Telefonsystem für Gemeinschaftspraxis mit 5 Ärzten

ibu

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Moin.

Meine Schwester ist Ärztin und bat mich um Hilfe zu ihrem Telefonsystem in der Praxis. Sie sind mit dem alten Dienstleister unzufrieden und das System soll modernisiert werden.

Sie hat Angebote von Dienstleistern, die ihr und mir sehr hoch und somit überteuert erscheinen.

Ich bin selber leider mit Telefonsystemen unerfahren. Hilfreich für uns wäre es, zumindest Grundkenntnisse zu verschiedenen Konzepten zu haben, damit wir die Angebote von Dienstleistern besser beurteilen zu können.

Alles was ich an Infos zum Ist-Zustand zusammentragen konnte:


  1. Aktueller Telefonieprovider: Telekom (der Verbleib dort ist nicht zwingend nötig)
  2. Aktueller Router: Fritzbox
  3. Für Patienten genügt eine einzige Festnetznummer
  4. Es gibt 4 parallel mit Artzhelferinnen besetzte Telefonanahmestellen. Wenn eine Annahmestelle spricht und ein weiterer Anruf eingeht, soll dieser bei der nächsten Annahmestelle eingehen. Wenn alle besetzt sind, soll eine Mailbox starten.
  5. Es gibt insgesamt 16 Durchwahlen (die nicht an Patienten weitergegeben werden), das soll so bleiben. Alle sollen von außen erreichbar sein.
  6. Heraustelefonieren soll auch dann möglich sein, wenn durch eingehende Anrufe von Patienten alle 4 Annahmestellen belegt sind.
  7. Nutzerspezifische Konfigurationsoptionen sind nicht nötig. Laut Arzthelferin überfordert das die Kolleginnen.
  8. Patienten benötigen beim Anrufen ein Telefonmenü mit 2 Optionen (später vielleicht mehr): a Möchten Sie ein Rezept über unsere Mailbox bestellen, dann drücken Sie die 1. b Ansonsten bleiben Sie einfach in der Leitung, dann werden Sie in die Praxis durchgestellt
  9. Verschiedene Mailboxansagen sollen sich für verschiedene Tageszeiten einfach konfigurieren lassen
  10. Das System soll - natürlich - zuverlässig, leicht wartbar und zukunftsicher sein

Selber habe ich bisher nur Erfahrung mit einer Fritzbox in einem kleinen Büro einer Hilfsorganisation, die ich unterstütze. Dort habe ich problemlos mehrere VoIP-Festnetznummern konfiguriert und Mailboxen eingerichtet.

Ich bin mir im Klaren darüber, dass die Liste mit gewünschten Merkmalen sicher nicht perfekt ist, damit man klar sagen kann "Hey, ihr braucht dies."

Könnte ihr dennoch etwas empfehlen?

Gibt es eventuell auch eine empfehlenswerte Website mit detaillierten Infos zum Vergleich verschiedenen Konzepte mit Vor- und Nachteile - um sich gut in's Thema einzuarbeiten?

Ich freue mich über euren Rat. Danke : )
 
Moinsen

was ist denn "überteuert" ?!

Du / ihr habt da ja schon ganz ordentliche Anforderungen... und bei so einer Artpraxis, scheint mir das Telefon doch ein sehr wichtiges Werkzeug... da jetzt anfangen zu sparen??

Letztendlich hängt der Preis ja auch vom Hersteller ab. Also eine komplette Anlage von Agfeo wird sicher günstiger sein, als eine Unifi/Siemens. Die nächste Frage wär, was ihr jetzt habt. Bestimmte Telefone könnte man sicher auch an der neuen Anlage betreiben. Um beim Beispiel zu bleiben: viele alte Agfeo ST (Systemtelefone) sind auch mit deren neuen Anlagen kompatibel. Gleiches gilt für Unifi/Siemens. Die Verkabelung wird dann der nächste Punkt. Was ist vorhanden, was nicht... wenn da erst Infrastruktur geschaffen werden muss, weil jetzt alles per Klingeldraht verbunden ist und die neue Anlage alles per Netzwerk macht, wird es auch teurer...

Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass mehrere Dienstleister überteuerte Angebote abgeben... Ich nehme mal an, die werden entsprechenden Aufwand / Gegebenheiten schon mit einberechnet haben. Plus Arbeitszeit um eure Wünsche abzudecken.

Pauschal kann man nicht sagen "ihr braucht das hier!". Was man pauschal sagen kann, wäre: jede mir bekannte, aktuelle, zukunftssichere Telefonanlage kann das, was ihr haben wollt. Aber bei allen kommen entsprechende Kosten für Konfiguration bzw. Zusatzlizenzen dazu.

ICH würde mir einen Dienstleister in der Nähe suchen. Meistens empfehlen die großen Softwareanbieter für Artpraxen ja auch die großen Dienstleister für Telefonanlagen... da ist es meist ja auch etwas teurer... wenn ihr in der Nähe eine kleine IT-Bude habt, die vielleicht auch Telefonanlagen verkaufen (hoffentlich natürlich als Fachhändler mit entsprechender Zertifizierung) würde ich mich einfach mal dort hinwenden. Die können ja meistens auch schneller reagieren, als son großer Laden... das ist zumindest meine Erfahrung bisher.

Viele Grüße aus Flensburg,

sawlling
 
Zunächst muß ich meinem Vorredner mal zustimmen. Eine Arztpraxis in der die Telefonie existenziell wichtig ist kann es kein zu teuer geben. Am falschen Ende sparen kann sich schnell rächen.
Ich würde hier https://geschaeftskunden.telekom.de/internet-dsl/tarife/festnetz-internet-dsl/companyflex mal ansetzen.
Zukunftssicher, flexibel und an alle Ansprüche anpassbar.
[Edit Novize: Gelöschten Beitrag wieder hergestellt - Threadvandalismus wird nicht geduldet]
 
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Ich möchte im Moment gar nicht über die existierende Anlage reden, dass macht die Diskussion nur komplizierter.

Zu euren Vermutungen, dass es darum ginge eine billige Lösung zu finden. Da irrt ihr zu unseren Motiven.

Zum Preis des einen Anbieters vielleicht nur soviel: er hat 10.000€ veranschlagt.

Um mal eine Richtung zu bekommen wäre es hilfreich zu wissen, was jemand mit Kompetenz frisch plant.

Selber finde ich fernwartbare rein softwarebasierte Systeme praktisch.

Plakativ gesprochen: etwas Ähnliches wie das Fritzbox-Webinterface für die Telefonie in "mächtiger".

Als Endgerät wären Schnurtelefone mit WLAN-Netzanbindung praktisch, dann muss nix verkabelt werden. Idealerweise mit Stromversorgung via USB, damit man sich die Netzteile sparen kann.
 
Also ein Webinterface hat heutzutage fast jede TK Anlage.

Wenn in den 10.000 alles mit drin ist, finde ich das das nicht mal so teuer. Ich gehe mal davon aus, die Anforderung "Schnurtelefon per WLAN angebunden" ist dort auch schon mit berechnet?!

USB Netzteile würde ich nicht unbedingt machen... ich denke mal du willst das Telefon vom PC aus mit Strom bespaßen?! Bedenke aber, dass das Telefon dann nicht geht, wenn der PC defekt, aus, ... ist.

Also machbar ist das alles, was ihr fordert. Aber das kostet halt entsprechend.


Dann gehts halt nach persönlichen Vorlieben welcher Hersteller es werden soll, bzw nach Fachhändler in der Umbegung, weil man ja bestimmt auch mal Support braucht oder Garantie, oder einfach nur ein neues/zusätzliches Gerät.

Auch rein Softwarebasiert gibt es viele viele Möglichkeiten.

Um mal Beispiele zu nennen: Agfeo HyperVoice (hier müsste man sich allerdings selbst um Hardware kümmern bzw vielleicht hat der Fachhändler entsprechende Rechenzentrumkapazitäten...) oder Starface Cloud. Da wär die TK Hardware zumindest mit drin und man muss sich nur noch überlegen, ob man Telefone oder ein Softphone auf dem lokalen PC verwenden will.
 
