Leider kein Spaß, was die von der Leyen da will

Hi!

Hoster außerhalb der EU sind nicht einfach erreichbar, denn man müsste dann über die Behörden im entsprechenden Land eine Verfügung erwirken. Manche Hoster hosten so lange, bis ein Richter sagt, das muss beendet werden. Sie hören eben nicht auf irgendwelche Hinweise aus der Internetnutzerschaft.
Ja, manche. Es gibt genügend Hoster, die sehr zügig reagieren, siehe http://www.carechild.de/news/politi...ersuch_blamiert_deutsche_politiker_566_1.html

Dementsprechend wäre es (aus meiner Sicht) maximal sinnvoll, ein abgestuftes Verfahren zu nutzen. D.h. wenn bekannt wird, dass irgendwo gesetzeswidriges Material gehostet wird, wird dem Provider Bescheid gegeben (so kein Ermittlungsverfahren in Gang gesetzt wird). Reagiert dieser nicht angemessen, können - soweit machbar - rechtliche Maßnahmen eingeleitet werden. Ist dies alles nicht machbar, so kann eine DNS-Sperre erfolgen. Aber es darf nicht sein, dass das alles in der Hand des BKA ist. Wenn das BKA gleichzeitig Richter (Entscheidung, was aufgenommen wird) und Vollstrecker (Betrieb der Sperre) ist, ist was faul. Da muss es eine unabhängige Stelle geben, die die Kontrolle ausübt.
In diesem Sinne rechne ich es unserer Familienministerin hoch an, daß sie sich an ein derart brisantes Thema, das nicht direkt mit Finanzen zu tun hat, mit einem konkreten Massnahmenvorschlag wendet.
Das Problem ist aber, dass sie mit falschen (oder gar keinen) Zahlen arbeitet. Sie spricht z.B. von einer Zunahme der Missbrauchsfälle, während sie nach Angaben von Mogis abnehmen. In meinen Augen ist das purer Populismus der von anderen Problemen ablenken soll.

Michael
 
Sofern die strafrechtliche Verfolgung nicht mit dem erforderlichen Nachdruck erfolgt
"das Kind muss nicht erst in den Brunner fallen" wenn man geeignete und WIRKSAME Vorsorge trifft

nun auch klare Worte beim ZDF (heute.de)
Unwirksam und nutzlos, so lautet das vernichtende Urteil vieler Netzaktivisten über die geplante Sperrung kinderpornografischer Webseiten...

http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/16/0,3672,7558608,00.html
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das zeigt sehr deutlich, was geht und was nicht. vdLaien will gar nichts gegen KiPo tun, sondern ein Instrument zur Zensur installieren. Und da die "Sperrliste" geheim ist und ein Veröffentlichen unter Strafe gestellt ist, kann es sehr gut sein das in Kürze auch dieses Forum ein Stopp-Schild bekommt, weil dieses missliebige Thema hier diskutiert wird.

Grüße
gdFox
 
ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Du Dich mit der Problematik nicht wirklich befasst hast.

Darum bitte ich Dich, lies einfach mal die empfohlenen Links der KiPo-Befürworter und als Einstiegsdroge das GG der Bundesrepublik Deutschland.

Und jetzt fängts auch noch an zu regnen.
gdFox
 
Hallo?! gdFox? Hier gibt es keine
KiPo-Befürworter
!!!
Hier gibt es evt. Befürworter von Internetsperren auf Basis von DNS Sperren und Gegner von Internetsperren auf Basis von DNS Sperren.


Herr Meinel ist Befürworter der Internetsperren.

Er plädiert für eine Versachlichung der Diskussion um Sperren von Internetseiten. Nachzulesen ist das hier.

Allerdings sollte man auch seine Vita zur Kenntnis nehmen, um die von Ihm bezogene Position noch besser verstehen zu können.

Hier gibt es eine Replik auf die getroffenen Aussagen. Erstaunlich auch eine Behauptung die in den Kommentaren aufgeworfen wird und sich auf diesen Hinweis bezieht.

Mittlerweile hat auch ein Verein Stellung zum Thema bezogen und befürwortet Internetsperren. Dazu mag diese Quelle interessante Anmerkungen beitragen.

