Hier eine Kopie des Testberichtes von der Portalseite als Diskussionsgrundlage
Am 18.03.2006 wurde
hier im Forum "der kleinste VoIP ATA der Welt" angekündigt.
Kurze Zeit später -
am 28.03.2006 - hatte ich bereits das zugesagte Testgerät hier.
An dieser Stelle vielen Dank an die Firma
Patton, die das Testgerät zur Verfügung gestellt und per DHL Express direkt aus der Schweiz nach Deutschland verschickt hat.
Nun werden einige nachrechnen - vom 28.03. bis heute sind ja schon einige Wochen ins Land gegangen. Warum der Testbericht erst heute?
Die Erklärung dafür ist recht einfach. Das Gerät war in der angelieferten Ausführung mit Firmware 0309 nicht brauchbar. Es war weder zu einem ordnungsgemäßen Arbeiten an einem Asterisk im internen Netzwerk noch an einem Asterisk extern oder bei Sipgate zu bewegen. Das Gerät registrierte sich zwar an den jeweiligen Servern und konnte abgehend wie ankommend benutzt werden. Doch niemand wußte, wie lange! Nach einer unbestimmten Zeitspanne zwischen 2 - 27 Stunden war das Gerät nicht mehr funktionsfähig. Interessanterweise war das Gerät nach wie vor am Server registriert, konnte jedoch nicht mehr erreicht werden und auch nicht mehr abgehend telefonieren. Einzige Abhilfe war - Strom unterbrechen und wieder anschalten.
Diese Tatsache machte natürlich das Verfassen eines Testberichtes unmöglich. Deshalb habe ich damals sofort Kontakt mit Patton aufgenommen, dieses Verhalten geschildert und man versprach mir, Abhilfe zu schaffen.
Vielen Dank an die Herren Felder, Liechti und Pucket von der Firma Patton für die Unterstützung bei der Lösung dieses Problems.
Am 02.05.2006 erhielt ich direkt aus USA die Firmware 0412 zum Test und seit dieser Version ist der M-ATA nun permanent funktionsfähig. Der ATA läuft nun seit 6 Tagen problemlos und ohne Reboot durch
System Information
System Uptime: 5 days, 23h 33m 14s
NTP time: 07:43PM 05/08/2006 (GMT+1) DST
LAN IP Address: 192.168.1.204 (Dynamic)
MAC Address: 00:a0:ba:01:a1:64
Application Version:
Config Date:
Security: Password installed
Application Code Version: SIP version 4.01.001 OE EN MA (0412)
Downloader Code Version: 3.1 EN (OEMA 011103)
Aber nun der Reihe nach.
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Lieferumfang
1 M-ATA
1 Netzteil
1 Netzwerkkabel
1 Treiber-CD
1 Kurzanleitung
Nach dem
Auspacken die erste große Enttäuschung: Was ist denn das für ein billiges und schlecht verarbeitetes Spritzplastik-Gehäuse :shock: Naja- lassen wir die Frage einfach mal unbeantwortet, außer Patton wird wohl niemand wissen, was man sich dabei gedacht hat. Es sieht wirklich schrecklich aus.
Dann die Frage: Ist es wirklich der kleinste VoIP ATA der Welt? Bisher war das in meiner Sammlung eigentlich der IAXy von Digium (nicht dieses rundgelutschte Designerteil, das momentan verkauft wird, sondern das orange-blaue Kästchen aus der ersten Serie)
Ein einfaches Nachmessen der Außenmaße ergab eindeutig, daß der M-ATA vom Gehäusevolumen ca. 30% kleiner ist als der IAXy - und somit gewonnen hat :rock:
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Bedienelemente, Anschlüsse, Anzeigen
Die Anschlüsse befinden sich an den beiden Stirnseiten des Adapters. An der einen Stirnseite befindet sich der RJ45 Anschluß für die Netzwerkverbindung, an der anderen Stirnseite werden das Telefon (RJ 11 Buchse) und das mitgelieferte Steckernetzteil (12V / 0,5A) angeschlossen. An dieser Stirnseite befindet sich auch hinter einer Aussparung der RESET Taster.
An einer der Längsseiten befinden sich vier grüne Leuchtanzeigen, die von vier SMD Leuchtdioden auf der Leiterplatte versorgt werden. Diese vier Anzeigen (Phone, LAN, System, Power) signalisieren den aktuellen Betriebszustand des Adapters - man könnte sie meines Erachtens auch einfach weglassen oder zumindest auf 1 Anzeige reduzieren. Denn zwei der LEDs (Power & LAN) leuchten permanent, die System-LED blinkt, wenn alles in Ordnung ist (was nicht passieren würde, wenn die beiden vorgenannten LEDs nicht leuchten) und die vierte LED signalisiert lediglich den Zustand des angeschlossenen Telefones (abgenommen oder nicht). Ein MWI konnte ich bei meinen Tests nicht feststellen.