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Spricht denn irgendetwas dagegen ein in der Cloud gehostetes IP-PBX zu verwenden - monetär oder funktional?

Kann man bei einem solchem System, wo gar keine physische PBX-Hardware mehr vor Ort nötig ist, grundsätzliches jedes IP-Telefon als Endgerät verwenden?

Softphone, Schnurtelefon, schnurloses Telefon.
 
Naja, man muss halt hauptsächlich auf IP Endgeräte setzen. Es gibt zwar Adapterlösungen, aber da holt man sich auch wieder zusätzliche Fehlerquellen ins System. Nachteil in meinen Augen: wenn du oder das Rechenzentrum Internetprobleme hast, ist deine Telefonie gestört. UND: je nach dem wo das Rechenzentrum steht, müsste man sich ja mit dem dort geltendem Datenschutz auseinander setzen. Zu den Kosten: bei Starface würde das ja über eine Monatliche Pauschale laufen, die je nach zugebuchten Lizenzen bzw. Anzahl der User ausfällt. Funktional kann die Starface Cloud genau das gleiche wie die Hardware Lösung von Starface.

Also bei Agfeo und Starface ja. Panasonic hatte damals auch ein entsprechendes Produkt angeboten, aber auf Panasonic würde ich in 2021 nicht mehr setzen, zumindest nicht im Thema Telefonie. Bei anderen Herstellern, kenne ich mich nicht so gut aus. Vermute aber auch, dass dort alle IP Endgeräte funktionieren sollten.
 
Bezüglich deines WLAN-Wunsches: den kann ich durchaus verstehen. Aber es ist eine fatale Fehlannahme zu denken, wenn man mit dem Handy guten Empfang hat für E-Mails und WhatsApp kann man doch auch ruhig Telefone darüber laufen lassen.

Damit Telefonie störungsfrei und vor allem Jitter-arm läuft, muss die WLAN-Infrastruktur auch dafür ausgelegt sein. Jede Komponente die am Verkehr beteiligt ist, muss für dieses Vorhaben geeignet und die Komponenten im Gesamtsystem müssen auf einander abgestimmt sein.
Und da kommt es schnell, dass ein einzelner, professioneller, Access Point im mittleren dreistelligen Bereich liegt und ein vernünftiger Switch und Router (nein, eine Fritzbox ist für den Geschäftsbereich kein ernst zu nehmender Router) jeweils auch vierstellig Kosten.
Das sind Basisausgaben für eine vernünftige Netz-Infrastruktur, davon hast du noch kein Telefon gekauft.
Ein zelluläres WLAN gehört vernünftig ausgeleuchtet und je nach Zustand des Netzwerks muss auch die Netzwerkverkabelung geprüft/nachgemssen/überarbeitet werden. Da gehen dann ggf. so einige Arbeitsstunden drauf.

Wenn diese Voraussetzungen geschaffen sind, dann kann man sich mal mit der Frage beschäftigen, wie man denn telefonieren möchte.
Und auch für ein gescheites IP-Telefon plus Tastenerweiterung(en) und ggf. Headset ist man schnell vierstellig.

Spricht denn irgendetwas dagegen ein in der Cloud gehostetes IP-PBX zu verwenden - monetär oder funktional?
Alles hat sein Für und Wider, und so heißt es selbstverständlich auch hier "There's no free lunch."

Es muss dann jeder für sich entscheiden, was ihm wichtig ist. Cloud-Anlage heißt, dass du dem Anbieter erstmal ausgeliefert und "einer von Vielen" bist.
Deine Anlage ist ja nicht weg, sondern sie läuft irgendwo in einem Rechenzentrum.
Mir ist keine Cloudlösung bekannt, die ohne monatliche Kosten daherkommt. Wenn man so will also eine "Miete auf ewig". Jenachdem wieviele Tln. und Funktionen ihr bucht, hat man aber auch vergleichsweise schnell die Kosten für ein klassisches Kauf-System raus.