Augenscheinlich steht es somit 2:0 für die Lobbyisten zugunsten einer technischen Massnahme, deren Wirksamkeit so gesehen wird:
Zitat Hannes Federrath , IT-Sicherheitsforscher an der Universität Regensburg und vom Unterausschuss Neue Medien des Bundestags als Experte zu dem Thema geladen: Solche sogenannten DNS-Sperren seien "völlig wirkungslos" und erschwerten den Zugang zu Kinderpornografie in keiner Form. Viel zu leicht ließen sie sich auch von Laien umgehen. "Diese Technik schadet nichts, sie nützt aber auch nichts."
Quelle
Auf der Jagd nach Kinderpornos das Internet zu sperren, ist weder aus technischer noch aus rechtlicher Sicht eine gute Idee. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages , die der SPD-Abgeordnete und frühere medienpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Jörg Tauss, in Auftrag gegeben hat.
Quelle
Für diejenigen die Interesse an der offiziellen Studie des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages haben...
Und hier eine juristische Sicht des BVDW. Der BVDW mag auch nicht ganz ohne Eigeninteresse handeln, bezieht sich aber zumindest auf das GG.

Soviel zur Sachlichkeit der Positionen bei der Diskussion...
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke, pete-patata. Sachlichkeit zahlt sich aus - in dieser frage wird wirklich viel polemisiert.
 
Hallo,

und wieder mal ein klassisches Beispiel dafür, wie Unsachlichkeit, Fahrlässigkeit und fehlende Präzision die Diskussion in eine falsche Richtung lenken kann:
  1. Hat der ganze Vorgang absolut nichts mit dem Thema Internetsperren oder gar mit Kinderpronographie zu tun, und schon gar nicht mit Zensur. Es geht schlicht um die missbräuchliche Verwendung hoheitlicher Kennzeichen.
  2. Handelt es sich hier gar nicht um eine Block-Liste, die von Providern umgesetzt wurde (also um eine klassische "Internetsperre")
  3. Wurde hier genau das umgesetzt, was oben in den verlinkten Artikeln eingefordert wurde: Nämliche die Aufforderung an den Hoster, die kritischen Inhalte vom Netz zu nehmen, anstatt sie durch eine geheime Liste sperren zu lassen

Ich fordere euch noch mal auf, die Diskussion sachlich zu führen. Alles andere liefert der Gegenseite nur Munition - wie die fahrlässige Verknüpfung des verlinkten Artikels in dieses Thema.
 
Hi!

Wurde hier genau das umgesetzt, was oben in den verlinkten Artikeln eingefordert wurde: Nämliche die Aufforderung an den Hoster, die kritischen Inhalte vom Netz zu nehmen, anstatt sie durch eine geheime Liste sperren zu lassen
Ja. Komisch, dass das bei einer solchen Seite problemlos geht - aber bei in Deutschland gehosteten Seiten, die KiPo enthalten sollen, geht dies nicht?

Michael
 
Hallo,

wer sagt dir, dass sie das nicht machen? Da habe ich in Reportagen schon andere Aussagen gesehen, nämlich über die Arbeit der Strafverfolgungsbehördern bei der Suche nach Kinderpornographie.

Das ist ein weiterer kritischer Punkt in der Auseinandersetzung mit diesem Thema: Die offensichtlich widersprüchlichen und teilweise sicher auch unseriösen Berichterstattungen darüber. Da fällt es für die Außenstehenden schwer, sich ein konkretes Bild zu machen. Zuerst werden Tatsachen nicht oder falsch dargestellt, und kürzlich traf ich sogar auf eine Aussage, da wurden die Gegner von Internetsperren als die Befürworter von Kinderpornographie dargestellt. Es ist unfassbar. Wie sollen wir uns ein Bild machen, was tatsächlich wahr und was Polemik ist? Man gewinnt den Eindruck, dass die Emotionen momentan die Überhand gewinnen und die Objektivität hinten ansteht.

Und wo reden wir denn noch über die eigentliche Herausforderung, nämlich die Eindämmung der Verbreitung und vor allem der Erstellung von Kinderpornographie? Daran scheint es auf allen Seiten - wenn überhaupt - nur noch nebensächliches Interesse zu geben. Statt dessen werden Berichte über die Verfolgung eines tatsächlichen Rechtsbruchs unterschwellig als Beweis für die Zensurabsichten des deutschen Staates propagiert.
 
