ja schon angeführt.
 
Die Anlage beherrscht auf System-Endgeräten die Funktion „Anrufumleitung durchbrechen“.
So eine Frage würde ich auf der Mailing-Liste SIP-Implementors stellen. Wenn sich dort nichts findet, würdest Du in einer der zahllosen IETF Working-Groups fragen. Und wenn sich dort auch nichts findet, müsstest Du selbst was schreiben und bei der IETF einreichen.

Das Problem ist, wie dieser Anruf autorisiert werden kann, dass er das darf. Und dann stellt sich die Frage, ob das nicht viel einfacher geht: Auf dem Endgerät ist eine Liste mit vertrauenswürdigen Rufnummern hinterlegt. Diese Anrufer (verifiziert über die PAI) bekommen dann keinen SIP-Status 302. Die Pflege dieser Anruferliste machst Du dann über Provisioning. So bräuchtest nur die Telefone anzufassen (die Du eh anfassen müsstest) aber nicht auch noch die Telefonanlagen. Und Du bräuchtest kein RFC dafür, weil der Protokoll-Ablauf sich gar nicht ändert.

Oder habe ich was falsch verstanden?
 
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Ja mit dem Verstehen hab ichs auch gerade.
Ich leb da mehr von konkreten Beispielen.

Und bei den Geräten weisst du nie was RFC und trotzdem proprietär (fürchterliches Wort) ist.
Beim SNOM gibts zum Beispiel den SIP Header: Alert-Info:
Ganz unten im Post ist ein simples Beispiel dafür...
Damit kannst du ja alles mögliche anstellen. Auch automatische Anrufannahme.
Muss aber SNOM sein.
 
Kennt jemand eine SIP Funktion bzw. sogar eine RFC, die es möglich macht, einen CFU (call forwarding unconditional = Anrufumleitung) auf einem SIP Telefon zu "durchbrechen"?
Ich habe das bei Anlagen gesehen, bei denen ein Anruf von dem Anschluss, auf den umgeleitet wurde, zu dem umgeleiteten Anschluss trotzdem 'durchkommt'.
Denn nur hier ist eine 'nicht-Umleitung' ja auch sinnvoll.
 
Proprietär kann das so ziemlich jeder Anlagenhersteller, da die Anlage ja im Normalfall über die AUL bescheid weis. Das Problem ist, wenn die AUL auf (SIP) Engeräteseite eingelegt wurde.

Der Hersteller mit dem ich dieses Thema diskutiere hat das mal auf die "Nice2Have" Liste gesetzt. Mal sehen, ob da irgendwann noch was kommt.
 
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