Kann man bei einem solchem System, wo gar keine physische PBX-Hardware mehr vor Ort nötig ist, grundsätzliches jedes IP-Telefon als Endgerät verwenden?
Jein. In die meisten Anlagen bekommt an alles, was SIP spricht, schon irgendwie angebunden. Dann hat man im Zweifel aber einen nur sehr eingeschränkten Funktionsumfang der knapp über dem eines analogen Telefons liegt.

Um deine Frage zu beantworten: Ja, 10k€ können gerechtfertigt sein, aber es kommt auf sehr viele örtliche Gegebenheiten an, was zu tun ist. Und nur wenn jetzt einer um die Ecke kommt und sagt, er macht's für 2000€, heißt das ja nicht dass der für 10k€ Wucher betreibt, sondern vielleicht spielt der für 2k€ einfach auf Lücke und lässt viele Dinge einfach aus. Das kann dann klappen, muss aber nicht.

Und VoIP ist nun einmal eine Anwendung, die hohe Anforderungen an die Latenz hat, da muss man schon wissen was man tut bzw. eben Komponenten im Einsatz haben, die sich bei Bedarf entsprechend konfigurieren lassen.

Das erinnert mich an meinen letzten Kontakt mit einem Autohaus, die auch "überarbeitet" wurden. Ein Telefonat brauchte so etwa 5 Anläufe. Das Gespräch brach unvermittelt ab, eine Partei hörte die andere nicht oder die Gesprächsqualität war generell so, dass man kein Wort verstanden hat.

Der Nachteil bei Cloudlösungen ist typischerweise, dass sämtliche Interngespräche über das Internet laufen. M.a.W.: Internet weg, Telefonie tot.
Dabei ist es heute überhaupt kein Problem mehr, einen Router mit integriertem LTE-Modul zu nehmen und dort Ausfallrouten zu definieren.

Man kann auch die vorhandenen Fernmeldeleitungen wiederverwenden und eine klassische TK-Anlage mit zweidrähtigen Systemtelefonen einsetzen.
Andererseits dürfte doch sowieso an allen relevanten Stellen ein PC stehen? Dann kann man deren LAN ggf. einfach mitnutzen.

Das System soll - natürlich - zuverlässig, leicht wartbar und zukunftsicher sein
Was verstehst du unter "wartbar"? Wer soll was warten können?
Zukunftssicher: Was heiß das für dich in Jahren ausgedrückt?
 
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Ergänzend zu allen anderen:

In einer Arztpraxis, wo „die Damen am Empfang“ meist viel Stress haben sind IMHO zwei Dinge essenziell:

- Anbindung an Praxissoftware
- einfachste Bedienung

Und gerade Letzteres, bei vielen Cloud TK-Systemen auch Ersteres, geht nur mit wenigen Herstellern wirklich gut.

Tipp daher:
Setzt ein PBX System von einem Hersteller ein, der eigene Endgeräte hat. Diese bieten deutlich einfachere Bedienung und auch mehr Komfort als wenn du jetzt eine Cloud oder einfache SIP PBX ala 3cx, Starface, Pascom etc. mit dann fremden Snom, Yealink. Fanvil etc. Telefone einsetzt.


Schau dazu auch mal hier:


welche Software habt ihr überhaupt im Einsatz?
 
Und gerade Letzteres, bei vielen Cloud TK-Systemen auch Ersteres, geht nur mit wenigen Herstellern wirklich gut.
Da solche Anbindungen typischerweise auf IP-Ebene stattfinden, ist die Darreichungsform Cloud allein kein Hinderungsgrund.
Tipp daher:
Setzt ein PBX System von einem Hersteller ein, der eigene Endgeräte hat. Diese bieten deutlich einfachere Bedienung und auch mehr Komfort als wenn du jetzt eine Cloud oder einfache SIP PBX ala 3cx, Starface, Pascom etc. mit dann fremden Snom, Yealink. Fanvil etc. Telefone einsetzt.
Das ist so nicht ganz korrekt. Telefone von Snom und co sind dafür gemacht, von einem Systemhersteller auf die individuellen Bedürfnisse angepasst zu werden. Es stimmt, und das sollte man im Hinterkopf behalten, dass die "Anlagenhersteller" wie 3CX und co sich unterschiedlich viel Mühe geben, Telefone in ihre Anlage zu integrieren. Ein Negativbeispiel ist hier Pascom, wo die Telefone auf knapp über analoges Telefon beschnitten werden.
Es gibt aber auch hier nicht genannte Positivbeispiele wie UCware.