Ich denke, es ging dem Hinweisgeber darum zu zeigen, dass hier scheinbar mit zweierlei Maß gemessen wird und dass es dem Staat durchaus möglich ist, solche Inhalte zu unterbinden. Genau das sollte auch beim dem hier diskutiertem Thema vornan stehen, nicht die Verschleierung der Taten durch den Vorhang "Netzsperre" sondern aktives Vorgehen gegen die Verbrecher. Darüber liest man leider sehr sehr wenig.

jo
 
Frank, sag mal, bist du moderator geworden wegen deiner vollzugsbuettelqualitaeten? Vorauseilender gehorsam gewissermassen?

'tschuldigung - konnte ich mir nicht verkneifen ... ich verstehe einfach nicht, was dich hier reitet in dieser diskussion.

Und wenn ich dafuer jetzt eine verwarnung kriege, so werde ich sie mit stolz tragen :)

Wunderschoenen restsonntach noch
Chris
 
Hi!
wer sagt dir, dass sie das nicht machen? Da habe ich in Reportagen schon andere Aussagen gesehen, nämlich über die Arbeit der Strafverfolgungsbehördern bei der Suche nach Kinderpornographie.
Was mich an der Sache einfach verwundert ist die Tatsache, dass es in Deutschland stehende Server gibt - wo aber augenscheinlich nichts geschieht. Es könnte das Argument kommen, dass die Strafverfolgung verdeckt geschehen solle - aber dazu passt keine Sperrung einer solchen Seite.
Das ist ein weiterer kritischer Punkt in der Auseinandersetzung mit diesem Thema: Die offensichtlich widersprüchlichen und teilweise sicher auch unseriösen Berichterstattungen darüber.
Was mich wiederum bei der Berichterstattung verwundert, das ist die breite Front unterschiedlicher Medien, die kritisch darüber berichten. Es sind ja nicht nur die "typischen" kritischen Zeitungen wie die TAZ, die darüber berichten. Es ist die Zeit, die einige sehr gute Berichte erstellt hat, das ZDF hat gute Artikel herausgegeben und die ARD hat am 20.05. einen sehr guten Bericht darüber gebracht: http://www.youtube.com/watch?v=evXQwqIBd04
(...) und kürzlich traf ich sogar auf eine Aussage, da wurden die Gegner von Internetsperren als die Befürworter von Kinderpornographie dargestellt.
Das geschieht doch seit einiger Zeit und ist keine Ausnahme. Aus meiner Sicht sind es aber meistens die Sperrbefürworter aus der Politik, die unsachlich werden. Aus meiner Sicht gehen ihnen die Argumente aus.
Wie sollen wir uns ein Bild machen, was tatsächlich wahr und was Polemik ist? Man gewinnt den Eindruck, dass die Emotionen momentan die Überhand gewinnen und die Objektivität hinten ansteht.
Es ist Wahlkampf und der wird im Moment auf dem Rücken der Opfer ausgetragen - unmenschlicher geht es kaum noch.
Statt dessen werden Berichte über die Verfolgung eines tatsächlichen Rechtsbruchs unterschwellig als Beweis für die Zensurabsichten des deutschen Staates propagiert.
Wenn es denn eine Verfolgung gäbe ... Wenn es denn gesetzlich festgeschrieben wäre, dass die Sperrung einer Seite nur solange erfolgen dürfe, bis eine Strafverfolgung eingeleitet würde. Wenn man die Blockade einer Seite mit einer vorläufigen Festnahme vergleicht, dann sieht man auch gleich die Unterschiede: Eine vorläufige Festnahme darf nur für eine bestimmte Zeit erfolgen. Dann entscheidet ein Richter darüber, ob der Festgenommene weiterhin in Untersuchungshaft verbleiben muss, bis es zur Anklage kommt.

Hier ist es aber so, dass eine letztendlich willkürliche Sperre erfolgt - die Listen werden von der selben Institution erstellt, die auch die Sperre betreibt. Es gibt hier keine unabhängige Instanz, die prüft, ob die Sperre gerechtfertigt war. Der Betreiber wird nicht informiert. Es gibt auch kein Verfahren, wo der Betreiber Einspruch erheben könnte.

In einem Kommentar des oben verlinkten Berichts hat sich jemand verwundert darüber geäußert, dass eine von ihm aufgesuchte Seite gesperrt worden sei. Dem Kommentar nach war es eine Seite, wo Fansubs von Animes liegen. Geprüft habe ich es nicht, da ich keine Lust habe, dass meine IP gespeichert wird. (abgesehen davon nutze ich sowieso seit einiger Zeit einen alternativen DNS)

Es ist das Fehlen rechtsstaatlicher Methoden, die den Ruf nach "Zensur" laut werden lassen.