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Inbetriebnahme
Gleich vorab - was in der mitgelieferten Kurzbeschreibung steht und was auf der CD ist, weiß ich bis heute nicht :wink: Ich bin der Meinung, so ein Gerät muß einfach so konzipiert sein, daß man es "einfach" in Betrieb nehmen kann. Zudem ist es ja auch nicht mein erstes VoIP Endgerät.
Also - Netzwerkkabel dran und an den Router gestöpselt. Netzteil rein (einen Schalter hat auch dieses Gerät nicht). Seitlich gehen ein paar grüne LEDs an - sieht also erstmal gut aus. Dann in das DHCP Log meines Routers geschaut - aha, das Ding hat die IP 192.168.1.204 bekommen.
Und nun diese IP in den Browser getippt. Siehe da - eine Paßwortabfrage. Nun weiß ich also auch, wozu der kleine Zettel gut ist, der beim Auspacken aus der Kurzbeschreibung gefallen war: "Default password = root" Tippen wir das einfach mal ein - und schon haben wir den Status-Screen des M-ATA vor uns.
Die SIP Konfiguration war anhand der logisch aufgebauten Navigation links recht schnell erledigt und nach der Übernahme der Daten war der M-ATA auch sofort am Server registriert.
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Sprachqualität
Testanrufe habe ich bisher nur mit G711u durchgeführt. Als Telefon war das von mir bei allen Adaptertests verwendete Schnurlostelefon T-Com Sinus 721 in Verbindung mit einem RJ11<->TAE Adpater im Einsatz. Die Verbindungsqualität war sehr überzeugend, ohne Störgeräusche oder sonstige Effekte, an denen der Gesprächspartner hätte erkennen können, daß es sich nicht um eine normale Festnetzverbindung handelt. Lediglich auf meiner Seite klangen die Gesprächspartner durchweg ein bißchen "gläsern". Da könnte man wohl bezüglich der digitalen Signalverarbeitung noch ein bißchen nachbessern. Grundsätzlich gibt es jedoch nichts auszusetzen.
An weiteren Codecs stehen zur Verfügung: G.726 G.723 G.729
Für Faxanwendungen stellt das Gerät auch die Möglichkeit, T.38 zu nutzen, zur Verfügung. Das wurde von mir aber nicht getestet.
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Sonstiges
Das Gerät besitzt eine unglaubliche Vielzahl von Einstellmöglichkeiten. Man fühlt sich fast an das Optionen-Meer erinnert, das man von Sipura/Linksys Adaptern kennt. Allerdings ist beim M-ATA das ganze viel besser strukturiert und zu logischen Gruppen zusammengefaßt.
Ein besonderes Highlight ist eine kleine Checkbox, die sich neben der Konfiguration der
Caller-ID-Method befindet. Man stellt hier das Land ein, in dem man sich befindet, um die CLIP Informationen korrekt anzuzeigen. Aktiviert man die Checkbox daneben, dann werden auch automatisch die akustischen Signalisierungen im Telefon entsprechend angepaßt. Also wenn man dort Deutschland einstellt, hat man auch sofort die entsprechenden deutschen Freizeichen, Ruftöne, Besetzt usw.
Die Möglichkeit, den Adapter über PoE (Power-over-Ethernet) mit Spannung zu versorgen, besteht derzeit nicht. Nach einer Mail von Patton ist aber diesbezüglich eine Entwicklung geplant. Wie die genau aussehen soll, wurde mir noch nicht mitgeteilt.
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Fazit
Ein unauffälliges kleines Gerät, das seine Arbeit zuverlässig und gut macht. Paßt problemlos in jeden Aktenkoffer oder Laptoptasche und ist somit ein idealer Reisebegleiter.
Die Firmware hat noch nicht 100% Stabilität erreicht, aber im Vergleich zum Stand vor 4 Wochen würde ich mal sagen > 95% sind vorhanden. Bezüglich weiterer Verbesserungen stehe ich mit dem Hersteller in Kontakt.
Die Bezugsmöglichkeiten in Deutschland sollten stark erweitert werden, denn im Moment ist es gar nicht so einfach, an so ein Gerät zu kommen. Auch die derzeit in Deutschland verlangten Preise stehen in keiner Relation zu den Preisen, die das Gerät z.B. in den USA kostet. Deutsche Händler sollten dem Gerät zumindest noch einen RJ11<->TAE Adapter beilegen um den Anschluß der hier erhältlichen Telefone ohne Bastelarbeiten zu ermöglichen.
Was mir negativ aufgefallen war, ist die Wärmeentwicklung des Gerätes. Auch wenn das Gerät nur mit 12V/0.5A (also ca. 6 Watt) versorgt wird, deutet diese Wärmeentwicklung darauf hin, daß hier noch Optimierungsbedarf besteht. Zum einen um den Stromverbrauch zu senken und um zum anderen eventuell einen problemlosen mobilen Einsatz z.B. mit Batterie-/Akkubetrieb zu ermöglichen.