Es lohnt sich auch, Gewohnheiten zu hinterfragen. Wenn eh größtenteils inbound telefoniert wird, aber zusätzlich auch eine Praxissoftware im Hintergrund steht, und dann bspw. mit DECT-Headsets (mit noise cancellation) telefoniert, kann man auch mal überlegen, ob "Hardware-Telefone" überhaupt überall benötigt werden.

Agfeo hat im Übrigen keine eigene DECT-Telefone sondern nutzt hier auch genau so ein System vom Zulieferer RTX, das sie auf ihre Anlagen anpassen, womit also gezeigt wäre dass so etwas möglich ist.
 
Als Endgerät wären Schnurtelefone mit WLAN-Netzanbindung praktisch
Wie schon oben anderweitig geschrieben, kann auch ich ich davon nur abraten. WLAN ist ein shared Medium, da kann so unglaublich viel passieren, was Jitter auslöst, schlechte Telefonate ergibt bis hin zu abreißenden Telefonaten.
Böse ausgedrückt reicht ein vorbeifahrendes Auto mit mangelnder Funkenentstörung oder eine amok laufende Mikrowelle im Nachbarhaus und Dein Telefonat ist weg. Bei plötzlich aufgezogenen anderen WLAN-Netzen kann's eng werden mit der Bandbreite. Bei einer Mail dauert es geringfügig länger, die zu laden oder zu senden, das merkt keiner. Daher solche Dinge nur über eine eigene Infrastruktur abwickeln, wie (eigene) LAN-Anbindung und meinetwegen auch DECT, denn das ist weit robuster und benötigt von der Architektur her extrem wenig Bandbreite "on Air".
Weiterhin bin auch ich für eine lokale Lösung, nur externe Telefonate sollten extern angebunden werden, um interne Abläufe unabhängig von dem Anbieter usw zu halten. Was ist, wenn dieser externe Anbieter technische oder die Praxis mit dem Anbieter finanzielle Probleme hat? Dann geht sofort gar nichts mehr, noch nicht einmal ein internes Telefonat. Da reicht ja schon ein missglücktes Softwareupdate beim Provider, das habt ihr nicht in eurer Hand.
Ihr macht euch komplett abhängig vom PBX-Provider und könnt nicht so schnell jemand anderen suchen, der die gesamte Parametrierung und Struktur mal eben so übernehmen kann. Bei einem reinen VoIP-Provider, wo alles andere, also die PBX, bei euch läuft, sieht es anders aus, den kann man schneller mal "auswechseln".
 
Herzlichen Dank erstmal an alle, die geantwortet haben.

  • WLAN als Anbindungstechnik für Endgeräte
    vergessen wir. Also wird verkabelt. Vermutlich wird auch schon Einiges an Verkabelung vorhanden sein.
  • Endgeräte vom Anbieter der PBX
    In der engeren Wahl ist "Cloud PBX" von der Telekom als Tarif "Company Flex".
    Wir werden erfragen, ob die Endgeräte der Telekom Vorteile haben.
  • Eigene Infrastruktur
    Ja, die internen Telefonate würden dann auch bei Ausfall der Internetanbindung möglich sein. Die Ärzte sagen, dass dies keine Rolle spiele. Das Vermitteln von der Zentrale in Behandlungsräume ist eher selten
  • Abhängigkeit von PBX-Anbieter
    Kündigen kann man ja zum Ende der jeweiligen Vertragslaufzeit, wenn man nicht zufrieden ist. Ich kann diesen Punkt kaum abschätzen/bewerten.
    Insgesamt merke ich, dass das Thema erwartungsgemäß komplex ist. Daher schrieb ich ja schon im Ausgangsposting, dass uns am besten mit einem guten unabhängigen und kompetenten Berater gedient wäre.
  • Praxissoftware ist T2med
    Sie hat aktuell noch gar keine TAPI-Schnittstelle, die soll aber sehr bald kommen.
  • Gewohnheiten hinterfragen
    An den Annahmearbeitsplätzen werden aktuell (traditionell) noch Schnurtelefone genutzt. Aus meiner bescheidenen Bewertung macht nur ein Headset Spaß, so hat man beide Hände frei. Ich selber telefoniere schon seit über 15 Jahren so - und werde geradezu kribbelig, wenn ich "einen Hörer" in der Hand halten soll. Aber das müssen die Damen alles selber entscheiden. Ich werden den Ärzten nur raten, wenigsten mal 1-2 Headsets zum Ausprobieren anzuschaffen.
Mir schwirrt der Kopf.
 