Michael
Posting 2 nach 5 Min :?
Hi!
Frank, sag mal, bist du moderator geworden wegen deiner vollzugsbuettelqualitaeten? Vorauseilender gehorsam gewissermassen?
Naja, das ist nun tatsächlich eher unsachlich. Es gibt so viele sachliche Argumente gegen die Sperren, dass wir eigentlich nicht zu den unsachlichen greifen müssen, oder? Zumal die Diffamierung eines Diskussionspartners aus meiner Sicht nie eine gute Methode ist.
'tschuldigung - konnte ich mir nicht verkneifen ... ich verstehe einfach nicht, was dich hier reitet in dieser diskussion.
Meine Hoffnung ist immer noch, dass er hier den Advocatus Diaboli spielt, um eine gute Diskussion mit Sachargumenten zu erzeugen.

Michael
 
Hallo,

was mich antreibt? Der Ärger über den Verlauf dieser Diskussion. Es wird - wie ich schon sagte - von beiden Seiten nur noch emotional und nicht mehr sachlich argumentiert. Zu Leiden haben am Ende Opfer. Was mir fehlt - und zwar von allen Beteiligten - ist die tatsächliche Auseinandersetzung mit der ursprünglichen Ursache des Gesetzes, nämlich der Vermeidung von Kinderpornographie. Die scheint überhaupt keine Rolle mehr zu spielen. Auch den Kritikern des Gesetzes scheint nichts besseres einzufallen, als den Protagonisten Wahlkampfgetöse und Zensurabsichten vorzuwerfen. Unglaublich souveräner Auftritt, ich bin maßlos beeindruckt.

Um meinen Standpunkt über die Kritikpunkt, nämlich den Internetsperren, noch mal klarzustellen: Ich bin momentan weder für noch gegen Internetsperren. Ich bin nicht dagegen, da ich momentan keinerlei Anhaltspunkt für einen Missbrauch durch deutsche Staatsorgane sehe, wie z.B. Zensur. Wenn wir unseren Staatsorganen nicht mal so viel Vertrauen entgegen bringen, dann wandern wir besser aus.
Ich bin aber auch nicht dafür, da ich glaube, dass sie nicht oder nur wenig helfen werden. Sie sind zu einfach zu umgehen.
Es ist aber schon vorgekommen, dass ich mich in meinen Ansichten geirrt habe, von daher kann sich sowohl der eine als auch der andere Aspekt als falsch herausstellen, heißt: Es kann einen Missbrauch geben, es kann sich aber auch als wirksam herausstellen. Solange ich das nicht aufgrund nachvollziehbarer Fakten beurteilen kann und keinen besseren Vorschlag habe, werde ich mich hüten, eine derartige Maßnahme abzukanzeln. Die Schwierigkeit dürfte sein, an nachvollziehbare und objektive Fakten zu kommen, das gebe ich zu. Dafür habe ich momentan auch noch keine Lösung. Aber der Vorwurf trifft wieder beide Seiten, da ich bei der momentanen Gemengelage niemandem zutraue, diese objektiven Fakten zu liefern. Dafür ist die Diskussion schon zu weit ins Emotionale abgedriftet.

Im verlinkten ARD Artikel und auch hier wurde ja mehrfach das Löschen anstatt das Sperren von Inhalten gefordert. Dazu kann ich nur sagen: Es gab im Laufe dieses Threads einen schönen Vergleich mit einem Bild an der Wand: Die Internetsperre ist nichts anderes, als ein Tuch über das Bild zu hängen. Es vom Server zu löschen ist dann aber nichts anderes, als es abzuhängen. In beiden Fällen ist es nicht mehr zu sehen, aber es ist immer noch da, und kann mit vertretbarem Aufwand wieder sichtbar gemacht werden. Außerdem wird beim Löschen auch immer nur eine Instanz des Bildes gelöscht. Das ist meines Erachtens nur unwesentlich wirkungsvoller, als Internetsperren. Übrigens ist hier ebenfalls der Missbrauch möglich - von daher sind beide Maßnahmen gleichwertig.

