Hier wird mal wieder mehr Panik verbreitet als notwendig
(edit: auch der taz-Artikel ist mal wieder übertriebene Panikmache)...
Da ich auch bei der Feuerwehr bin und 1999 heilfroh war, das wir noch einen analogen Zweitanschluss (mit Wahlscheibentelefon) hatten...
Das dürfte in Zukunft dann tatsächlich auch wieder
eine Möglichkeit zur zusätzlichen "Absicherung" sein, ein zusätzlicher einfacher analoger Telefonanschluss.
Einfache (ferngespeiste)
POTS-Anschlüsse wird es auch in Zukunft weiterhin geben, die derzeitigen Pläne (die sich allerdings auch noch ändern könnten) sehen wie folgt aus:
- POTS-Anschlüsse (ohne xDSL) wird es, zumindest in CuDA TAL-Gebieten, weiterhin geben. Was aus ISDN-Anschlüssen (ebenfalls ohne xDSL) wird ist noch ungewiss, ISDN soll es aber nach den derzeitigen Plänen in Zukunft nicht mehr geben (obwohl ISDN theoretisch auch über MSAN-Technik realisiert werden könnte ist dies nach bisherigen Plänen von der Telekom wohl nicht vorgesehen).
Was aus den ISDN-basierten Notrufanschlüssen wird ist wohl allerdings auch noch nicht ganz klar, dbzgl. müsste sich wohl auch erst einmal gesetzlich etwas tun...
- POTS-Anschlüsse werden nach wie vor über die DIV im HVt. geschaltet, in Zukunft soll aber auch die DIV durch VoIP per MSAN-Technik abgelöst werden. Die POTS-Anschlüsse sollen dann im HVt. über eine sog. "POTS-Linecard" im MSAN geschaltet werden. POTS-Linecards soll es nach bisherigen Plänen in OutdoorMSANs nicht geben, alle POTS-Anschlüsse werden also weiterhin über eine POTS-Linecards im HVt. geschaltet.
- Da im Gegnsatz zu den Outdoor-DSLAMs/MSANs die HVt. i.d.R. mit einer Notstromversorgung ausgerüstet sind (sonst würden bei Stromausfall auch die PSTN-Anschlüsse über die DIV ausfallen) sind diese POTS-Anschlüsse auch in Zukunft also als relativ zuverlässig einzuschätzen bei Stromausfall (es gibt aber selbstverständlich dennoch keine 100% garantierte durchschnittliche Verfügbarkeit).
Soweit so gut, aber es wird Ausnahmen von den o.g. Regeln geben! Das betrifft bis jetzt vor allem OPAL/HYTAS-Gebiete wo bis zum HVt. auch heute schon keine durchgängige CuDA-TAL existiert (sondern Glasfaser) sowie zukünftige FTTH/GPON-(Neubau)-Gebiete und solange die Telekom dort die
Grundversorgungsleistung übernimmt (muss sie nämlich nicht unbedingt:
http://www.teltarif.de/hausbau-neubau-telefonanschluss-telekom-internet/news/49177.html), diese zwei Ausnahmen daher noch einmal etwas genauer erläutert:
OPAL/HYTAS:
In (ehemaligen) OPAL/HYTAS-Gebiete die per FTTC-Technik überbaut wurden (bzw. erst werden) um xDSL-Anschlüsse realisieren zu können werden PSTN-Anschlüsse seit jeher ebenfalls per "Outdoor-Technik" realisiert, reine POTS-Anschlüsse wird es da in Zukunft eigentlich nur geben können wenn auch POTS-Linecards in OutdoorMSANs eingesetzt werden.
Wie Stromausfallsicher jedoch diese Anschlüsse sind lässt sich schwer sagen, allerdings ist da auch kein Unterschied zu den vorherigen alten PSTN-Anschlüssen zu erwarten, Outdoor-Technik bleibt eben Outdoor-Technik. Einige OPAL/HYTAS-Gebiete werden bzw. wurden aber schon auf FTTH/GPON umgebaut und damit kommen wir zur zweiten Ausnahme:
FTTH/GPON:
1.
In
reinen (derzeit noch sehr sehr selten, bis auf wenige Ausnahmen wurde bis jetzt in den Telekom FTTH-Gebieten GPON parallel zur vorhandenen CuDA-TAL Infrastruktur aufgebaut, das wird sich aber in Zukunft mit den FTTH-Neubaugebieten definitiv ändern) FTTH/GPON-Gebieten wird es
keine klassischen POTS-Anschlüsse mehr geben können, das "Ersatzprodukt" für die erbringen einer evtl. Grundversorgungsleistung heißt dann
"Call Start Fiber" und ist eigentlich ein VoIP-Anschluss (allerdings ist dies kein richtiger Internetzugang, nur Telekom-VoIP kann darüber wohl genutzt werden).
2.
Bei GPON sind aktive (also Energie benötigende) Outdoor-DSLAMs/MSANs, wie sie beim FTTC-Ausbau zum Einsatz kommen,
nicht mehr notwendig. Bei GPON kommen im Gegensatz zu FTTC/FTTdp/FTTB nur noch zwei aktive Komponenten auf der "letzten Meile" zum Einsatz die Strom benötigen, der OLT und der ONT.
Es gibt bzw. es wird auch da Ausnahmen geben aber i.d.R. sitzt der OLT im (ehemaligen) HVt. (wo eine entsprechende Notstromversorgung wohl zu erwarten wäre). Die Glasfasern werden dann durch passive optische Splitter in sog. Gf-NVt. auf der Straße entsprechend aufgeteilt, so wie dies früher bei den CuDA-TALs mit den (ebenfalls passiven) KVz. der Fall war. Ein GPON-Netz entspricht also eher wieder dem klassischen PSTN-Netz mit HVt., s.h. dazu:
http://www.gpon.eu/breitband/gpon.html.
Der ONT (auch Glasfasermodem genannt) ist beim Teilnehmer montiert und stellt bei GPON im Vergleich zu einem CuDa basierten Anschluss die "1. TAE" (also den "Netzübergabepunkt") zum Kunden dar. Dieser benötigt zwar im Gegensatz zur 1. TAE einen Stromanschluss beim Teilnehmer aber hier kann man sich als Kunde mit einer USV/Notstromversorgung entsprechend vorbereiten was im Gegensatz zu FTTC-Anschlüssen, eben mangels entsprechender USV im OutdoorDSLAM/MSAN, nicht unbedingt möglich ist.
3.
Hat FTTH einen entscheidenden Vorteil was Überspannungsschäden (z.B. durch Gewitter/Blitz verursacht) betrifft, die Glasfaser beeindruckt Überspannung im Gegensatz zur CuDa-TAL recht wenig (zwar treten Überspannungsschäden auch über das Stromversorgungsnetz auf aber in vielen Fällen wird der Überspannungschaden durch die CuDA-TAL verursacht).
Nach meinen Stand stellt die Telekom bis 2016 alle Geschäftskunden auf IP um
Die aktuelle Vorgehensweise sieht lediglich vor
alle (also PK und GK) Outdoor-
VDSL2-Anschlüsse (also
keine reinen ISDN-Anschlüsse und auch
keine PSTN+ADSL-basierte Anschlüsse) bis 2016 auf All-P umzustellen, es gibt bis jetzt noch nicht einmal für alle Geschäftskundenprodukte entsprechende IP-basierte alternativen.