Um es kurz zu fassen: GBit-LAN geht auch über - verhältnismäßig preiswertes - Cat.5E-Kabel, ohne dass Du einen Unterschied zu Cat.6 oder Cat.7 feststellen kannst. Entscheidend sind: 100 MHz und alle vier Paare pro Leitung komplett aufgelegt. Damit ist übrigens LANtechnisch fast das Optimum erreicht. 10GBit-LAN (Cat.6A) erfordert 500 MHz-Leitungen, hat aber im Ggs. zu Cat.7 den Vorteil, dass es herstellerunabhängig ist: Kabel, Dosen usw. müssen nicht alle von einem Hersteller kommen, um die Specs einzuhalten. (Und m.A. wird 10GBit-LAN keine wesentliche Rolle im LAN-Bereich spielen.)
Es könnte allerdings sein, dass TP-Kabel in ferner Zukunft nicht ausschließlich für LAN-Anwendungen verwendet werden, sondern auch für diverse Steueraufgaben. So gesehen, ist eine Investition in höherwertige LAN-Kabel nicht verkehrt, zumal der Preisunterschied nicht so mächtig ist.
Viel wichtiger: Es ist seit Jahrzehnten Vorschrift, Kommunikationskabel (Telefon, Antenne, Netzwerk usw.)
austauschbar zu verlegen. Eine vernünftige Leerrohr-Infrastruktur ist beim Neubau (und Umbau) Pflicht! Bedenke: LAN-Kabel sind mitunter relativ dick und starr. In ein M20-Rohr kriegt man gerade mal drei Cat.7-Leitungen hinein, und M25 fasst vier Cat.7-Stränge. Vorausgesetzt, es sind keine heftigen Biegungen vorhanden...
Du brauchst einen, der dafür ausgebildet ist CAT 7 zu verlegen, anzuschließen und ein Meßprotokoll zu erstellen, sonst hast du so eine Blindschleiche welche die Biegeradien, maximale Entdrillung der Adern usw. nicht einhält. Fällt alles erst bei Gigabit wirklich ins Gewicht.
Nicht mal da. GBit-LAN ist immer noch verhältnismäßig anspruchslos, was die "Unterschreitung" der Normen angeht. Selbst ein verkrümpelt verlegtes Cat.5E-Kabel überträgt noch problemlos GBit.
Alles, was darüber hinausgeht (und heute auf dem Markt kaum vorhanden ist), ist wesentlich anspruchsvoller und reagiert auf schlampige Verarbeitung mit entsprechenden Leistungseinbußen.
Übrigens, Meßprotokoll: Ist für die Funktion einer strukturierten Verkabelung nicht erforderlich. Im Prinzip nur eine Beweihräucherung für den Verleger: "Seht her, ich habe sauber gearbeitet, da steht's schwarz auf weiß. Und das lasse ich mir natürlich noch versilbern!" - So etwas ist nur bei Aufträgen von Großunternehmen oder bei öffentlichen Ausschreibungen zu berücksichtigen. Amtsschimmel haben gerne etwas Papier im Ordner (auch wenn sie damit nicht zwingend etwas anfangen können).
Für Telefon würde natürlich normales Telefonverlegekabel reichen. Aber warum 2 Verkabelungen machen. Ich versteh dich nicht. Auf der einen Seite schmeißt du das Geld zum Fenster heraus für Geschwindigkeiten die zu Hause eher irrelevant sind, auf der anderen Seite willst du 2 getrennte Netze aufbauen um Kosten zu sparen.
Hier würde ich auch mit nur einem Netz arbeiten. Allerdings erfordert der Einsatz von ISDN auf einer strukturierten Verkabelung etwas Hirnschmalz: S0 wird üblicherweise als Bus und nicht als PTP-Verbindung realisiert.
Gruss,
Hendrik