Was die Berichterstattung über die tatsächliche Strafverfolgung angeht, kann ich rollo nur Recht geben: Darüber sieht man wirklich zu wenig, jedenfalls zu wenig im Vergleich zu den von mir kritisierten unsachlichen oder widersprüchlichen Berichterstattungen. Ich hab sie aber schon gesehen, auch in Magazinen (sowohl TV als auch Printmedien), die sich groß den investigativen Journalismus auf die Fahne schreiben, wie Monitor, Aspekte, Frontal 21 oder wie sie alle heißen. Auch im Internet gab es in den letzten Monaten Erfolgsmeldungen über große Schläge gegen international agierende KiPo Ringe (http://www.n-tv.de/panorama/Polizei-sprengt-Kinderpornoring-article49853.html, http://www.n-tv.de/panorama/Ermittler-erschuettert-article271819.html, http://www.n-tv.de/panorama/Fuenf-Verdaechtige-in-Deutschland-article254579.html, http://www.n-tv.de/panorama/Schlag-gegen-Kinderporno-Szene-article212116.html, http://www.n-tv.de/panorama/Banken-Hilfe-gegen-Paedophile-article207535.html). Ob das nur Tropfen auf den heißen Stein sind oder tatsächlich substanzielle Eingriffe kann man wiederum nicht beurteilen - dafür fehlen mal wieder objektive Vergleichszahlen.

@cmmehl: Gerade von dir hätte ich in Bezug auf die hier geführte Diskussion ein wenig mehr Feingefühl erwartet. Wenn man mal nur deine Signatur im Laufe der Jahre im Auge behalten hat, wird ja offensichtlich, dass du mehr als andere in der Welt herum gekommen bist. Um so unverständlicher ist die Reaktion. Dir sollte bewusst sein, dass es immer zwei Seiten einer Medaille gibt.
 
Hallo,

was mich antreibt? Der Ärger über den Verlauf dieser Diskussion. Es wird - wie ich schon sagte - von beiden Seiten nur noch emotional und nicht mehr sachlich argumentiert. Zu Leiden haben am Ende Opfer. Was mir fehlt - und zwar von allen Beteiligten - ist die tatsächliche Auseinandersetzung mit der ursprünglichen Ursache des Gesetzes, nämlich der Vermeidung von Kinderpornographie. Die scheint überhaupt keine Rolle mehr zu spielen. Auch den Kritikern des Gesetzes scheint nichts besseres einzufallen, als den Protagonisten Wahlkampfgetöse und Zensurabsichten vorzuwerfen. Unglaublich souveräner Auftritt, ich bin maßlos beeindruckt.

Die Polemik kommt wohl in erster Linie von den Befürwortern, die die Kritiker mit kriminellen in in eine Ecke stellen oder als Internet-Spinner hinstellen. Gerade die Kritiker fordern immer wieder weitergehende Maßnahmen. Mit der geplanten Zensur, ja ich nenne es so, wird keinem einzigen Opfer geholfen.

Zudem ist die ganz Aktion in Zusammenhang mit dem "Überwachungswahn" des BMI und einer immer weiterreichenden Einschränkung von Grundrechten zu sehen. Das passt irgendwie zusammen. Bei den hier geplanten Maßnahmen wird die demokratische Gewaltenteilung ausser Kraft gesetzt. Wollen wir das wirklich?

Im verlinkten ARD Artikel und auch hier wurde ja mehrfach das Löschen anstatt das Sperren von Inhalten gefordert. Dazu kann ich nur sagen: Es gab im Laufe dieses Threads einen schönen Vergleich mit einem Bild an der Wand: Die Internetsperre ist nichts anderes, als ein Tuch über das Bild zu hängen. Es vom Server zu löschen ist dann aber nichts anderes, als es abzuhängen. In beiden Fällen ist es nicht mehr zu sehen, aber es ist immer noch da, und kann mit vertretbarem Aufwand wieder sichtbar gemacht werden. Außerdem wird beim Löschen auch immer nur eine Instanz des Bildes gelöscht. Das ist meines Erachtens nur unwesentlich wirkungsvoller, als Internetsperren. Übrigens ist hier ebenfalls der Missbrauch möglich - von daher sind beide Maßnahmen gleichwertig.