Ich habe viele Ärzte als Kunden die eine bintec be.IP plus und die dazu passenden Elmeg IP640 als Tischtelefon sowie die elmeg DECT Lösung einsetzen.
 
  • Abhängigkeit von PBX-Anbieter
    Kündigen kann man ja zum Ende der jeweiligen Vertragslaufzeit, wenn man nicht zufrieden ist. Ich kann diesen Punkt kaum abschätzen/bewerten.
Dann ist halt Null. Wenn du dann auf einen anderen Anbieter wechseln willst, muss alles von Anfang an neu aufgesetzt werden. Wenn du bspw. einen Dienstleister hat der zumindest 2-3 Produkte im Portfolio hat, kennt er sich dann wenigstens dort drin aus.
  • Insgesamt merke ich, dass das Thema erwartungsgemäß komplex ist. Daher schrieb ich ja schon im Ausgangsposting, dass uns am besten mit einem guten unabhängigen und kompetenten Berater gedient wäre.
Ich behaupte, der unabhängige Berater ist Wunschdenken.
Früher war es so, dass es sehr ausführliche Dokumentation zu Telefonanlagen gab. 2000 Seiten für das Grundpaket waren keine Seltenheit, plus Ergänzungshandbücher von ~500 Seiten für so Themen wie DECT, Vernetzung, etc.
Zusätzlich benötigte man aber noch Schulungen, um die Systeme in ihren Grundkonzepten überhaupt verstehen zu können.
Heute ist das noch komplexer, dadurch dass die Systeme generell natürlich um Größenordnungen leistungsfähiger sind als vor 20 Jahren und immer mehr in Software passiert, kann sich allein durch ein neues Softwarerelease extrem viel verändern.
Die 08/15-Szenarien bekommt man mit jedem System irgendwie abgedeckt, interessant wird es immer erst bei kniffligen Fällen.
So ausführliche Dokumentation wie damals™ leistet sich kaum noch jemand, weil man durch das heutige Maß an Flexibilität eh längst nicht mehr jede Eventualität niederschreiben lässt.
Das Problem ist: Der Kunde empfindet aus seiner Vorstellung heraus oft Dinge als selbstverständlich, die aber auf technischer Seite entweder generell schwierig oder eben einfach nicht üblich (und daher oft nirgends dokumentiert) sind. Da muss ggf. immer auch mal der Herstellersupport zurate gezogen werden. Diese ganzen Dinge kann man nicht vorhersehen, und man kann sie nur (besser) meistern, wenn man sich auch tief in ein System eingearbeitet und Erfahrung aufgebaut hat. Ich kann aber nicht sagen "Och, Hersteller X hat was tolles neues, da arbeite ich mich doch jetzt mal genauso tief ein wie in mein Bestandsportfolio". Wer bezahlt mir das? Ich gebe das Geld doch lieber aus, um meine Mitarbeiter für die Produkte mit denen ich aktuell Geld verdiene, immer auf dem aktuellsten Stand zu halten.

Es wird also immer so sein, dass man als (typischerweise mittelkleine) Firma sich auf eine handvoll Hersteller beschränkt und die dann beherrscht. Und dann natürlicherweise das der Horizont ist in dem man sich bewegt, bzw. ggf. hat man dort auch einen Liebling, weil man damit tendenziell die besten Erfahrungen hat, der Supportmitarbeiter besonders freundlich ist, oder - schlichtweg - es dort die besten Margen gibt.

