Dass die Landesregierungen FTTH subventionieren ist quatsch - sorry. Zumindest für Deutschland.
Der FTTH - Ausbau (damals OPAL genannt) wurde von der Deutschen Bundespost Telekom im Zuge des Aufbau Ost 1990-1994 beauftragt und finanziell geschultert (Gesamtnetzkostenkosten Ost: 1990-94 60 Mrd. DM). Dass die Telekom bis heute nichts draus gemacht hat, ist ein Telekom-Problem, offensichtliches Desinteresse.
Bitte Quellenangaben für Subventionen der Landesregierungen - wäre EU subventionsmissbrauchsverdächtig.
Deshalb läuft das Projekt in Wien als Public Private Partnership und das in Zürich bei den Elektrizitätswerken Zürich. Was hier offenbar falsch lief, sind die Regulierungsbedingungen, die hätten halt bestimmte Netzausbautopologien vorschrieben müssen. Somit hätten "öffentliche" Nachinvestitionen vermieden werden können.
Und dass man das gesamte Netz austauschen muss, um aus HYTAS ein FTTH-Netz zu machen, ist ebenfalls unzutreffend. (
http://www.dslteam.de/breitband/glasfaser_technik1) Betroffen wäre ausschließlich der letzte Kupferabschnitt, da HYTAS hybrid ins Haus hineingeht (Glas plus Cu). Hast Du auch selbst in Beitrag #12 dieses Thhreads geschrieben. (Zitat: "Glas wurde jetzt bis auf wenige Hundert Meter vorgetrieben. Die letzten Kupermeter kann man dann bei Bedarf relativ einfach austauschen und die Hardware in den Kästen einfach durch "Switches" ersetzen.") Falls Wellenlängenanpassung notwendig geworden wäre: entsprechendes gibt es am Markt. Und glaub' mir eins: meine T-COm Freunde haben mir glaubhaft versichert, dass ein PON billiger gekommen (Investition und Total Cost of Ownership) wäre als VDSL, aber die Telekom-interne Lobby war leider zu stark. Und insbesondere die Sorge vor dem "unfähigen" Endnutzer, der die PON-Endgeräte ja vielleicht falsch anschaltet, falsch programmmiert etc. Also weil die Telekom bis heute ihre Hoheitsrechte bis die letzte Ecke einer Wohnung haben will und es nur mit unfähigen Endusern zu tun hat. Was meinst Du, welches Theater es bei der Einführung der DSL und ISDN Selbstinstallation gegeben hat - nicht beim Kunden, nein, im Selbstverständnis der Telekom...
Fakt ist weiterhin, dass die Telekom im Zuge der Platzierung der VDSL Kästen 1000sende km optische Kabel neu verlegen musste, die Kompatibiliat hätte also problemlos hergestellt werden können. Da aber praktisch überall schon die Standard-Monomode-Faser liegt, ist das eher unkritisch.
Aber eine Frage muss ich schon stellen: wofür braucht man >10 MBit Bandbreite? Stell Dir vor , es gibt Bandbreite und keiner geht hin... Nur weil die Telekom ihr Ego im Triple Play befriedigen möchte und es ihren Kabelkonkurrenten nicht gönnt bzw. durch die NE1/2/3/4 Regulierung schwere Brocken in den Weg gelegt hat. Brauchen tut das niemand. Echtzeitstreaming? Man kann auch 5 min warten, bis der Wunschfilm runtergeladen ist. Home-Patientenfernbetreuung/-überwachung? Komprimierte Videostreams tun es. Mir scheint, alle wollen Bandbreite, möglichst für 9,99¤ inkl. Flatrate, aber die Killerapplikation wird wie bei UMTS im Jahr 2000 noch gesucht und so ganz genau weiß man nicht, wofür man's privat braucht. Fraglicher Nutzen killt die Preise. Regulierung VDSL deshalb auch nicht nötig, die Preise fallen von selbst, weil niemand einen Nutzen darin sieht. Genau deshalb halte ich VDSL für einen Flop und zudem für überholt, wo die Installation noch nicht mal abgeschlossen ist. Wer als Berufstätiger Highspeed-Anbindungen brauchte, kriegts auch ohne VDSL. Technikverliebte Deutsche im DSL-Wahn, so klingt mir das. Eine einfache Technik (PON), die ohne alle deutsch-perfekte Technik-Komplexitätsbeherrschung auskommt, chancenlos. Das sage ich als Deutscher und studierter HF-/Quantenelektroniker. Welche Innovation wird durch ein nicht vorhandenes VDSL Netz aufgehalten, dass man bundesweit ein solches Netz baut?
Auch das vollvernetzte E-Home hat - was die Datentransferraten anbelangt - einen geradezu lächerlich geringen Bandbreitenbedarf. Wenn man natürlich meint, der PC Thin Client sei da und die Application Service Provider würde die Software alle auf Großrechnern zentral laufen lassen, der hat den Kundenwunsch (Daten privat zu halten) schon wieder nicht verstanden. Auch in Korea, wo ich mir die Breitbanddinge angesehen habe, haben mir hinter vorgehaltener Hand alle gesagt: Brauchen tun wir die Bandbreite nicht. Aber wir legen die beste Infrastruktur (optisch) bis in die Häuser. Dann sind wir gerüstet. Und wir haben das wartungsärmste Netz, das wir uns vorstellen können. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Gruss vöxchen