Löschen alleine reicht natürlich nicht, da muss man noch ein paar Schritte weitergehen. Das ist sicher auch eine Sache von Ermittlungsarbeit, die da geleistet werden muss. Wenn man den Vorhang zuzieht, kann man sich die ja sparen. Das ist das gleiche Prinzip des Wegsehens und der Verdrängung wie sie schon immer in den Familien und nicht zuletzt auch in religiösen und anderen sozialen Einrichtungen immer wieder praktiziert wird.


jo
 
Lieber Frank,

mein einwurf sollte tatsaechlich hauptsaechlich eine provokation sein - und nun stellst deinen standpunkt ja auch dar. Er erscheint aber genauso zerrissen wie die diskussion hier, der du das vorhaeltst.

Mein standpunkt hingegen ist klar: KEINE ZENSUR!

Und da gebe ich dir recht - dadurch, dass ich schon ein wenig rumgekommen bin, habe ich tatsaechlich eine etwas andere perspektive. Unter anderem musste ich mich schon in einigen orten gegen zensur wehren (und nicht immer war das so leicht wie es waere, die geplanten angeblichen KiPo sperrungen in Deutschland zu umgehen, wenn sie denn realisiert werden). Und glaub mir, das macht keinen spass.

Daher sehe ich die aktuellen zensur bestrebungen mit groesstem misstrauen. Eben da die geplanten sperren so derart leicht zu umgehen sind und dies auch allgemein bekannt ist - wieso wird dennoch so krampfartig daran festgehalten? Hidden agenda oder nicht - einmal eingefuehrt, wird man so ein system nicht so schnell wieder los.

Und dann stoert mich einfach der rechtsgedanke. Das BKA kennt also die adressen, aber anstatt gegen die betreiber vorzugehen, kommen die nur auf eine schwarze liste! Ich kenne kein land, in dem KiPo nicht strafbar waere, aber natuerlich wuerde es einigen aufwand erfordern, den verbreitern dieser widerwaertigkeiten ihr handwerk zu erschweren. Dass man es ganz und gar ausrottet scheint eher unmoeglich, aber erschweren sicherlich. Auch fuer den "versehentlichen" surfer ... wenn es den ueberhaupt gibt. Jedoch so wie das jetzt geplant ist, ist es nur absurd.

Bei heise findest du eine ganze latte sehr lesenswerter artikel, bei deren lektuere man schon ins gruebeln kommt, wer da so alles hinter diesen bestrebungen steht, und wie die statistiken ueber das angebliche KiPo milliongeschaeft zustande kommen.

Von wegen staatswillkuer: wollen wir hoffen, dass wir auch in zukunft davor sicher sind. Aber wenn das system wie geplant eingesetzt wird, ist der willkuer tor und tuer geoeffnet. Das beispiel mit der satireseite war doch eine warnende illustration. Und der film "du bist terrorist", auf den ich bei dieser lektuere auch gestossen bin, ist wirklich sehr sehenswert

Gerade weil ich schon in weniger demokratischen systemen leben durfte, schaetze ich das unsrige umso mehr und bin sehr auf seinen erhalt bedacht. Ebenso kann ich bemuehungen, die KiPo zu bekaempfen, nur unterstuetzen - ich habe selber kleine kinder - doch durch wegsehen erreicht man da nix. Daher ist der verdacht auf wahlkampfgetoese wirklich nicht allzuschwer nachzuvollziehen.

So, das war zwar alles schon mal irgendwo gesagt, aber du wolltest ja meine 2 ct zum thema.

Beste gruesse
Chris
 
Hallo,

Die Polemik kommt wohl in erster Linie von den Befürwortern, die die Kritiker mit kriminellen in in eine Ecke stellen oder als Internet-Spinner hinstellen.
Naja. Auch hier in diesem Thread hab ich schon einiges diesbezüglich bemängelt.

Gerade die Kritiker fordern immer wieder weitergehende Maßnahmen.
Das mag ja sein. Allein vernünftige Vorschläge fehlen mir. Sich besserwisserisch hinzustellen und die Ideen anderer abzuwerten, ist einfach. Aber selber mal einen konstuktiven Vorschlag zu machen, daran hapert es dann. Damit sind wir wieder an dem Punkt, den ich viel weiter oben in diesem Thread schon angesprochen habe. Und kommt mir jetzt nicht mit dem Argument "Das ist nicht unsere Aufgabe, darüber sollen sich gefälligst diejenigen Gedanken machen, die dafür bezahlt werden". Dann beklagt euch nicht, wenn diejenigen genau das tun - mit den vorliegenden Ergebnissen.

Mit der geplanten Zensur, ja ich nenne es so, wird keinem einzigen Opfer geholfen.
Das befürchte ich auch.
 
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