Viele Experten für unterschiedliche unter einem Dach hat man eigentlich nur bei großen Systemhäusern. Aber - so meine Erfahrung - dem steht auf oberer Ebene jemand vor, der von dem Einzelkunden mit 5 Apparaten schon lange entkoppelt ist und den nur interessiert, mit welchem System man am meisten Gewinn erzielen kann.

Um im Vorhinein mit Sicherheit sagen zu können, welche Systeme die Anforderungen des Kunden am besten abdecken, müssen die Anforderungen überhaupt erstmal brauchbar erhoben werden. Dass der Kunde aus seiner Sicht aufschreibt, was ihm wichtig ist, ist ein erster Schritt. Aber das muss ja alles so übersetzt werden, dass man es technisch prüfen kann. Und noch wichtiger sind die Anforderungen, die der Kunde *nicht* explizit nennt, weil sie ihm selbstverständlich erscheinen.

In der Softwareentwicklung gibt es mit dem "Requirements Engineer" eine komplett eigene Fachrichtung, die den ganzen Tag nichts anders tut als zwischen Kunde und Entwickler zu vermitteln.
 
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@sunnyman

Das ist eine kluge und sehr plausible Betrachtung. Danke dafür! Da rennst Du bei mir offene Türen ein.

Ja, so einen "Requirements Engineer" bräuchten wir, der sich mit der verantwortlichen Arzthelferin (die Ärzte möchten ihr im Wesentlichen die Formulierung der Anforderungen überlassen, weil sie ja damit hantiert) zusammensetzt.

Kann bitte nochmal jemand grob sagen, was von "Cloud PBX" im Tarif "Company Flex" bei der Telekom zu halten ist. Finger weg oder recht OK.

Der Vorschlag für dieses System kam von einem der beiden Angebotsersteller, von demjenigen vor Ort, ein kleiner Telekommunikations-Dienstleister.
 
Fuer MICH wäre die Option einer CloudPBX von meinem Anschlussprovider nichts!
Warum?
Wenn ich meinen Provider nicht mehr mag (zB weil der zu teuer geworden ist, schlechten Service hat etc.) und wechseln möchte, so verliere ich auch noch gleich meine PBX.

Wow. Cool.
Muss aber jeder halt selbst entscheiden!

Selbstverständlich kann ich beim neuen Provider gleich auf dessen CloudPBX aufsetzen. ABER das bedeutet eben auch, dass sich meine Mitarbeiter dann komplett wieder umgewöhnen müssen. Neue Bedienung, Abläufe etc.
Aber das Unternehmen soll doch im Fluss bleiben. Und die Damen am Empfang müssen sowas eher "blind" bedienen können. Täglich neu.


WENN überhaupt Cloud (was findet Ihr als Praxis daran nur so toll?) dann doch bitte eine eines vom Anschluss unabhängigen Anbieters. NIE deren!

Wobei für MICH eine Cloud sowieso aktuell KEINE Option wäre.

Der Bielefelder Hersteller AGFEO hat eine, durchaus natürlich eingefärbte, so aber doch eine wie ICH finde durchaus auch ehrliche Gegenüberstellung von Cloud- und Nichtcloud PBX Systemen mal erstellt:
 
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Wenn ich meinen Provider nicht mehr mag (zB weil der zu teuer geworden ist, schlechten Service hat etc.) und wechseln möchte, so verliere ich auch noch gleich meine PBX.
Die Wahrscheinlichkeit, dass dort auf dem Dorf, wo die Praxis angesiedelt ist, je ein anderer Provider als die Telekom in Frage kommt, halte ich für klein.

Es gibt weder Kabel dort, noch ist Glasfaser geplant. Maximale Bandbreite 100Mbit.

In der Utopie gäbe es freie Software mit exzellenter Usability als Cloud PBX . Sowas wie Nextcloud (nein, für exzellent halte ich die Usability von NC nicht) für Kollaboration.
Könnte man selber hosten oder hosten lassen.
Export der gesamten Konfiguration in einem freien Format.

Dann bräuchte man nur noch den Profi, der das ganze intial einrichtet und konfiguriert und die Arzthelferinnen schult.

Genug von solchen Tagträumereien.
 
[Edit Novize: Völlig überflüssiges Fullquote gelöscht - siehe Forumsregeln]
So wie ich es raus höre muss hier eigentlich erstmal eine genaue Bedarfsanalyse gemacht werden und später auch Schulungen/Betreuung.

Wie schon richtig erkannt, fallen Home-Lösungen alla FritzBox hier klar raus.

Ich kann aus über 20 Jahren Erfahrung als Geschäftsführer eines ITK-Systemhauses in Süddeutschland sagen, das vor allem bei Ärzten wenn diese wachsen oder umstellen, viel Schulungen und Betreuungen notwendig sind.

Es gibt die kleinen Ärzte die nun sich zu Gemeinschaftspraxen zusammentun und man nun viel mehr Aufgaben hat. Vor allem die Allgemein/Hausärzte haben nun viele neue Aufgaben. Sei es Corona-Hotline, Impfhotline usw. Auch geht es darum Abläufe vielleicht zu verbessern.

Als kostenfreie Idee, wir haben bei Ärzten Rezepthotlines eingeführt, so kann man das Rezept vorher bestellen und holt es am Folgetag einfach ab. Die Wartezeit/Warteschlangen sind erheblich kürze, die Ansteckungsgefahr dadurch geringer und das Personal wird entlastet.

Die Weiterentwicklung sind dann z.B. Systeme die Sprache zu Text machen und die MFA muss sich nicht 2,5 Minuten anhören sondern sieht geschrieben Fr. Max Muster Lessingstr. 1 12345 Berlin will wie üblich Medikament yz. Das kann man noch schneller bearbeiten.

Mit API-Systemen kann man mit moderner IT und guten Arzt-Programmen sogar beim Anruf schon den Kundennamen sehen und seine Krankenakte.

Wir betreuen von Ärzten die alleine arbeiten mit ihren MFA über Gemeinschaftspraxen bis hin zu MFZ welche mehrere Standorte haben.

Wichtig ist, das der Dienstleister das System gut beim Kunden implementieren kann und es versteht. Nichts ist schlimmer, wenn man später ein gutes Produkt hat, was nur lieblos vielleicht von Fachfremden eingerichtet wurde.

Mein Team wird oft gerufen, wenn wir Brände löschen sollen, weil man nur mal schnell was eingeführt hat und das System um Kosten zu sparen selber eingerichtet hat.

Cloud-PBX egal ob nun von einer Telekom, Cisco oder einem anderen Anbieter sind nicht schlecht, auch wenn einige Vorredner hier lieber on premise (also TK-Ablage vor Ort) verbauen/verkaufen wollen.

Wir machen z.B. beides, aber es geht immer mehr in die Cloud.

Dem Argument das wenn man seinen Cloud-Anbieter wechselt, das man seine Konfiguration ebenfalls neu machen darf, das stimmt.
Aber wenn man seinen TK-Anlagen-Anbieter wechselt, gilt das ebenso. Zudem dürfen hier oft auch noch die Endgeräte 100% gewechselt werden.

Sagen wir es mal so, eine Cloud-Anlage ist ein Mietmodell, sie mieten ein System und oft auch die Wartung (updates), bei einigen Anbieter ist Cloud auch noch mit dem Telefonanbieter (VoIP) verbunden wie bei einer Telekom oder Cisco.

Bei einer Telefonanlage vor Ort, dort gehört diese ihnen. Sie müssen sich um Updates kümmern und bekommen diese vielleicht kostenfrei oder gegen xy% des Anlagenpreises pro Jahr. VoIP ist immer extra, vielleicht sogar mit dem ISP verknüpft.

Es gibt für alles Vor- & Nachteile, man muss für den Kunden die beste Lösung finden und klären, was er bereit ist dafür zu zahlen?

Das meine Gedanken dazu.
 
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